Hetero Frauen und schwulen Männern Warum funktioniert eine Freundschaft so gut?
Heutzutage ist es keine Seltenheit mehr. Es kommt immer häufiger vor, dass hetero Frauen einen besten Freund haben, der schwul ist. Scheinbar werden dabei schwule Männer im Gegensatz zu Heteros bevorzugt. Viele schwören auf einen schwulen besten Freund. Handelt es sich hierbei nur um eine Art Trend? Oder sind es richtige Freundschaften, wo beide Parteien sich gegenseitig schätzen? Und wie entsteht überhaupt so eine Freundschaft?
Einige hetero Frauen wünschen sich oft eine einfache, unbeschwerte und gute Freundschaft zu einem Mann. Einen Kerl mit dem man über alles reden kann. Über Mode, Essen und am besten auch über andere Männer. Dies erweist sich aber in der Praxis nicht immer als allzu realistisch oder gar einfach mit hetero Männern. Entweder haben sie eine eifersüchtige Freundin oder sie könnten selbst Hintergedanken haben.
Andere Frauen sind ihnen aber auch zu anstrengend. Entweder jammern sie zu viel oder sie haben nichts anderes zu erzählen, als über die Anfälle ihres psychisch gestörten Goldfischs.
Selbstverständlich ist man nicht gleich ein schlechterer Gesprächspartner oder Kumpel nur, weil man hetero ist. Jedoch haben hetero Männer oftmals unbewusst mit ihren eigenen Trieben und Interessen zu kämpfen, welche sich ihnen bei sozialen Interaktionen mit Frauen in den Weg stellen. Das Gleiche trifft natürlich auch auf homosexuelle Menschen zu. Es ist kein Geheimnis, dass unsere sexuelle Energie uns in vielerlei Hinsichten im Leben antreibt und unsere alltäglichen Entscheidungen ein Stück weit mitbeeinflussen. Das eventuell vorhandene sexuelle Interesse heterosexueller Männer beeinflusst sie also in ihrem Umgang. Gerade, wenn sich beide hetero Mann und Frau mit der Zeit immer besser verstehen, steigt gleichzeitig die Gefahr, dass sich beim Mann tiefere Gefühle entwickeln könnten. Oftmals gehen so Freundschaften in Brüche, weil Menschen überwiegend schwierig damit umgehen können, wenn ihre Gefühle nicht erwidert werden.
Bei Schwulen hingegen gehen hetero Frauen oft davon aus, dass sie sich um solche Interessen keine Sorgen machen müssen. Schwule Männer interessieren sich schlicht für andere Männer. So ist es hier um einiges einfacher, beispielsweise über intime Themen zu sprechen, ohne sich dabei auf falsche Interpretierungen gefasst machen zu müssen. Frauen würden auch gerne mit einem männlichen Freund über einen anderen Kerl reden können. Am liebsten würden sie dabei immer ernst genommen und verstanden werden, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendwo oder irgendwie Eifersucht entstehen könnte.
Eines der offensichtlich interessantesten Vorzüge eines schwulen BFs‘ ist wohl für die meisten Frauen Dating- und Beziehungstipps zu bekommen. Die Ratschläge schwuler Jungs werden von Frauen als glaubwürdiger empfunden, als die Ratschläge ihrer Freundinnen. Schuld dafür ist wieder unser alltäglicher Begleiter. Unser Trieb. Das sexuelle Interesse. Andere Frauen, Freundinnen oder gar die beste Freundin. Sie alle sind potenzielle Konkurrenz, wenn sie z.B. den gleichen Appetit nach dem einen selben Mann haben. Das kann sogar so weit gehen, dass andere Frauen ihnen auf irgendeine Weise schaden wollen, weil sie auch dasselbe Ziel haben könnten. Frauen wissen oft, wie andere Frauen bei solchen Angelegenheiten ticken können. Sie sind schließlich selbst welche. Daher glauben sie in solchen Kriegsszenarios, wo es um Leben und Tod geht lieber einem schwulen Freund. Da in diesem Beispiel das Objekt der Begierde ebenfalls heterosexuell ist, gibt es auch für den homo Freund erst recht keinen großen Grund bei seiner Freundin absichtlich Schaden anrichten zu wollen.
Wie kommt es denn eigentlich zu solch einer Freundschaft? Gerade, wenn es zur Wettbewerbsebene kommt, wird die Vorstellung einen schwulen Freund zu haben, der gute Tipps geben kann sehr interessant. Typisches Szenario: Da ist ein Kerl, den sie sich gerne angeln würde. Das Problem ist nur, ihre besten Freundinnen haben auch schon ein Auge auf den Typen geworfen. Diese kann man doch jetzt nicht mehr um Ratschlag fragen. Es steht außer Frage, dass sich hier nichts gegönnt wird. Das ist eine typische Situation, wo sich Mädels mit einem schwulen Kerl anfreunden. Durch Freunde oder im Club lernen sie sich kennen und kommen ins Gespräch. Sie erzählt irgendwann über ihr Anliegen, zeigt Facebook-Fotos und zu ihrer Überraschung gibt er ihr eine ehrliche Meinung und wirklich gute Tipps. Sie sieht in dem Moment ein, dass sie niemals solche guten und vor allem ehrlichen Tipps von ihren besten Freundinnen kriegen würde. Hier wird wieder deutlich, wie Menschen durch ihre sexuelle Orientierung und Verlangen stark beeinflusst werden können.
Diese neue Erkenntnis macht die neue Bekanntschaft sehr interessant. Wie erwartet, wird sich das Mädel nicht verkneifen können, zukünftig mit ihren Problemen an ihren neuen schwulen Freund anzutreten, um nach Rat zu fragen. Dies könnte jedoch früher oder später dazu führen, dass sich der schwule Freund ausgenutzt fühlt. Ist das jetzt nur eine oberflächliche Freundschaft, weil es nur um die Ratschläge geht? Nein. Denn es darf dabei nicht übersehen werden, dass das Mädel scheinbar sehr viel Vertrauen hat. Dieses Vertrauen kann übergreifend sein und kann der Entwicklung der Freundschaft zugutekommen.
Daraus resultiert für manche Frauen die Wunschvorstellung eher mit schwulen Mitarbeitern zusammen zu arbeiten. Auch wenn einige wirklich tuntig oder anstrengend sind, werden Schwule von Frauen in der Regel als einfühlsamer und verständnisvoller wahrgenommen. Vor allem vertrauenswürdiger. Bei einigen heterosexuellen Mitarbeitern kann es manchmal dazu kommen, dass man als Frau auf sexueller Ebene reduziert und nicht ernst genommen wird. Dieses Problem besteht leider bis heute noch in vielen Unternehmen und viele Angestellte leiden darunter. Nicht alle Erwachsenen verfügen über das nötige Maß an Vernunft und Reife. Egal für wie kompetent sie sich halten oder scheinen mögen.
Jedenfalls kann für Heteros ein schwuler bester Freund schon eine tolle Sache sein. Warum denn auch nicht? Zusammen Shoppen gehen, Eiskaffee schlürfen und über den Ärsche von anderen Kerlen lästern. Oftmals sind Schwule auch modebewusster und wissen was gut aussieht. Sie sagen es, wenn sie etwas wirklich hässlich finden. Sie können also auch gute Berater fürs Styling und Mode sein. Man kann zusammen feiern gehen, ohne dabei ständig angebaggert zu werden. Weibliche hetero Freunde, die homosexuelle Freunde bevorzugen bieten eine sehr gute Basis, um an andere nette Schwule Kerle kennenzulernen. Also kann selbstverständlich auch der schwule Mann hier profitieren.
In Anbetracht dieser Aspekte erscheint es wiederum fraglich, ob hetero Männer sich auf eine derartige Freundschaft zu einer hetero Frau einlassen würden. Bei hetero Freunden ist es nochmal anders. Man kann zwar all diese Dinge auch gemeinsam tun, aber hier ist nun mal die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Gefühlen und anderen Interessen größer. Und darum soll es ja eben nicht gehen.
Vielleicht will jeder einen schwulen besten Freund. Auch für hetero Männern wäre eine Freundschaft mit homosexuellen Männern vielleicht eine interessante Geschichte. Schließlich werden neue Ansichten aufgezeigt und dabei könnte die ein oder andere Vorstellung oder Meinung geändert werden. Es ist grundsätzlich nie verkehrt, von anderen Menschen zu lernen. Gerade, wenn sie sich durch einen so starken Faktor, wie die sexuelle Orientierung unterscheiden. Homosexuelle erleben oftmals die Welt und das Leben auf eine andere Weise als viele Heteros, was ihnen zu vielen wertvollen Weisheiten geführt hat.
