Auf Gay-Tour in Palm Springs
Kalt? Na dann ab in die Wüste! Genauer gesagt nach Palm Springs in den Vereinigten Staaten. Palm Springs ist Synonym für eine ganzjährige Ferienstimmung in Kalifornien und eine vibrierende Gay-Community. Wir haben uns in der Stadt umgeschaut und sie gemeinsam mit Tour-Guide Bob erkundet.
Der kalifornische Urlaubsort befindet sich etwa zwei Autostunden von Los Angeles und San Diego entfernt und gilt als weltweit führender Anbieter von Gay-Resorts. Viele davon sind „clothing-optional“, es bleibt also jedem selbst überlassen, wie viel er anzieht oder ob er sich ganz wie Gott ihn geschaffen hat in der Unterkunft und am Pool bewegt. Die Kombination aus Palmen, unendlichem Sonnenschein, Swimming Pools und Gay-Life in einer beeindruckenden Wüstenkulisse macht Palm Springs zu einem wahren Mekka für Queers aus der ganzen Welt, egal ob zum Wohnen oder um hier unvergessliche Ferien zu verbringen.
Wir haben einen wichtigen und sehr sympathischen Repräsentanten der lokalen Gay-Community getroffen, der voll und ganz von Palm Springs begeistert ist: Bob Gross. Mit grauem Vollbart, gut gebautem Körper und Cap wirkt der ständig gut gelaunte Mann auch in nicht mehr ganz jungen Jahren äußerst fit und strahlt Lebensfreude aus. Er ist vor sieben Jahren, nachdem er 30 Jahre in San Francisco verbracht hatte, nach Palm Springs gezogen und hat hier – gemeinsam mit seinem Partner – seine neue Heimat gefunden. Seit 2012 arbeitet Bob als Guide für „Desert Adventures“, das mehrere abenteuerliche Touren in und um Palm Springs mit kleinen Gruppen im roten Jeep organisiert. So können etwa der beeindruckende San Andreas Fault (San-Andreas-Verwerfung), die Indian Canyons oder der Joshua Tree Nationalpark erkundet werden.
Tour-Guide Bob stellt uns seine Stadt vor
Nach nur wenigen Monaten Tätigkeit bei „Desert Adventures“ hatte Bob eine Idee. Nachdem etwa 50 % der Bevölkerung von Palm Springs homosexuell sein sollen, fehlte für ihn nur noch eines: eine eigene Gay-Tour. Und so war im September 2013 die „Gay Icons Jeep Tour“ geboren. Bei diesem etwa zweistündigen Trip schildert Bob mit viel Leidenschaft und Humor die schwule Vergangenheit von Palm Springs, erzählt Geschichten und Anekdoten der Gay-Pioniere in der Gegend und geht darauf ein, warum der Wüstenort bis in den 1960er Jahren bei den Hollywood-Stars so beliebt war und im Laufe der Zeit zu einem geschätzten Ziel der Gays wurde.
Die Tour macht natürlich auch Halt in der Arenas Road, der Gay-Straße von Palm Springs. Gleich mehrere Locations wie das Hunters, die Streetbar oder die neu eröffnete und angesagte Chill-Lounge sehen hier besonders einladend aus. Wobei Bob betont, dass bei einem so schwulen Ort wie Palm Springs – er weist darauf hin, dass der Ort mittlerweile seinen dritten schwulen Bürgermeister in Folge hat – natürlich alles ein bisschen gay-friendly ist. In der Arenas Road sind – wie es sich gehört – auch einige Gay-Shops sowie Restaurants, wie etwa das Bongo Johnny’s, zu finden. Außerhalb der Gay-Street von Palm Springs sind unter anderem auch die Gay-Bars Barrack’s oder Tool Shed zu empfehlen.
Bei der spannenden Tour mit Bob darf auch ein Blick zu den vielen Gay-Resorts nicht fehlen. Diese konzentrieren sich vor allem um die Gegend von Warm Sands. Das Angebot reicht vom Escape, das vor allem Gäste abseits des Trubels ohne Attitude willkommen heißen möchte, über das gegenüberliegende Santiago Resort mit besonders großem Pool, das luxuriöse Hacienda bis hin zu den etwas „sündigeren“ Unterkünften Exile und All Worlds, bei dem auch Cruiser, die nicht hier untergebracht sind, vorbeischauen können. Bob zeigt uns das El Mirasol, das erste Gay-Resort von Palm Springs, sowie das Vista Grande, das 1984 zur ersten Clothing-Optional-Unterkunft für Gays gemacht wurde. Insgesamt stehen in Palm Springs und im gesamten Coachella Valley mehr als 35 exklusive Unterkünfte für die LGBTI-Community zur Verfügung, darunter auch ein paar wenige für Lesbians, wie etwa das Casitas Laquita.
Als besonderes Highlight führt der Trip im Jeep vorbei an vielen noblen Häusern aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, die von Gay-Ikonen bewohnt wurden bzw. werden. Egal ob bei der etwas kitschigen Villa von Liberace, dem auf einem Hügel thronenden Anwesen von Barbra Streisand, dem spanisch anmutenden Luxushaus von Liz Taylor oder dem noblen Wohnsitz der großen Marilyn Monroe, überall hält Bob an und weiß immer eine spannende Geschichte zu erzählen. Auch eine lustige Anekdote zu Elvis Presleys Hochzeit ist dabei. Bei den vielen Storys und Besichtigungen vergeht diese spannende Rundfahrt wie im Flug.
Nach der Tour hat uns Bob erzählt, was ihm an Palm Springs so gefällt und uns einige seiner Lieblingsplätze verraten.
Bob, was begeistert dich eigentlich so an Palm Springs?
Ich liebe die Gegend hier einfach. Das Wetter ist immer wunderschön warm, die klassische Architektur ist äußert ansprechend und es gibt unzählige Freizeitmöglichkeiten im Freien, wie etwa Wandern oder Touren zu den von Erdbeben geformten Canyons. Und natürlich liebe ich unsere tolerante und offene Community.
Kannst du uns einige deiner Lieblingsrestaurants in Palm Springs verraten?
Da gibt es mehrere. Ich gehe gerne ins Lulu California Bistro, um amerikanische Spezialitäten zu genießen oder auch ins Trio Restaurant, in einem neuen Trendviertel, in dem immer wieder neue Restaurants und Bars aufmachen. Bei El Taco Asado kann man besonders günstig und gut mexikanisch essen und in der Toucan’s Tiki Lounge sind alle willkommen, egal ob Männer, Frauen, Kinder oder Drag Queens. Das asiatische Fusion-Restaurant Wang‘s in the Desert ist vor allem zur Happy Hour am Freitagabend besonders angesagt.
Hast du eine Lieblingsbar in Palm Springs?
Ich bin zwar kein wirklicher Bar-Fan, aber Palm Springs hat hier genug zu bieten. Wenn ich am Wochenende mal Lust auf Tanzen habe, dann zieht es mich ins fast immer volle Toucan’s oder ins Hunters. Für einen chilligen Sonntagnachmittag ist Oscar’s Café & Bar mit total gemischtem Publikum the place to be.
Was sollte man bei einem Aufenthalt Palm Springs nicht verpassen?
BesucherInnen sollten sich auf keinen Fall das Village Fest, das jeden Donnerstagabend in der Stadt veranstaltet wird, entgehen lassen. Dabei wird der Palm Canyon Drive zu einer Fußgängerzone umgestaltet und eine große Vielfalt an oft handgemachten Gegenständen und Essen angeboten. Außerdem kann ich unsere San Andreas Fault Tour wirklich wärmstens empfehlen. Diese erweitert den Horizont der Urlauber bestimmt, denn Palm Springs besteht nicht nur aus Palmen und Swimming Pools. Bei dieser Tour bekommt man eine wunderschöne Wüste zu bestaunen, wie sie von Mutter Natur im Laufe von Millionen Jahren geformt wurde. Stellt euch einfach vor, inmitten der San Andreas Verwerfung zwischen Sandstein-Formationen zu wandern und dabei hautnah mitzuerleben, wie sich die Natur konstant verändert.
Bei deinen Gay-Tours führst du durch die schönsten Wohngegenden von Palm Springs und zeigst den Teilnehmenden Villas von Prominenten. Was ist eigentlich dein Lieblings-Promi-Haus hier?
Mein Favorit ist glaube ich das ehemalige Haus von Dinah Shore, das Leonardo DiCaprio 2014 für mehr als 5 Millionen Dollar gekauft hat. Dieses Meisterwerk wurde vom Architekten Donald Wexler im Jahr 1963 für Dinah errichtet. Wenn ich mir ein Haus zum Wohnen aussuchen könnte, dann wäre es wohl dieses. DiCaprio vermietet es übrigens zu einem Preis von 4.500 Dollar pro Nacht mit einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten.
Weitere Informationen zu den Touren, die Bob und sein Team veranstalten, gibt es auf http://red-jeep.com/. Abschließend seien noch einige Events erwähnt, bei denen in Palm Springs besonders viel los ist. Bereits vom 8. bis 11. April 2016 heißt es bei der „White Party“, einer der weltweit größten Circuit-Partys mit etwa 30.000 Besuchern, Dance & Party, was das Zeug hält. Im September findet das „Cinema Diverse“, das Gay & Lesbian Film Festival, statt und im November geht es beim Palm Springs Pride Festival sowie beim Palm Springs Leather Pride wahrhaft heiß zu. Bei einem Urlaub in Palm Springs sollte man unbedingt auch noch eine Fahrt mit der rotierenden Palm Springs Aerial Tramway unternehmen, um auf einer Höhe von 2.500 Metern eine herrliche Aussicht auf den Chino Canyon und die Wüstenlandschaft mit den Windmühlen zu genießen. Abschließend noch ein Abstecher ins 849 Restaurant & Lounge mit bezauberndem Interieur und äußerst freundlicher Bediendung und bei der Judy Show die Lachmuskeln trainieren und der Aufenthalt in der Wüste von Kalifornien ist mehr als gelungen.
Wir bedanken uns beim Palm Springs Visitors Center (www.visitpalmsprings.com und www.visitgaypalmsprings.com) für die freundliche Unterstützung. (ms)
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07.03.2016
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