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Im Interview Familie Malente

vvg - 08.09.2018 - 07:00 Uhr

Die Familie Malente besteht aus dem Hamburger Dirk Voßberg - Vanmarcke und dem Bonner Knut Vanmarcke. Die Beiden kennen sich über 20 Jahre und haben vor fünf Jahren geheiratet. In Ihrer Lieblingstadt Las Vegas haben sie vor zwei Jahren in der Graceland Wedding Chapell als Dolly Parton und Dean Martin noch einmal ihr „YES" wiederholt.


Was macht ihr als Familie Malente eigentlich?
Dirk: Wir haben als „Familie Malente" seit vielen Jahren erfolgreich Tourneetheater gespielt, waren von Westerland bis Basel in allen großen Komödienhäusern. Nach unserer Schauspielausbildung hatten wir keine Lust auf ein Angestelltenverhältnis, haben immer unsere eigenen Sachen gemacht und daraus hat wir uns in über 20 Jahren entwickelt.
Knut: Wir waren schon immer große Fans von den Geschwistern Pfister, sind auch mit ihnen befreundet und sind so etwas wie die Geschwister Pfister aus Hamburg, damit man sich ungefähr vorstellen kann, was wir machen.


Welche Rollen habt ihr bei der Familie Malente und wie entstand der Name?
Dirk: Wir sind die Brüder Peter und Vico Malente und privat große Verehrer von Catharina Valente und ihrem Bruder Silvio. Und in Malente wurde 1954 für den großartigen Fußballsieg in Bern trainiert. Das beinhaltet die 60er Jahre, Wirtschaftswunderjahre und ein unendlicher Fundus, um aus musikalischer Revuen zu schöpfen.

Nach über 20 Jahren Tourneebetrieb habt ihr euch entschlossen Wurzeln zu schlagen?
Dirk: Wir waren Jahrzehnte mit dem 20 Tonner, den Kulissen und der Crew unterwegs. Es gab Tages-Gastspiele, aber auch Orte, an denen wir sechs Wochen ohne einen freien Tag am Stück gespielt haben. Irgendwann vor 2-3 Jahren haben wir uns gefragt, ob wir das perspektivisch noch die nächsten 20 Jahre machen wollen?


Knut: Bei einem Engagement vor drei Jahren auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa, waren wir u.a. in Edinburgh und haben dort auf einem Theaterfestival ein belgisches Spiegelzelt gesehen. Da war uns klar, was wir machen wollen.


Dirk: Nach der Suche nach einem geeigneten Spiegelzelt und unzähligen Behördengängen haben wir unser Zelt in Bonn aufgeschlagen und Mitte September soll es mit unserem eigenen Theater losgehen. Es heißt dann Malentes Theaterpalast, es soll ja unseren Stempel bekommen - vergleichbar vielleicht mit dem Kölner Scala-Theater.


Knut: Ich war übrigen mit den beiden Inhabern Arne Hofmann und Ralf H. Borgarts in Hamburg gemeinsam auf der Schauspielschule; wir sind mit beiden sehr gut befreundet. Wir bewundern, wie sie diese Bockmeier-Historie bewahrt haben, aber trotzdem eigenes zeitgemäßes Theater spielen und immer ein ausverkauftes Haus haben.


Dirk: Zurück zu unserem Theaterpalast - wir werden keine Tourneen mehr machen. Wir werden in zwei Produktionen in dieser Spielzeit mitspielen, ansonsten sind wir die Gastgeber für andere Schauspieler und Produktionen. Das wird für uns eine neue Herausforderung sein.

Was erwartet die Besucher im Malente Theaterpalast?
Dirk: Hauptsächlich musikalisches Unterhaltungsprogramm; dadurch bereichern wir auch die Bonner Theaterlandschaft mit einer neuen Facette. Wir starten mit der Produktion „Mit 17 hat man noch Träume", eine bunte Musik-Revue der 60er Jahre. Danach folgt "Im weißen Rössl am Wolfgangsee", wo Bill Mockridge im Wechsel mit einem anderen Schauspieler den Kaiser spielen wird.


Knut: Ich spiele die Rössl-Wirtin, Dirk den Leopold. Es wird eine Hommage an die „Bar jeder Vernunft“ in Berlin, die ja schon jahrzehntelang Kultur im Spiegelzelt präsentiert. Es folgen „The Fabulous Singlettes“ aus Australien – „Mythos Marlene" – „Aber bitte mit Dame“, ein Udo Jürgens Abend und als Saisonabschluss die Travestiekomödie „Ganze Kerle". (Infos aus www.theaterpalast.de, Facebook und Twitter)

Ihr als ganze Kerle, scheut euch nicht, auch im Fummel aufzutreten?
Knut: Das machen wir grundsätzlich, Dirk überlässt es aber meistens mir, - also ich bin sehr viel im Fummel.


Dirk: Es heißt ja: Kinder, Transen und Pudel auf der Bühne gehen immer! (lacht) Und da ist wohl was dran.


Knut: Wenn unser inzwischen verstorbener Hund – inzwischen haben wir einen neuen - auf der Bühne war, konnten wir Schauspieler alle einpacken.


Dirk: Wir werden voraussichtlich keine Kinder auf die Bühne stellen, aber unser neuer Hund und Transen werden mit Sicherheit auf der Bühne zu sehen sein.

Ihr seid nun selbstständige Theatermacher, gab es Unterstützung von Seiten der Stadt?
Dirk: Sagen wir mal so: jeder in Bonn freut sich, das wir unseren Theaterpalast aufmachen, es gibt viel Resonanz in den regionalen Medien. In den Ebenen, wo die Entscheidungsträger sitzen, könnte es etwas zügiger gehen. Es gibt wie in jeder Stadt eine Menge hauptamtlicher Bedenkenträger. Das ist anstrengend, aber auch durchaus lustig. Ich sage nur „Versickerungsprobe“: Da zahlt man eine Gebühr dafür, dass jemand Wasser in ein Erdloch kippt und ausgemessen wird, wie lange es braucht, um zu versickern.


Knut: Wir sind aber sehr dankbar, dass wir am 20. September das Haus eröffnen können.

Was wird den Gästen neben den Shows noch geboten?
Dirk: Wir bieten Platz für 200 Gäste. Gastronomisch wird es keine Ente mit Rotkohl geben, aber dafür das 2-Gänge-Menue: Brezel mit Butter. Der kleine Hunger wird bei uns gestillt, der große Durst sowieso.


Knut: Wir haben ein unschlagbares Ambiente mit tollen Shows; es wird einfach super. Unsere Lage ist auf der Godesberger Allee kurz hinter dem Autobahnkreuz. Man kann sogar mit der Linie 16 von Köln bis kurz vors Zelt fahren. (Haltestelle „Max-Löbner-Str. / Friesdorf“) Tagsüber geht man in die Bonner Museen und schließt das mit einem Besuch bei uns ab. Mehr Kultur geht nicht.

Bei der Eröffnung heißt es: „Mit 17 hat man noch Träume.“ - was habt ihr noch für Träume?
Knut: Mein Traum ist es, mit meinem Mann Dirk dieses Haus 10-15 Jahre betreiben zu können und dass alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.


Dirk: Ich glaube, wir sitzen schon mitten in diesem Traum. Wir haben seit 2 ½ Jahren dieses Projekt im Kopf und sehen jeden Tag wie unser Traum zur Realität wird. Hoffen wir, dass wir nicht aufwachen müssen.

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