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© Sandra Ludewig

Im Interview Vanessa Mai

js - 01.08.2018 - 07:00 Uhr

„Wenn es keine Hater gibt, macht man etwas falsch“

Gutaussehend, jung und eine bezaubernde Stimme. Vanessa Mai möchte mit ihrem neuen Album „Schlager“ mit Klischees und Vorurteilen aufräumen. Das hat sie mit ihrem neuen Song „Wir 2 immer 1“ schon mal geschafft. Zusammen mit Rapper Olexesh hat sie sich nach ganz weit vorne in die deutschen Single Charts katapultiert. Das Album „Schlager“ erscheint am 3. August 2018 und verspricht schon jetzt, nicht nach herkömmlichem Schlager zu klingen, sondern danach, wie Vanessa Mai Schlager interpretiert. Wir haben die ehemalige Wolkenfrei-Sängerin getroffen und mit ihr über ihr neues Album, ihre anstehende Arena-Tour und über ein ganz bestimmtes Schimpfwort geredet.

Wie viel von dir selbst steckt in deinem Album „Schlager“?
Das ist mein tiefgründigstes Album ever. Auch von der Message, die ich da transportiere. Ich möchte mit dem Schubladendenken und Vorurteilen aufräumen. Wir haben das Album zum Teil in Amerika aufgenommen. Es war sehr zeitintensiv und bis zur letzten Haarspitze hängt da alles von mir drin. Ich bin sehr happy, dass es jetzt bald erscheint, aber auch sehr nervös. Gerade, wenn man so viel darin investiert hat und ein Anliegen hat.

Welcher Song liegt dir besonders am Herzen?
Das ist immer schwierig, weil jeder Song so seine Entstehungsgeschichte hat. „Fallschirm“ ist einer, den ich besonders mag. Das war der letzte Song, den mir Lukas in Amerika so spontan vorgespielt hat und meinte „Ich hab da noch etwas“. Ich bin ausgeflippt, weil er vom Sound so frisch und anders ist. „Fallschirm“ ist mein Favorit.

Das Cover von „Schlager“ ist sehr frech und jung. Es symbolisiert nicht so ganz diese „heile Schlagerwelt“. Was möchtest du damit bewirken?
Wir hatten das typische Prozedere beim Shooting. Schönes Make-up, schöne Outfits, Fotos von mir am Strand. Ich habe mir die Fotos im Nachhinein angeschaut und irgendwie war da einfach nicht das dabei, wo ich dachte: Das ist jetzt das Album „Schlager“. Es hat mich überhaupt nicht zufriedengestellt, weil ich etwas wollte, was man anschaut und sofort checkt, um was es mir geht. Dann kam über einen Freund dieses Motiv und das Coole ist, dass jeder, egal ob man es gut findet oder nicht, versteht, hier möchte jemand aufräumen mit diesen ganzen Klischees und Schubladen. Es ist nicht das, was man erwartet, wenn man das Wort „Schlager“ hört.

„Wir 2 immer 1“: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Olexesh?
Über Instagram. Seine und meine Fans haben mich mit diesem Video bombardiert, in dem er gesagt hat, dass wir mal was zusammen machen sollten. Für mich war eigentlich gleich klar, dass ich mega Bock darauf habe. Vor allem kannte ich ihn ja durch „Magisch“. Vor diesem Lied muss ich sagen, kannte ich ihn nicht. Ich habe das dann mit Andreas abgeklärt und der fand die Idee auch toll. Dann ging es auch ziemlich schnell ins Studio, Song aufgenommen, Video gedreht. Er ist auch so angstfrei und ohne dieses Klischee-Denken. Er hat mich wahnsinnig respektiert und fand auch die Message mit dem ganzen Album so cool. Natürlich war ich sehr nervös vor der Veröffentlichung, aber das Feedback ist echt mega.

Also war dein erster Gedanke, dass du auf jeden Fall einen Song mit Olexesh aufnehmen willst?
Ja, klar. Dann habe ich erst mal überlegt. Im zweiten Moment dachte ich, dass da schon etwas Mut dazugehört. Ich mochte den Song und alles daran hat sich so gut angefühlt. Es gibt für mich zwei Wege: Entweder ich mache das, was ich immer mache und habe meinen Erfolg damit, oder ich mache etwas anderes und kann hoffentlich ein Paar Spuren hinterlassen. Vielleicht kann ich auch ein bisschen was drehen, bewegen und prägen. Das ist eher mein Anspruch, aber natürlich freue ich mich, dass es auch Erfolg hat. Das heißt, dass es viele Leute hören und auch annehmen.

Was sagst du den Leuten, die in „Wir 2 immer 1“ ein ganz bestimmtes Schimpfwort hören wollen?
Böse, böse. Was hört ihr da? Es gibt viele, die hören es und dann gibt es wiederum andere, die hören es eben nicht. Ich persönlich höre es nicht, selbst dann nicht, wenn ich es mir vorstelle. Viele haben es vorher nicht gehört, jetzt haben sie gelesen, um was es geht und hören es dann. Der Kopf spielt einem dann schon einen Streich und was man hören will, das hört man dann. Ich finde es eigentlich eher witzig. Natürlich wird mir dann auch vorgeworfen, dass es alles von vornherein geplant war und PR-Gründe hatte. Ganz ehrlich, bevor ich so was mache, dann ziehe ich auf der Bühne lieber noch ein bisschen weniger an um PR zu bekommen, denn das mache ich gerne (lacht). So ein Wort kam nie in meinen Songs vor und wird auch nie vorkommen. Es mag sein, dass es im Rap ein Stil ist, das respektiere ich dann auch, aber mein Ding ist es nicht.

Welche Auswirkungen hat es auf das Album „Schlager“, dass Dieter Bohlen nicht mehr mitwirkt?
Ich ziehe da so gar keine Vergleiche. Dieter und ich sind gemeinsam einen Weg gegangen, der für mich auch total wichtig war. „Ich sterb für dich“ ist einer meiner erfolgreichsten Songs, obwohl „Wir 2 immer 1“ jetzt tatsächlich noch erfolgreicher ist. Ich habe in der Zeit mit Dieter so viel gelernt und ich mag ihn sehr. So, wie es dann dargestellt wurde, war es gar nicht. Wir sind nicht im Streit auseinander, ich wollte einfach neue Sachen ausprobieren. „Schlager“ ist auf jeden Fall ein anderes Album, aber ich habe auch von vielen gehört, dass kein Album sich bisher gleich anhört und das mag ich total.

Bei Let´s Dance warst du ja sehr erfolgreich. Würdest du nochmal teilnehmen oder gibt es eine andere Show, bei der du gerne dabei wärst?
Also „Let´s Dance“ war wirklich eines der genialsten Dinge, die ich je gemacht habe. Es war eine mega Zeit. Absolut intensiv und lehrreich. Tränen, Lachen, es war einfach alles dabei. Ich würde es nicht noch mal machen, weil ich es eben schon gemacht habe und ich gehe gern weiter. Ich würde jedem raten bei „Let´s Dance“ mitzumachen. Ansonsten mache ich mir keine Gedanken. Wenn etwas kommt und ich Lust darauf habe, dann mache ich es einfach.

Also hat das Dschungel Camp noch nicht angefragt?
Nein, aber wenn, dann gehe ich da nicht rein. Der Playboy hat schon des Öfteren angefragt, aber das ist etwas, was im Moment für mich nicht in Frage kommt. Ich finde die Fotos toll, die machen richtig schöne Shootings, aber das muss jetzt nicht sein.

Wie gehst du mit negativen Kommentaren auf deinen Social Media Kanälen um?
Das ist von meiner Tagesform abhängig. Manchmal interessiert es mich gar nicht, weil ich denke, dass Hater gut sind. Mittlerweile habe ich gelernt, dass man etwas falsch macht, wenn es keine Hater gibt. Manchmal nerven mich die Kommentare tierisch. Ich nehme konstruktive Kritik gerne an und ich fordere sie auch ein, aber alles, was Müll ist oder unter die Gürtellinie geht, finde ich schade. Das sind Menschen, die wahrscheinlich unzufrieden mit sich selbst sind und ihren Frust dann rauslassen. Man darf sich aber nicht auf die negativen Sachen versteifen, denn meist ist das Feedback positiv.

Du gehst nächstes Jahr auf große Arena-Tour. Bist du schon aufgeregt? Wie laufen die Vorbereitungen?
Ja, ich bin sehr aufgeregt. Das war ich immer. Auch vor der „Regenbogen Tour“ hatte ich Respekt, weil die Hallen einfach so groß waren. Natürlich hatte ich Sorge, ob wir die voll bekommen und die gleichen Sorgen habe ich jetzt wieder. Bei der letzten Tour haben wir schon zwei Arenen gespielt: Oberhausen und Stuttgart. Das war super und meine Sorgen waren unberechtigt, aber natürlich hat man davor immer Respekt. Ich habe schon ganz viele Bilder und Pläne im Kopf. Da weiß ich jetzt ganz genau, wo ich hin will. Wir holen das Maximum raus und ich möchte auf jeden Fall ganz viel Tanzen.

Welche Songs laufen aktuell in deiner persönlichen Playlist?
Das ist immer eine schwere Frage für mich, denn ich höre alles. Querbeet. Egal, welches Genre, ich höre das, was mir gerade passt. Ich lasse bei Apple Music immer irgendeine Playlist laufen. Ich habe tatsächlich eine Mallorca-Playlist, die packe ich auch nur auf Mallorca aus. Da ist zum Beispiel Modern Talking drin. Andreas und ich trinken auf Mallorca immer Gin Tonic am Pool und da läuft diese Playlist dann.

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