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Bastian Bernhagen // © Rüdiger Flörcks
Rubrik

Bastian Bernhagen Geschäftsführer Gibson Club

km - 09.08.2021 - 09:00 Uhr

„Die Sehnsucht zusammen mit Freuden und Fremden eine schöne Nacht zu erleben ist stärker denn je“
 

Corona lässt die Unternehmen, Gastronomie und auch die Club-Szene diesen Sommer wieder etwas durchatmen. Lockerungen und vorsichtige Öffnungen bringen wieder Spaß und Euphorie in die längeren Nächte.
SCHWULISSIMO hat mit Bastian Bernhagen gesprochen. Er ist Geschäftsführer des Gibson Clubs in Frankfurt. Er erzählt auf was sich die LGBTI*-Community in seinem Club in Zukunft freuen darf, auf was man beim Feiern jetzt achten muss, wie sich die Corona-Monate anfühlten und vieles mehr.

Was macht den Gibson Club so besonders?
Das Besondere am Gibson ist unser Team und der Spirit, der bei uns herrscht. Entgegen den meisten anderen Clubbetrieben der Republik, beschäftigen wir fast ausschließlich festangestellte Mitarbeiter, von denen uns einige bereits seit unserem Start 2012 begleiten. Wir sind wie eine kleine „Familie“, die durch dick und dünn geht – ich denke, das spüren auch unsere Gäste. Unser wichtigstes Ziel ist es, dass die Menschen, die zu uns kommen einen Abend lang in eine andere Welt eintauchen und eine perfekte Illusion erleben, bei der sie ihren Alltag vergessen können und sich vom ersten Moment bis zum Verlassen des Clubs wohl fühlen.

Auf welche Veranstaltungen darf sich die LGBTI*-Community in Zukunft freuen?
2022 werden wir wieder eines unserer rauschenden Feste zum CSD in Frankfurt feiern. Dies ist bei uns ein fester Bestandteil der Jahresplanung und in Zusammenarbeit mit Ralf Bareuther immer ein absolutes Highlight. Ich hoffe, dass wir 2022 wieder ausgelassen zusammen feiern können.

Auf was muss man achten, wenn man in den Club geht?
Wir haben unseren Club entsprechend der Hygienevorgaben des Landes Hessens umgebaut und durch das Gesundheitsamt Frankfurt eine Freigabe zum Betrieb bekommen. Zurzeit bieten wir ein „Reservation only“ Konzept an. Das heißt, es gelten auch bei uns die 3 G’s, also „getestet, geimpft oder genesen“ und eine Maskenpflicht bis zum reservierten Tischbereich, an dem man sich dann aber frei bewegen kann.

Mode trifft Party: Was erwartet die Clubszene vom Fashion Week Auftakt in Frankfurt?
Ich verspreche mir einen ähnlichen Hype wir damals zur MTV Music Week in Frankfurt. Die Stadt erblüht zum Leben und das „kleine Dorf Frankfurt“ wird zur Weltmetropole - zumindest für eine kurze Zeit. Fashion meets Music meets Livestyle. Ich denke, dass die ganze Stadt durch diesen internationalen „Fashion Flair“ bereichert wird.

Die vergangenen 16 Monate waren hart für die Club-Szene. Viele Clubs mussten schließen. Was hat dich finanziell und emotional durch die Krise gebracht?
Ich hatte das große Glück, dass ich mit meinen Partnern vor der Pandemie sehr gut gewirtschaftet hatte. Dies war von enormem Vorteil zu Beginn der Pandemie, da so viele neue Themen wie Kurzarbeitergeld, Förderanträge und Soforthilfeprogramm auf uns eingeprasselt sind. Mittlerweile bin ich absoluter Profi in dieser Welt und die Hilfen der Bundesregierung haben uns sehr geholfen. Emotional war diese Zeit eine absolute Achterbahnfahrt, jedoch hat jede Krise auch etwas Gutes und es hat sich gezeigt welche Partnerschaften auch in schwierigen Zeiten tragen.

Nach den ersten Öffnungen und vielen Lockerungen gehen die Herausforderungen weiter. Booking nach der Krise – Vor welchen großen Herausforderungen stehen deutsche Clubs?
Zum einen haben wir gemerkt, dass wir aufgrund der Pandemie wesentlich flexibler auf die Situation reagieren müssen. Bookings von internationalen DJs aufgrund der Reise-Bestimmungen sind eine echte Herausforderung. Wann muss wer wie einreisen, welche Regelungen gelten für welches Land. Es ist zum Teil echt abenteuerlich die DJs zu uns zu bekommen.

Und wie wird Corona das Feiern langfristig verändern?
Ich bin davon überzeugt, dass die Wertschätzung für gutes Club-Entertainment und Live-Musik nach dieser Pandemie ein anderes sein wird. Oftmals ist es ja so, dass man erst weiß was man hatte, wenn man es nicht mehr hat. Die Sehnsucht danach, zusammen mit Freuden (und Fremden) eine schöne Nacht zu erleben, ist stärker denn je.

Wie ist die Stimmung in der Club-Szene? Skepsis oder absoluter Party-Hunger?
Was ich sehe ist ein absoluter Hunger nach Unterhaltung und dem Zusammenkommen bei unseren Gästen bis 35. Bei allen anderen überwiegt glaube ich noch die Skepsis. Diese wird jedoch bald verflogen sein.
 

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