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Neues Album von Iggy alias Lions Head

„This Is Iggy“ Neues Album von Iggy alias Lions Head

km - 18.02.2022 - 10:00 Uhr

Am 18. Februar kommt das neue Album „This Is Iggy“ von Lions Head, der seinen Namen zu Iggy geändert hat – damit ist es quasi ein Debut für den Singer-Songwriter. Der New Yorker, der eigentlich Ignacio Ugarte heißt, kam 2014 nach Deutschland und lebt inzwischen in Berlin. Der 35-jährige sprach mit SCHWULISSIMO über seine Namensänderung, sein neues Album, seine Wurzeln, Musik in der Pandemie und die LGBTI*-Community.

 

Wieso kam es zum Namenswechsel von Lionshead zu Iggy? Ist es dadurch persönlicher, bist du jetzt mehr du selbst oder gibt es andere Gründe für diese Veränderung?
Es ist viel persönlicher. Das ist genau der Grund, warum ich es getan habe, damit ich authentischer und persönlicher in meinem Songwriting sein kann.  Aber auch, weil mich jeder besser als Iggy kennt als unter Lions Head.

Was hast du als Musiker gelernt, als du dein neues Album kreiert hast?
Es klingt kitschig, aber ich habe wohl gelernt, dem Prozess zu vertrauen. Meine Art, mich auszudrücken, ist das Schreiben von Songs. Für dieses Album habe ich fast 70 Songs geschrieben und dann die besten ausgewählt, oder die, die ich für die besten hielt. Ich glaube, früher habe ich einen Song geschrieben und mir während des Schreibens immer gesagt: "Dieser Song ist scheiße“. Jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr, ob der Song scheiße ist, ich beende ihn und gehe zum nächsten Song über.

Iggy - this is iggy (cover)
Iggy - this is iggy (cover)

Welche Einflüsse hast du aus Amerika und Deutschland?
Ich denke, ich habe das Glück, dass ich Einflüsse aus beiden Ländern habe. Ich habe auch das Glück, dass ich mich an beiden Orten zu Hause fühle, vielleicht fühle ich mich sogar ein bisschen mehr in Deutschland zu Hause in diesen Tagen. Aber zu Hause ist immer da, wo deine Mutter und dein Hund sind!

Hast du einen Lieblingssong auf deinem neuen Album und was fühlst du, wenn du diesen Song hörst?
Ich glaube, mein Lieblingssong ist "SMFM", wenn ich ihn höre, bekomme ich Lust, Musik zu machen. Ich glaube, das war der erste Song auf dem Album, bei dem ich wirklich das Gefühl hatte, dass mein Songwriting besser und persönlicher wurde. Nachdem ich diesen Song fertig geschrieben hatte, wurde mir klarer, welche Songs bzw. welche Art von Songs auf dem Album sein sollten. 

Wofür bist du am dankbarsten und worauf bist du am meisten stolz, wenn es um dein neues Album geht?
Die Tatsache, dass ich eines machen kann! Ich bin so dankbar, ein Team um mich herum zu haben, dass mir die Möglichkeit gibt, ein Album zu machen. Jetzt hoffe ich nur noch, dass die Leute es sich tatsächlich anhören werden. Heutzutage interessiert sich nämlich niemand mehr für ein Album, mich eingeschlossen, aber meins ist mir unglaublich wichtig! Und natürlich gibt es nichts Besseres, als ein ganzes Album mit guten Songs zu hören, wenn das ganze Album denn gut ist (grinst).

© Simon Lohmeyer
© Simon Lohmeyer

Ist es schwer, in Zeiten wie diesen, Musik zu machen, die gute Laune versprüht?
Es ist immer schwer, gute Musik zu machen! Menschen haben schon härtere Zeiten als diese durchgemacht und es geschafft, großartige Kunst zu machen, also glaube ich nicht, dass wir wegen der Pandemie kreativ etwas verpassen werden. Allerdings werden wir Erfahrungen verpassen, wie Urlaube oder Hochzeiten, Dinge, die vor der Pandemie so normal erschienen, und das ist bedauerlich.

Hat sich deine Musik oder der Prozess des Musikmachens durch die Pandemie verändert?
Ich glaube nicht, dass die Pandemie notwendigerweise meine Musik verändert hat, aber sie hat sicherlich meine Mentalität verändert. Die meisten Künstler sind Kontrollfreaks und wollen, dass alles in ihren Augen "perfekt" ist. Die Pandemie erlaubt es einem nicht, ein Perfektionist zu sein, man muss das Video fertigstellen oder den Song herausbringen, ohne Tournee, ohne Promo usw. Vielleicht hat mich die Pandemie also gelehrt, nicht zu viel zu denken oder besser zu überdenken, im Guten wie im Schlechten.

Du hast einmal in einem Interview gesagt: "Meine Songs sind nur eine kleine Geschichte von etwas, das ich erlebt habe oder etwas, das ich bemerkt oder beobachtet habe" – wenn wir alle drinnen bleiben und weniger erleben, wie schwer ist es dann für dich, Songs zu schreiben?
Das ist ein guter Punkt, es ist schwierig, neuen und inspirierenden Input zu bekommen, aber Corona hat die Dinge auch intensiver gemacht. Ich kenne viele Paare, die sich getrennt haben, es gibt geliebte Menschen, die gestorben sind und Länder wurden „dicht“ gemacht. Ich denke, diese Zeit wird einen großen Einfluss auf das Songwriting, Filme, Bücher, jede Art von Kunst haben, wir haben es nur noch nicht geschrieben oder realisiert.

Der Song "Good Old Days" wurde durch den Film "Stonewall" inspiriert. Wie stehst du zur LGBTI*-Community? Gibt es etwas, das du an queeren Menschen liebst?
Ich habe ein gutes Verhältnis zur LGBTI* Community, wenn du in Berlin lebst und gerne ausgehst und eine gute Zeit haben willst, solltest du ein gutes Verhältnis zur Community haben – sonst wirst du keinen Spaß haben! Aber Spaß beiseite, Liebe ist das Größte, wozu wir fähig sind, da wir Menschen sind, also um die Frage klarer zu beantworten, ich liebe Liebe und liebe es, wenn Menschen verliebt sind, also was ich am meisten an der LGBTI*- Community liebe, ist das Feiern der Liebe und die Freiheit zu lieben, wen immer man will!

Du hast gesagt: „Der Film hat mich inspiriert und ich fand es sehr poetisch, dass das, was einmal ein Aufstand war, zu einer Parade wurde." – Warst du jemals auf einer dieser Paraden?
Ja, natürlich war ich bei der Parade in New York, Berlin und Paris, um nur ein paar Städte zu nennen. Vor ein paar Jahren sollte ich auch auf dem CSD in Rostock auftreten, aber er wurde wegen des Wetters abgesagt. Ladet mich wieder ein!

© Simon Lohmeyer
© Simon Lohmeyer

Was sind deine Hoffnungen und Ziele als Künstler im Jahr 2022?
Auf dem CSD irgendwo auf der Welt zu spielen!

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