Kevin Brain Smith „Ich bin dankbar, Schlager in mir zu tragen, seitdem ich auf der Welt bin“
Schlager-Sänger Kevin Brain Smith outete sich mit 18 Jahren und der 36-jährige hat nun mit seinen letzten beiden Singles „Wunder“ und „One Way Ticket“ genau ins Schwarze getroffen. Davor stand er als Drag Queen auf der Bühne, ist bei DSDS ausgestiegen und stellte kurzerhand ein eigenes Konzert auf die Beine. Ob es ein Comeback in Sachen Drag Queen geben wird, was Schlager für ihn bedeutet und vieles mehr erfahrt ihr im Interview.
Wie hältst du dich körperlich und emotional fit im Lockdown?
Die Lockdown-Zeit nutze ich, um Songs zu schreiben, mich weiter zu bilden und meinen Fans nah zu sein in Livestreams auf TikTok und Instagram.
Du bist unter dem Namen Maggie Knorr als Drag Queen aufgetreten, du warst bei DSDS und hast dein eigenes Konzert organisiert. Doch mit den letzten Singles warst du plötzlich richtig erfolgreich und hast deine Social-Media-Reichweite um 95 % gesteigert.
All diese wundervollen Abschnitte in meinem Leben möchte ich niemals missen, denn ich habe sehr tolle Erlebnisse gehabt und besondere Menschen kennengelernt. Meine Drag-Queen-Zeit und auch die Erfahrung bei DSDS sehe ich als meine so genannte Ausbildungszeit für meine aktuelle Musik. Ich als Sänger und Mensch transportiere dabei wichtige Eigenschaften an meine Zuhörer.
Wie war es in Zeiten von Corona mit mehreren Menschen Songs zu schreiben und zu produzieren?
In Songwriting-Sessions ist für mich Harmonie höchste Priorität, denn ich muss mich zu 100 % emotional auf jeden Einzelnen einlassen. Umso tiefgründiger ich die Themen zulasse, desto echter werden meine Textzeilen in den Songs. Internet-Songwriting funktioniert soweit ganz gut, ist jedoch wesentlich schwerer, als wenn man in einer gemütlichen Runde sitzt.
Was bedeutet Schlager für dich?
Schlager ist für mich DIE Musik, die mich in meine Kindheit zurück versetzt und bei der ich immer wieder an meine Großeltern denke, die beide nicht mehr leben. Ich bin dankbar, dass ich dieses Genre in mir trage, seitdem ich auf der Welt bin.
Du warst damals in einer Schülerband. Kommt eine Band für dich wieder infrage?
Ich bin großer Fan von Livemusik und Live-Instrumenten. Eine Band ist für mich absolut ein Muss in der Zukunft. Das Feeling ist soooooo cool.
„Wunder“ und „One Way Ticket“ waren deine letzten und sehr erfolgreichen Singles. Inhaltlich geht es um die Liebe. Ist dieses Gefühl das beste Thema für Songs?
Beide Tracks spiegeln etwas aus meinem Leben wider. „Wunder“ ist die Geschichte zu dem Menschen, der mir nach 10 Single-Jahren gezeigt hat, dass mein Herz noch zu entfachen ist. „One Way Ticket“ ist sozusagen der Nachfolger von „Wunder“, da ich in dem Song beschreibe, wie ich mir diese Liebe im hohen Alter vorgestellt hätte. Liebe ist einfach die größte Herausforderung im Leben – demnach wird es immer Songs geben, die von der Liebe handelt.
Gibt es diese tolle Person hinter deinen Zeilen?
Diesen Menschen gibt es in meinem Leben und er hat auch immer noch einen besonders großen Stellenwert für mich. Er war derjenige, der mir das Herz für meine heutige Beziehung geöffnet hat - in der ich sehr glücklich bin, denn er ist mein Anker in der aktuellen Corona-Pandemie.
Du hast deine Perücke erst mal an den Nagel gehängt, wird es ein Comeback für die aus der Not geborenen Maggie Knorr geben? Vielleicht als Feature auf deinem Album oder in Musikvideos?
Die Kunstfigur Maggie Knorr habe ich an den Nagel gehängt, damit ich mich 100 % auf meine eigene Musik konzentrieren kann. Allerdings finde ich die Idee super, dass ich einen Song schreibe, in dem es um „Maggie Knorr“ geht und ich die Maske fallen lasse. Wer weiß, was in der nächsten Songwriting-Session herauskommt.
Apropos Album! Die ersten Singles haben sehr neugierig auf mehr gemacht, wann darf man mit dem Album rechnen?
Diese Frage ist unfassbar schwer zu beantworten. Ich denke, dass wir aktuell die Zeit nutzen, um eine großartige Basis zu schaffen für ein Album, das auf jeden Fall geplant ist. Wir haben schon sehr viele Lieder als Favoriten herauskristallisiert, wie den Song, den ich für meinen verstorbenen Vater geschrieben habe.