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Hodenkrebs - oft unterschätzt // © Diy13

Gesundheit Hodenkrebs – eine oft unterschätzte Gefahr

id - 04.06.2021 - 15:00 Uhr

Wenn die Kumpels in der Umkleidekabine nach dem Sport sowas wie „Dein Sack sieht aber mutiert aus“ kommentieren, dann könnte das einfach nur eine Frotzelei sein. Andererseits könnte sich dahinter aber auch etwas Anderes verbergen. Der Grund hierfür könnte beispielsweise eine Erkrankung an Hodenkrebs sein. Anders als viele Männer glauben, sind hier nicht die älteren Generationen betroffen, sondern vor allem Männer in der Altersgruppe zwischen 15 und 40 Jahren. Sie haben nämlich das höchste Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Doch wie erkennt man eine solche Erkrankung und was können die Ursachen hierfür sein?

Schon bei den Ursachen wird es kompliziert, denn die tatsächlichen Auslöser für Hodenkrebs sind auch heutzutage noch immer nicht gänzlich erforscht. Es gibt allerdings einige mögliche Faktoren, die das Risiko bergen können, an Hodenkrebs zu erkranken.

Gab es in der Familie beispielsweise schon Erkrankungen an Hodenkrebs, z.B. bei Brüdern oder dem Vater, dann könnte dieses ein erhöhtes Risiko bedeuten.  Auch eine Hodenretention – auch bekannt als Hodenhochstand - bei der Geburt, könnte das Risiko erhöhen. Und auch einen Zusammenhang zwischen Hodenkrebs in Verbindung mit dem Down-Syndrom könnte eine Erhöhung des Risikos für Hodenkrebs darstellen. Ein oft vermuteter Zusammenhang zwischen Hodenkrebs und einer Verletzung der Hoden, Sportbelastungen oder beim Tragen enger Bekleidung ist hingegen nicht bewiesen.

Wie erkennt man nun aber eine eventuelle Erkrankung?

Oftmals gibt es nur wenige oder vielleicht sogar gar keine Symptome bei Hodenkrebs. Doch auf verschiedene Warnhinweise sollte Man(n) achten. Hierzu zählen vor allem folgende Veränderungen:

  • eine Schwellung oder ein Knoten in einem der Hoden (normalerweise schmerzlos)
  • eine Veränderung der Größe und Form der Hoden
  • Schmerzen im Unterleib oder in der Leiste
  • eine plötzliche Flüssigkeitsansammlung im Hodensack
  • Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl in einem Hoden oder im Hodensack

In all diesen Fällen sollte man sich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen. Dies kann als erster Anlaufpunkt der Hausarzt sein, aber ein Urologe als Facharzt ist sicher die beste Wahl. Es ist daher gar nicht so verkehrt, sich seine Hoden von Zeit zu Zeit einmal genauer anzuschauen. Dieses gilt vor allem für jüngere Männer besonders, noch dazu, wenn es eventuell bereits ein erhöhtes Risiko gibt. Eine Selbstuntersuchung kann einem Mann helfen, Veränderungen in den Hoden frühzeitig zu finden, so dass möglicherweise erforderliche Behandlungen so früh wie möglich beginnen können. Hierzu gehört eine regelmäßige Abtastung der Hoden auf mögliche Veränderungen, wie beispielsweise Verhärtungen. Prinzipiell sollte es sich jeder Mann zur Routine machen, beide Hoden in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen abzutasten, am besten in entspannter Stellung unter der Dusche oder in der Badewanne. Denn: Eine spezielle Früherkennungsuntersuchung für Hodenkrebs gibt es bisher noch nicht.

Ein Gespräch mit dem Arzt kann nie schaden... // © gorodenkoff

Was tut man bei einer Hodenkrebsdiagnose?

An erster Stelle steht hierbei sicherlich das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Vor allem über die Behandlungsmöglichkeiten sollte man sich gut informieren. Vielleicht möchte man in diesem Stadium aber auch noch die Meinung von einem weiteren Arzt einholen. Wichtig ist hierbei auf alle Fälle zu wissen, dass Hodenkrebs zu den Krebsarten gehört, die sich relativ gut behandeln lassen. Wenn die Krebserkrankung früh diagnostiziert und behandelt wird, kann dieses sehr oft gute Heilungschancen bedeuten. Selbst bei einer fortgeschrittenen Erkrankung stehen die Chancen auf eine Heilung noch gut. In den meisten Fällen ist hier eine Orchiektomie, also die chirurgische Entfernung des betroffenen Hodens, eine oft angewandte Methode. Auch eine Chemo- oder Radiotherapie nach der Operation kann noch in Frage kommen. um gegebenenfalls übrig gebliebene Krebszellen, die sich auf andere Körperbereiche wie beispielsweise die Lymphknoten, ausgedehnt haben können zu behandeln.

Gibt es Nebenwirkungen?

Hodenkrebs beziehungsweise das Entfernen eines Hodens verändert in der Regel nicht die Sexualfunktion oder Fruchtbarkeit. Die Auswirkungen, die das Entfernen eines Hodens hat, sind minimal, da auch ein einzelner Hoden noch eine große Anzahl von Spermien produziert.

Bei Männern, die eine weitere Behandlung benötigen, kann allerdings zeitweise die Fruchtbarkeit betroffen sein.

Letztendlich ist zu sagen, dass eine frühe Erkennung einer Hodenkrebserkrankung immer eine frühzeitige und damit auch einfachere Behandlung bedeutet. Damit erhöhen sich selbstverständlich auch die Heilungschancen erheblich. Wichtig ist – wie so oft – seinen Körper zu beobachten und bei ungewöhnlichen Veränderungen immer einen Arzt aufzusuchen. Man sollte so etwas niemals ignorieren oder auf die leichte Schulter nehmen. Auch hier gilt: Vorsorge ist immer besser als Nachsorge!

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