Impfungen Welche Impfungen sind sinnvoll?
Im Moment dreht sich alles um „diese eine“ Impfung, nämlich um die gegen Covid-19. Doch es gibt eine ganze Reihe von Impfungen, die an sich einmal genauer anschauen sollte. Beim Impfen ist es ja ein wenig wie mit Versicherungen – die Meinungen gehen oft auseinander, welche man unbedingt haben sollte und welche eher Exoten sind. SCHWULISSIMO wagt sich einmal in den Impfdschungel.
Viele ältere unserer Leser*innen werden sich vielleicht noch an ihre Kindheit erinnern, wo es in den Schulen dieses Stück Würfelzucker mit irgendetwas darauf gab. Mit dem Slogan „Zucker ist süß – Kinderlähmung ist grausam“ wurde im großen Stil geimpft. Dahinter verbarg sich eine Impfung gegen Poliomyelitis. In den 1960er Jahren hatte Deutschland mit die höchste Polio-Rate in ganz Europa. Dank dieser breiten Kampagnen zeigte Erfolge. 1990wurde in Deutschland der letzte Fall nachgewiesen, 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO ganz Europa für poliofrei! An diesem Beispiel sieht am also, dass Impfungen auch etwas bewirken können. Voraussetzung ist dabei allerdings, die Durchimpfungsrate ist hoch genug, um eine Herdenimmunität aufzubauen. Denn wenn viele geimpft sind, können sich Erreger nur begrenzt ausbreiten und Menschen, die nicht geimpft sind oder nicht geimpft werden können, werden durch die Gemeinschaft geschützt. Dieses will man auf lange Sicht auch im Bezug auf Covid-19 erreichen.
Grippe (Influenza)
Eine andere Impfung, die viele sicherlich kennen ist die sogenannte Grippeschutzimpfung. Die echte Grippe (Influenza) ist manchmal kaum von einer harmlosen Erkältung (grippaler Infekt) zu unterscheiden. Sie kann aber auch sehr schwere Verläufe nehmen und beispielsweise Lungenentzündungen hervorrufen und sogar zum Tod führen. Komplikationen betreffen vor allem Menschen mit Vorerkrankungen sowie Menschen in höherem Alter. Hier wird allgemein eine jährliche Auffrischung empfohlen.
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Diese ist eine weitere bekannte Impfung. Oft ist die erste Frage bei Verletzungen, ob man gegen Tetanus geimpft ist. Charakteristisch für Tetanus sind starke Krämpfe. Ist die Atem- und Schluckmuskulatur mit betroffen, kann sogar ein Ersticken drohen. Generell ist die Empfehlung, eine solche Impfung alle zehn Jahre auffrischen zu lassen.
Diphtherie
Diphtherie wird durch Bakterien verursacht. Der Erreger ist weltweit verbreitet und kann auch von Personen weitergegeben werden, die nicht daran erkranken. Durch einen Infekt entstehen im Körper Gifte, die zu Organschädigungen wie z.B. an Herz, Niere oder Lunge führen kann. Auch in diesem Fall wird eine Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen.
Masern
Von vielen als Kinderkrankheit abgetan, kann eine Masernerkrankung schwere Verläufe nehmen. Mehr als die Hälfte der Masernfälle in Deutschland betreffen heute Jugendliche und Erwachsene bis etwa Ende 40. Gerade bei Kindern unter 5 Jahren und Erwachsenen können Masern zu schweren Komplikationen führen. Aus diesem Grunde wurden beispielsweise vor gar nicht allzu langer Zeit die Richtlinien für bestimmte Berufsgruppen dahingehend geändert, dass dort eine Pflicht zur Masernimpfung eingeführt wurde. Dieses betrifft vor allem pflegerische und erzieherische Berufe. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt generell allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nicht bzw. in der Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden, eine einmalige Impfung gegen Masern.
Pneumokokken
Diese Erkrankung verursacht vor allem die verschiedenen Arten von Lungenentzündungen. Deshalb wird für Menschen mit einer Vorerkrankung wie beispielsweise Diabetiker und generell für ältere Menschen ab ca. 60 Jahren eine solche Impfung empfohlen. Die Impfung verringert das Risiko überhaupt zu erkranken oder schwere Komplikationen zu erleiden und sollte im Durchschnitt ca. alle 6 Jahre aufgefrischt werden.
Hepatitis
Bei den verschieden Hepatitis-Typen, welche Lebererkrankungen hervorrufen, kommen unterschiedliche Impfungen zum Einsatz. Hierbei gibt es allerdings keine generelle Empfehlung zu einer Impfung, sondern nur für bestimmte Personengruppen. Neben verschiedenen Vorerkrankungen oder Berufsbildern gehören hierzu in erster Linie auch Männer, die Sex mit Männern haben. Für die Typen A und B wird hierbei oft eine Kombinationsimpfung verabreicht. Für den Typ C gibt es bisher noch keine Impfung, allerdings gibt es mittlerweile gute Therapieerfolge, so dass eine Infektion mit Hepatitis C geheilt werden kann.
Selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Impfungen, darunter beispielsweise solche, welche bei Reisen in manche Länder vorgeschrieben sind, beispielsweise gegen Gelbfieber, Cholera oder Malaria. Dieses ist dann aber eher eine jeweils individuelle Entscheidung.
Mehr Infos:
www.deutschland-sucht-den-impfpass.de