30 bis 40 Prozent Offen schwuler Schiedsrichter über LGBTI* in Fußball-Szene
Der brasilianische FIFA-Schiedsrichter Igor Benevenuto (41) outete sich vor einigen Wochen als schwul. Zuvor hatte er sich in der Fußball-Macho-Welt versteckt, um sich zu schützen (SCHWULISSIMO berichtete).
Fast alle verstecken sich
Laut Benevenuto „leben 99,9 Prozent der Homosexuellen [im Profi-Fußball] im Verborgenen“: „Wenn wir alle Beteiligten – Funktionäre, Trainer, Spieler, Schiedsrichter – zusammennehmen, dann sind 30 bis 40 Prozent homosexuell, bisexuell oder hatten mal etwas mit einem Mann“, so Benevenuto gegenüber Spiegel. Man würde sich wundern, wer da alles eine heimliche Beziehung oder eine Scheinehe führe.
Jede Situation ist anders
Sein eigenes Coming-out empfand Benevenuto als Befreiung. Dennoch kritisierte er dabei die Schwulenfeindlichkeit im Fußball und besonders in seiner Heimat: „In Brasilien müssen Homosexuelle fürchten, nicht nur mit Worten, sondern auch körperlich angegriffen zu werden. Die Einstellung hat sich noch nicht geändert.“ Anderen würde der Schiedsrichter nicht pauschal zum Coming-out raten – es käme auf die Situation und das Umfeld der Person an: „Es sollte nicht einfach aus dir herausbrechen, dann könnte der Schaden größer sein als der Nutzen. Ich habe lange gebraucht, um zu mir selbst zu finden [und mich zu befreien]“. Das wünsche Benevenuto allen, die sich heute noch verstecken – „denn es gibt nichts Schlimmeres, als für andere und nicht für sich selbst zu leben.“