Jim Petzing Ein schwuler Pokerspieler packt aus
Die Geschichte von Jim Petzing kennen leider nur wenige, obwohl er es in der Pokerszene weit gebracht hat. Der professionelle Spieler hat es am Pokertisch zu einem Gewinn von fast einer Million US-Dollar geschafft und das während er eine schwere Krankheit besiegte. In einer Biografie hält er seine Geschichte fest.
Pokern als Rettungsanker
Poker ist für die meisten Spieler eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung, die Spaß und Nervenkitzel bereithält. Viele Spieler entscheiden sich für das Online Pokern, weil sie im Netz mit kleinen Einsätzen erste Erfahrungen machen können, ohne sich den Profis am Spieltisch stellen zu müssen. In Pokerräumen im Internet fällt außerdem die psychologische Komponente zum Teil weg, denn das Lesen der Körpersprache und Analysieren von Mimik und Gestik bleibt hier aus. Natürlich gibt es dafür andere Schwierigkeiten, die nicht unterschätzt werden sollten. Egal ob online oder am grünen Filz, Poker ist eine wahre Herausforderung. Für Jim Petzing, einen als schwul geouteten Pokerspieler war Poker sogar die Herausforderung, die ihm den Willen zum Überleben gegeben hat. Am Morgen des Main Events der World Series of Poker 2014 entdeckte der Amerikaner eine Anomalie an seinem Hals und wurde kurze Zeit später mit einer Krebserkrankung diagnostiziert. Sein Weg war beschwerlich, führte ihn aber wieder zurück zum Pokertisch und seiner großen Leidenschaft. In seinem Buch „From Feeding Tube to Final Table“ (übersetzt: Von der Ernährungssonde zum Finaltisch) erzählt der Profi seinen steinigen, aber erfolgreichen Weg bis zurück zum Pokertisch.
Comingout in der Pokerwelt
Als Weltklassespieler hat sich Jim Petzing einen echten Namen in der internationalen Pokerszene gemacht. Insgesamt hat er in seiner Laufbahn fast eine Million Dollar erspielen können und an zahlreichen WSOP Turnieren teilgenommen. Dazu ist der Amerikaner heute ein offen schwuler Mann und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Die Pokerszene hat mittlerweile immer noch deutlich mehr Männer als Frauen, die meisten identifizieren sich als heterosexuell. Dass die Reise dabei nicht einfach war, muss wohl kaum erwähnt werden. Gerade im Leistungssport, zu dem viele Menschen Poker ebenfalls zählen, ist das Coming-out für viele nicht einfacher. Gerade erst berichteten wir über den Tennisspieler Mitchell Thomas, der nach Jahren endlich vor seinen Sportkollegen zu seiner Homosexualität stehen konnte. Jim Petzing hat sich zwar nie genau über seinen Prozess des Outings geäußert, dass es aber auch in der Pokerwelt noch gewisse Sorgen für schwule Spieler gibt, ist anzunehmen. Durch die Verarbeitung seiner Schicksalsschläge hat der Amerikaner jedoch eine Gelassenheit erlangt, die nicht nur am Pokertisch gut ankommt, sondern auch Angst vor dem Urteil anderer genommen hat.
Zusammenarbeit mit erster Transgender-Frau
Heute wird Jim Petzing auch mit der Transgender-Spielerin Michelle Nastasis in Verbindung gebracht. Sie ist als eine der ersten Transgender-Frauen in die Pokerwelt eingetreten und bahnt sich ihren Weg zu den großen Events. Mit ihrer Handanalysetechnik versucht sie außerdem auch anderen Spielern etwas beizubringen. Genauso wie Jim Petzing hat auch Michelle Nastasis viel aus ihren persönlichen Erfahrungen mitgebracht und wird zu vielen Veranstaltungen als Rednerin eingeladen. Dass die beiden eine Vorbildwirkung auf andere Interessenten am Pokerspiel haben und damit mehr Diversität in den Wettkampf bringen, feiern viele in der Branche.
Wer einen Blick an die Pokertische bei großen Events wirft, sieht heute noch ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Stück für Stück ändert sich dieses Phänomen jedoch. Mittlerweile gibt es außerdem Spieler wie Jim Petzing, die offen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen und dadurch einen Raum für weitere Communitys schaffen. Die besondere Geschichte des Profis berührt dabei sicherlich alle, denn für ihn war der Weg zurück an den grünen Filz eine schwere Herausforderung und gleichzeitig ein Rettungsanker