„Lasst sie endlich in Ruhe!“ Das sagte der ukrainische Präsident zu LGBTI*-Feindlichkeit
Im Oktober 2019 sprach der damals frisch gewählte ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine 14-stündige Pressekonferenz vor 300 journalistisch Tätigen. Dabei fand er – für eine osteuropäische Führungsperson eher unüblich – deutliche Worte gegen LGBTI*-Feindlichkeit.
Ein LGBTI*-feindlicher Zwischenruf
Ein Zwischenrufer unterbrach Selenskyj: „Warum haben Sie den Bischöfen und uns allen nicht geantwortet, dass Sie [George] Soros’ Programm ‚Komitee der 300‘ stoppen werden, das die Perversität der Homosexualität verbreitet? Werden Sie die Legalisierung von Prostitution und Schwangerschaftsabbrüchen verhindern? Oder werden Sie den Kurs von [Petro] Poroschenko fortsetzen […]?“ Das „Komitee der 300“ ist eine bekannte Verschwörungstheorie, laut der eine geheime Gruppe den globalen Markt, die Banken, die Politik und die Medien lenkt.
Selenskyj Antwort
Der Präsident antwortete ruhig: Er könne die Politik nicht fortsetzen, weil er nichts mit den beiden zu tun habe. Die Legalisierung von allen Dingen in der Ukraine könne dann erfolgen, wenn die Gesetzesänderungen befürwortet werden – das läge also in der Hand des Parlaments. Beim Thema LGBTI* wurde Selenskyj jedoch ärgerlich: „Ich will nichts Negatives sagen, weil wir alle in einer offenen Gesellschaft leben, in der jeder die Sprache, die er spricht, seine ethnische Zugehörigkeit und seine [sexuelle] Orientierung wählen kann. Lasst sie endlich in Ruhe, um Gottes Willen!“