Sichtbarkeit schafft Vertrauen Trans* Polizist kämpft um Aufklärung in Niedersachsen
Seit 2020 ist Oberkommissar Leon Dietrich (43) Landeskoordinator der polizeilichen Ansprechpersonen für LGBTI* in Niedersachsen. Er leitet interne Schulungen, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und ist Ansprechperson für LGBTI* in der Polizei. Dietrich glaubt: „Sichtbarkeit schafft Vertrauen und Nähe.“ Daher ist Aufklärung auch sein größtes Anliegen.
Eine „erdrückende“ Situation
„Vor 43 Jahren war das Thema Transidentität nicht so bekannt“, so Dietrich gegenüber Bild. „Meine Mutter wusste es nicht besser, und ich wurde früh ins binäre System gedrückt.“ Dagegen habe er sich natürlich gewehrt – „denn ich wusste seit meiner Geburt, dass irgendetwas nicht stimmt; die Körperhülle passte nicht.“ Lange lebte Dietrich als lesbische Frau, doch „das war erdrückend“.
Positive Reaktionen
Erst 2020 offenbarte Dietrich seinem Vorgesetzten – damals noch bei der Polizei Nordrhein-Westfalen – dass er trans* ist. Die Reaktionen waren durchweg positiv: „Sie haben gesagt, dass sie an meiner Seite stehen. Das war einfach sehr berührend und hat mir und meiner Arbeit bis heute sehr viel Kraft gegeben.“ Wäre Dietrich schon vorher offen gewesen, hätte er vermutlich gar nicht erst zur Polizei gehen können – denn dort können trans* und inter* Personen sich erst seit dem 1. Januar 2021 offiziell bewerben. Zuvor galten Brustimplantate oder „der Verlust oder ein diesem gleichzusetzender Schwund beider Hoden“ noch als Ausschlusskriterium.