Apropos Leben Gefühltes Tagebuch: Dufte?
Unser Alien rümpft die Nase: „Neulich stand ich mit Freunden in der Küche. Als ich die scharfen Zwiebeln aufschnitt, haben plötzlich alle unter Tränen den Raum verlassen. Was ist da passiert? Ich habe nicht Besonderes gemerkt. Oder stimmt was nicht mit meinem Riechkolben?“
Beim Geruchssinn gilt auch der sinnige Spruch: „Des einen Freud, des anderen Leid.“ Was für manche ein herrlicher Duft ist, ist für andere ein unbedeutender Geruch oder sogar ein lästiger Gestank. Wir tun uns auch schwer, die richtigen Worte für die Beschreibung von Gerüchen zu finden. Dann wird gerne verglichen: „Das riecht so ähnlich, wie....“. Im Vergleich zu manchen Tieren ist unsere Nase nicht sonderlich empfindlich. Schon erstaunlich, was Spürhunde so alles aufstöbern und aufdecken können. Je nachdem, welche Sensoren angesprochen werden, entstehen im Gehirn beim Menschen Emotionen. Auch Erinnerungen werden wach. Ein Parfum, ein After Shave kann schöne Stunden wach rufen. Im Marketing hat schon man schon lange den Nutzen von Gerüchen erkannt: Der Duft von frischen Brötchen beim Bäcker oder gegrilltem Fleisch beim Metzger zielt mit Erfolg auf unsere Ur-Instinkte.
Auch bei der Partnerwahl muss die Chemie stimmen. Jemanden gut riechen zu können, ist schon die halbe Miete. Dabei ist dies keine bewusste Entscheidung, sondern läuft über besondere Rezeptoren in der Nase ab. Im Schweiß findet sich ein Cocktail von Drüsensekreten, Hormon- und Botenstoffen. Dieser wird dann auf der Haut von Bakterien zersetzt – und fertig ist die individuelle Note. Fast unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Allerdings neigen die Menschen dazu, diesen natürlichen Geruch mit allerlei künstlichen Düften zu überdecken. Am Hofe Ludwig XIV war es üblich, auf regelmäßige Körperwäsche zu verzichten, dafür aber sich mit Parfum einzunebeln. So hat Frankreich bis heute die Nase vorn in Sachen Parfümerie. Erst im 20. Jahrhundert, mit neuen Erfindungen, fließend Wasser und funktionierender Kanalisation ist die Hygiene so richtig auf dem Vormarsch. Konzerne verdienen viel Geld mit Düften von Zahnpasta, Seife, Deo und Waschpulver.
Apropos Duft: Ein schönes Wort ist „duftig“. Hat aber eigentlich nicht so viel mit Duft zu tun, sonder eher mit dem Schwebezustand des Selbigen. Und dann das Revival von „Dufte!“ als Modewort aus Opas Jugend. Es hat nichts mit Duft zu tun, sondern kommt aus dem Jiddischen und bedeutet einfach „gut“. Um gut riechen zu können, müssen zwei Dinge zusammen wirken: Der Geschmackssinn und der Geruchssinn. Das Essen schmeckt nur halb so gut, wenn einer dieser Faktoren ausfällt. Dies kann durch Krankheit oder eine genetische Disposition der Fall sein. Bei besonders scharfen Gerüchen, wie zum Beispiel von den ätherischen Ölen der Zwiebel, können einem sogar die Tränen kommen. Dies ist ein Mechanismus, um die Augen zu schützen. Und wenn es ganz derbe kommt, dann müssen wir sogar kotzen bei übermäßig penetrantem Gestank. Dies ist dann wohl kein Schutzmechanismus mehr, sondern eher Ausdruck von überwältigender Übelkeit. Aber soweit muss es ja nicht kommen. Mit Riechsalz hat man früher Menschen wieder aus der Ohnmacht geholt. Und mit Atemschutzmasken haben wir ja in den letzten Jahren viel Erfahrung gesammelt. Aber zurück zu den schönen Dingen: Der Frühling naht, die Natur erwacht und mit ihr die Düfte von Blumen und anderen Pflanzen. Diese Düfte haben wiederum einen positiven Einfluss auf uns Menschen, auf unsere Hormone und unser Wohlbefinden. Heinrich Heine hat mal dies dazu gesagt: „Düfte sind die Gefühle der Blumen“. Auch wenn Blumen damit Insekten zur Bestäubung anlocken, so verbindet die Natur hier wieder das Nützliche mit dem Schönen. Und dafür sollte man dankbar sein.