Apropos Leben Gefühltes Tagebuch: Was ist Glück?
Unser Alien stellt die Frage aller Fragen: „Das Leben auf Erden ist ein gewagtes Spiel. Die hiesigen Gesetze der Physik und die Unberechenbarkeit der Menschen tragen dazu bei. Neulich war ich wieder in der Bibliothek, wo auch alte Bücher von weisen Denkern stehen. Es scheint so, als wenn die Frage nach einem sinnvollen und glücklichen Leben die Menschen schon sehr lange beschäftigt. Da gibt es unterschiedliche Antworten. Glück ist wohl ein flüchtiges Ding.“
Die Deutschen sind, trotz der gegenwärtigen Lage, immer noch gut drauf. Dies ergab kürzlich eine Studie zum Thema Glück. Wie kann man das messen? Je nach Auffassung können ökonomische, soziale oder individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Zurzeit stehen sicherlich gesundheitliche und finanzielle Dinge im Vordergrund. Auch Partnerschaft, Familie und Freundeskreis sind wichtige Elemente, die glücklich machen können. Und ebenso ist die persönliche Betrachtung der Lebenssituation ausschlaggebend. Jemand kann arm an Geld sein und trotzdem glücklich, einfach weil es andere Kriterien gibt, die von Bedeutung sind. In der US-amerikanischen Verfassung ist das Streben nach Glück ein Grundpfeiler. Nun, nach Glück zu streben, kann ja nicht falsch sein. Dieses Glück wird allerdings dort nicht weiter definiert. So wie es heute in den Demokratien westlicher Prägung aussieht, ist dies wohl hauptsächlich durch Status und dessen Symbole zu gewährleisten. Umfragen in Ländern mit sehr geringem Bruttosozialprodukt ergeben teilweise erstaunliche Ergebnisse. Dort stehen eher grundlegende Faktoren an erster Stelle. Mit diesen Themen beschäftigen wir uns natürlich auch. Aber diese Bedürfnisse sind meist schon relativ gut abgesichert, abgesehen von Gesundheit und Finanzen zum jetzigen Zeitpunkt. Also steht wohl Glück im Zusammenhang mit der Bedürfnispyramide, an deren Spitze die Selbstverwirklichung des Individuums steht.
Im Englischen unterscheidet man zwischen „happy“ und „lucky“. Happy ist jemand, den wir als glücklich bezeichnen. Lucky ist jemand, der Glück hat. „Happy go lucky“ bedeutet in etwa, dass glückliche Menschen das Glück anziehen. Glück zu haben, ist normalerweise dem Zufall geschuldet. In der Philosophie scheiden sich die Geister, wie man dem Glück nachhelfen kann. Manche sagen, dass Glück dem Fleißigen und Tugendhaften zufällt. Danach gibt es also kaum Zufälle, sondern das Glück sucht sich tüchtige Menschen mit einem moralisch einwandfreie Lebensplan und entsprechender Lebensführung. Glück ist damit das Schicksal der gut Angepassten und zugleich deren Belohnung. Das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ ist ein Ausdruck dieser Überzeugung. Andere Philosophen meinen, dass Glück in der Bescheidenheit liegt. Besitz und irdische Güter belasten das n dieser Auffassung. Das Märchen „Hans im Glück“ steht für diese Einstellung. Dann gibt es noch einen Mittelweg für manche Philosophen - den der Nachhaltigkeit. Denn Glücksmomente vergehen schnell. Es ist das moderate, aber dauerhafte Glück im stillen Winkel mit einer persönlichen Zufriedenheit, geprägt durch die Erfüllung von Dingen, die man sich wünscht. Unzufriedene Menschen sind leicht durch Wunschvorstellungen zu beeinflussen, die von außen herangetragen werden. Medizinisch gesehen ist Glücksempfinden i erster Linie ein biochemischer Vorgang, bei dem durch bestimmte Reize und damit freigesetzte Hormone und Botenstoffe das Wohlbefinden gesteigert wird. Sportler kennen dieser Hochgefühl, und auch bei der Arbeit kann sich ein Flow entwickeln, wenn es richtig gut läuft. Und wenn wir immer glücklich wären, dann wüssten wir dies gar nicht mehr zu schätzen. Ein Sprichwort sagt: „Das Glück ist wie das Licht, es braucht den Schatten des Leides.“