Faktissimo Mit gesundem Halbwissen in den Herbst
Der merkwürdige Sommer neigt sich dem Ende, zumindest wenn man dem Kalender und der steigenden Abstinenz der Sonne glaubt. Aber was man dieser Tage glaubt und was tatsächlich Fakten sind, ist ja eh etwas aus dem Ruder gelaufen. Querdenker feiern sicher in einem Paralleluniversum gerade den Frühjahrsanfang, denn der Herbst ist ja nur eine Erfindung der Pharmaindustrie, um uns alle krank zu machen. Wacht endlich auf ihr Schlaf-Schafe!
Aber jetzt im Ernst: Heute soll es um den Herbst gehen.
Sport ist im Herbst besonders wichtig, denn dieser stärkt das Immunsystem und ist ideal gegen eine Herbstmelancholie – Joggen zum Beispiel. Hierbei ist allerdings wichtig die richtige Kleidung zu tragen. Am besten den Zwiebellook aus drei Schichten wählen: Die erste sollte die Feuchtigkeit vom Körper nach außen tragen, die zweite sollte wärmen und die dritte vor Regen und Wind schützen. Außerdem sollte man das Aufwärmen im Gegensatz zu den Sommermonaten verlängern. Ach, und ganz wichtig, zuhause schnell umziehen, aufwärmen und viel Flüssigkeiten zu sich nehmen.
Die Sexrate steigt im Herbst. Das liegt unter anderem daran, dass mehr Testosteron ausgeschüttet wird. Zusätzlich werden aber auch die Areale im Gehirn stärker durchblutet, die positive Gefühle wie Lust und Zärtlichkeit auslösen. Das sorgt für mehr Dopamin und gleichzeitig auch für ein anderes Areal im Körper, dass stärker durchblutet wird.
Die Beziehungen, die im Herbst starten haben größere Erfolgschancen als Sommerflirts. Warum? Cuffing-Season ist das Stichwort und wer jetzt an Handcuffs, also Handschellen denkt, dem muss ich mitteilen: Hat nichts damit zu tun, Herr Grey. Der Begriff kommt aus Amerika und hat mehr die Bedeutung Überwintern und Nestbau. Sprich, im Herbst wird sich ein Partner gesucht, mit dem man dann die kalte Jahreszeit eingekuschelt und gemütlich verbringen kann.
Das Wort Herbst spielt in jeder Sprache auf die Erntezeit an. Es wird in keiner Jahreszeit mehr geerntet. Also eine gute Zeit, sich saisonal und regional zu ernähren oder wenn man im eigenen Garten vorgesorgt hat, sich selbst zu versorgen. Ich kann die Kürbissuppe und den Apfelkuchen schon riechen.
Eichhörnchen verstecken im Herbst ihre Vorräte und haben für unterschiedliche Snacks unterschiedliche Orte, an denen sie sie horten. Sie sind dabei aber so vergesslich wie der ein oder andere Politiker, wenn es um Treffen geht, an denen sie teilgenommen haben. Die 10.000 Nüsse und Samen, die ein Eichhörnchen das ganze Jahr über ansammelt, sorgen am Ende für die Waldentstehung und Erhaltung. Schätzungen gehen von 25 bis 75 Prozent aus, die im Boden bleiben. Vergesslichkeit ist also nicht immer was Schlechtes – manchmal rettet und schützt es auch den Planeten. Also wenn ihr das nächste Mal vergessen habt, wo euer Autoschlüssel ist, denkt an den flinken Waldbewohner und argumentiert euren Gedächtnisverlust als Akt des Umweltschutzes.
Ein Mensch hat in seinem Leben 200 bis 300 Erkältungen. Für Männer bedeutet das 200 bis 300 Nahtod-Erfahrungen durch eine Männergrippe. Besonders anfällig ist man unter anderem im Herbst. Die Viren können sich bei niedrigen Temperaturen schneller vermehren und das Immunsystem ist durch die im Herbst oft schwankenden Temperaturen angegriffen. In der Übergangszeit ist man auch oft nicht passend angezogen. Hinzu kommt dann noch die Heizungsluft, welche die Schleimhäute reizt.
Damit es nur bei einer Erkältung bleibt, lasst euch unbedingt impfen. Die vierte Welle ist da und die Impfung ist unsere beste Waffe. Und ja ihr könnt trotz Impfung eine Corona-Infektion bekommen, aber die Chancen sind erstens geringer und der Verlauf ebenfalls. Ein Anschnallgurt schützt mich auch nicht 100-prozentig vor dem Tod, aber verringert das Risiko deutlich und deshalb schnallt euch an und lasst euch impfen.