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Bonnie Tyler // © earMusic - Tina Korhonen

Bonnie Tyler Die rauchige Stimme der 80er ist zurück

id - 28.02.2021 - 10:00 Uhr

Welches Jahrzehnt steht für die abgefahrensten Frisuren, die schrillsten Outfits und die epischsten Musikvideos? Ganz klar: die 80er. In keiner Dekade blühten so viele neue Genres auf und kein Jahrzehnt brachte so viele verrückte Stile hervor. In diesem kreativen Umfeld hatte die Rock- & Popsängerin Bonnie Tyler mit ihrer unverwechselbaren rauchigen Stimme ihren Durchbruch. Nun kommt sie mit einem neuen Album zurück.

Bonnie Tyler wurde 1951 in Wales in Großbritannien geboren. Im Alter von 24 Jahren veröffentlichte sie ihre erste Single mit dem Titel „My! My! Honeycomb“, die allerdings noch kein Erfolg wurde. Mit ihrer nächsten Single „Lost in France“ sah dies jedoch schon anders aus, denn der Song war 1976 nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Europa erfolgreich. In Deutschland erreichte das Lied immerhin Platz 3 der Single-Charts.

Der Erfolg von „Lost in France“ veranlasste Bonnie Tyler im Jahr 1977, ein erstes ganzes Album aufzunehmen. Dieses Debüt mit dem Titel „The World Starts Tonight“ startete jedoch wenig, denn abgesehen von den skandinavischen Ländern, war ihm nur ein bescheidener Erfolg vergönnt. Die folgenden Singles wurden jedoch zumindest kleine, regionale Hits: Das poppige „More Than a Lover“ erreichte die Top 30 in Großbritannien, während das eher countryhafte „Heaven“ in die Top 25 der deutschen Singlecharts gelangte. Kurz darauf unterzog sich Tyler einer Operation, um Knötchen auf ihren Stimmlippen zu entfernen. Da sie der Anweisung ihres Arztes, nicht zu sprechen, nicht folgte, wurde ihre Stimme rau. Damit schien ihre Karriere im Musikgeschäft zu Ende zu sein. Doch ausgerechnet ihre neue ungewöhnliche Stimmfarbe brachte den Erfolg zurück und wurde zu Bonnie Tylers Markenzeichen.

Mit der Single „It’s a Heartache“ aus ihrem zweiten Album „Natural Force“ landetet sie 1978 ihren ersten Welthit. Die Single erreichte Top-Platzierungen in Frankreich und Australien, in Deutschland schaffte sie es damit in die Top 2 sowie in die Top 5 in Großbritannien, sowie in einige andere europäische Länder und sogar in den USA kletterte der Song unter die besten Fünf.

Überraschenderweise verkauften sich die folgenden Alben „Diamond Cut“ (1979) und „Goodbye to the Island“ (1981) jedoch nicht so gut. Zudem wurde Bonnie Tyler zunehmend unzufriedener mit ihrer Plattenfirma, die sie mehr und mehr in die Country-Musik drängen wollte. So wechselte sie letztendlich das Label und veröffentliche dort 1982 „Faster Than the Speed of Night“. Es gilt bis heute als das erfolgreichste Album von Bonnie Tyler. Das liegt sicher auch mit an der unverwüstlichen Eighties-Hymne „Total Eclipse of the Heart“, die darauf zu finden ist. 1984 folgte schon ihr nächster großer Hit mit „Holding Out for a Hero“, der Teil des Soundtracks zum erfolgreichen Tanzfilm „Footloose“ war. Doch danach ging es leider wieder bergab. Ihr Album „Hide Your Heart“, welches übrigens eine frühere Version von Tina Turners späterem Hit „The Best“ enthält, wurde ein Flop und so zog sich Bonnie Tyler zunächst aus dem aktiven Musikgeschäft zurück.

Bonnie Tyler // © earMusic - Tina Korhonen

Ausgerechnet DSDS-Juror Dieter Bohlen holte Bonnie Tyler wieder zurück ins Rampenlicht. 1991 verhalf er ihr mit dem Titel „Bitterblue“ zu einem Comeback. Insgesamt produzierten Bohlen und Tyler drei gemeinsame erfolgreiche Alben, nämlich „Bitterblue“ (1991), „Angel Heart“ (1992) und „Silhouette in Red“ (1993). Doch der Erfolg war auch dieses Mal nur von kurzer Dauer, Mitte der 90er wurde es wieder deutlich ruhiger um Bonnie Tyler. Obwohl sie weiterhin Alben veröffentlicht, bleiben die Erfolge überschaubar. 2013 wurde Bonnie Tyler im britischen Vorentscheid für den ESC in Malmö als Teilnehmerin auserkoren. Sie nahm mit dem Song „Believe In Me“ teil und erreichte am Ende mit lediglich 23 Punkten einen enttäuschenden 19. Platz. In dem Jahr landete übrigens der deutsche Beitrag von Cascada auf Platz 21 und Gewinnerin wurde die Dänin Emmelie de Forest mit „Only Teardrops“.

Danach folgte 2019 ihr bis dahin letztes Studioalbum „Between the Earth and Stars“. Nun meldet sie sich mit ihrem neuen Album, das den selbstbewussten Namen „The Best Is Yet To Come“ trägt, zurück und will an Erfolge wie „Holding Out For A Hero“ und „Total Eclipse Of The Heart“ anknüpfen. Bonnie erklärt zu ihrem neuen Longplayer: „Ich konnte es in den letzten zehn langen und gruseligen Monaten kaum erwarten, für euch alle zu singen. Ich weiß, dass manche von euch unter dem Virus und dem Verlust von Familienmitgliedern, Freunden und Freundinnen leiden und das tut mir von Herzen leid. Musik kann alles ein bisschen leichter machen und ist für mich immer mein Rückzugsort. Ich hoffe, dass euch diese neuen Songs aufmuntern werden. Ich bin glücklich und stolz auf dieses neue Album. Es rockt einfach und zaubert mir immer ein Lächeln aufs Gesicht, wenn ich es anhöre. Der Moment, wenn wir endlich wieder auf einer Bühne stehen und eure lächelnden Gesichter sehen können, wird etwas ganz Besonderes sein. Ich verspreche: Das Beste kommt WIRKLICH erst noch!“

Insgesamt 12 Songs beinhaltet das Album, darunter auch die Coverversion des 10cc Hits „I’m Not Alone“ aus dem Jahre 1975, mit dem Bonnie Tyler quasi an den Beginn ihrer Karriere anknüpft. Die erste Single „When the Lights Go Down“ wurde bereits Ende Dezember veröffentlicht. Zudem hat sich Bonnie Tyler im Zuge der Promotion für ihr neues Album in TikTok-Gefilde gewagt und schon mit ihrem ersten Post innerhalb kürzester Zeit einen viralen Hit gelandet. Die Rock-Röhre mit der Reibeisenstimme performt darin ihren Klassiker “Total Eclipse Of The Heart” und lädt User dazu ein, über die Duett-Funktion der App gemeinsam mit ihr zu singen. Zusätzlich hat Bonnie Tyler für 2022 auch gleich eine ausgedehnte Europatour angekündigt, welche sie u.a. nach Hamburg, Berlin, Frankfurt a.M. und München führen wird. Man merkt also, dass in Bonnie Tyler noch immer das musikalische Feuer brennt.

Albumcover „The Best Is Yet To Come“ // © earMusic

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