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Hurts // © Neil Krug

Hurts Surrender

ds - 05.10.2015 - 10:00 Uhr

Die Rückkehr der Herren Hutchcraft und Anderson wurde sehnsüchtig erwartet – und mit einem Paukenschlag melden sich Hurts mit dem neuen Album „Surrender“ zurück.

Doch zunächst der gewohnte Blick zurück: Als wir uns vor rund fünf Jahren voller Hochachtung das Debutalbum „Happiness“ anhörten, war von vornherein klar, dass aus Hurts etwas Dauerhaftes werden würde, etwas, woran wir – musikalisch gesehen – lange Genuss haben könnten.

Dabei nutzten Hurts im Jahre 2010 einen Dauertrend für sich, einen Trend, den sie weiter ausbauten und der zum Inbegriff ihrer Musik wurde. Denn das Jahrzehnt der 1980er ist eines derjenigen, das musikalisch am prägendsten für die folgenden Generationen fungiert. Nur zu gern werden Videoclips und Musiksendungen aus dieser Dekade wiederholt. Und nur zu gern werden die 1980er auch als Trend benutzt – musikalisch wie modisch. Hurts, die sich stark am Sound von Pet Shop Boys, Depeche Mode, Tears For Fears oder Frankie Goes To Hollywood orientierten, gaben dem Ganzen ihre eigene Note und transportierten somit die 1980er geschickt in die Gegenwart.
Sänger Theo Hutchcraft und Gitarrist/Keyboarder Adam Anderson sind dabei trotz ihrer jungen Jahre keine unbeschriebenen Blätter im Musikbizz. Ihre Kreativität und Aktivität brachten sie bereits gemeinsam in ihren Bands zum Ausdruck, angefangen mit der Band „Bureau“ und gefolgt vom Projekt „Dagger“.

Ihre jetzige Formation Hurts gründeten sie erst im Jahre 2009 und konnten bereits in 2010 in den UK-Charts in den Top 50 landen. Schon sechs Wochen nach der Gründung von Hurts schrieb „The Guardian“ einen ersten Artikel über die Band: „Das Beste aus den 1980ern, transportiert in die Moderne, abgerundet durch eine optische Ästhetik, die in ihrer künstlerischen Stringenz ihresgleichen sucht.“ Tatsächlich eine gelungene Beschreibung dafür, was Theo und Adam an Stilsicherheit und Enthusiasmus in ihr neues Baby legten. Doch man erhält damit bei weitem noch keinen Einblick in die Tiefe der Lieder, wenn man nicht selbst in den Genuss des Sounds kommt. Hurts sind schließlich nicht einfach nur Reproduktionisten, sie erschaffen etwas komplett Neues aus einem Stück unvergessener Musikgeschichte, in dem sie ihm das Zeitgefühl des heutigen Lebens einhauchen.

Das erste Album „Happiness“ enthielt elf Beweisstücke ihrer einzigartigen Kunst. Die Single „Wonderful Life“ schaffte es in Deutschland fast bis an die Chartspitze und biss sich über viele Wochen in den Top-Rängen und den Ohren der Hörer fest. Ebenso wie das Album, dessen bittere Süße und die Melancholie Bestandteile waren und sich schon unterschwellig aus dem Bandnamen herauslesen ließen. „Happiness“ war und ist voller Magie in jeder Sekunde und Kunst in sich selbst.

Doch Hutchcraft und Anderson ruhten sich nicht auf dem gigantischen Erfolg, den sie mit ihrem ersten Album unter dem Namen Hurts hatten, aus. Bereits Anfang des Jahres 2012 begannen sie, an neuem Material zu arbeiten, bis 2013 schließlich das zweite Album mit dem Titel „Exile“ veröffentlicht wurde. Die Energie, die sie selbst mit der Arbeit und dem Erfolg von „Happiness“ gewonnen hatten, steckten sie in das neue Songmaterial und glänzten damit bei der Veröffentlichung erneut. Zwar blieben sie ihrem ursprünglichen Stil mit der eindeutigen Prägung der 1980er-Jahre treu, doch schafften sie mit „Exile“, das Ganze noch größer, noch bombastischer klingen zu lassen. Ebenso feinsinnig wie schön, war das zweite Album der nächste Volltreffer für die beiden Jungs.

Und die musikalische Reise, auf die uns Hurts seit 2010 mitnehmen, ist noch lange nicht beendet und hat in diesem Jahr mit der Veröffentlichung von „Surrender“ ihre dritte Station. Das, wie eingangs schon erwähnt, sehnsüchtig erwartete, neue Material funkelt in seiner Vielfältigkeit und zeigt, was Hurts selbst auf ihrem Karriereweg bis hierher gelernt und erlebt haben. Der Grundstein mit dem Sound der 1980er – als vielbemühtes Schlagwort – bekommt neue, poppig-frische Elemente, in denen unverkennbar Brit-Pop-Einschläge genauso vorhanden sind wie Anleihen am Sound der 1990er. Die bittersüße Melancholie von „Happiness“ hat einen fröhlichen Beiklang bekommen. Und so ist „Surrender“ das bisher schönste und lebendigste Werk der Briten auf ihrem Weg weiter nach oben zum Gipfel des Musik-Olymps.

www.informationhurts.com
 

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