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Karin Park // © Archiv

Karin Park Apocalypse Pop

ds - 04.03.2015 - 10:00 Uhr

Dieses Jahr wird das Jahr sein, in dem eine junge, wunderschöne und große Künstlerin einen Schritt weiter macht und ihre Message nun endlich auch nach Deutschland trägt! Denn noch (!) ist der Name Karin Park hierzulande nicht oft gefallen, außer natürlich bei eingefleischten Fans und jenen, die wissen, dass Karin Park den norwegischen Beitrag zum Eurovision Songcontest im Jahre 2013 geschrieben hatte (Margaret Berger, „I Feed You My Love“). Mit der Veröffentlichung ihres fünften Albums „Apocalypse Pop“ – hierzulande genau genommen ihr Debutwerk – bläst Karin Park nun zum Angriff auf die eintönige Mainstream-Musiklandschaft.

Karin, eine 1,90 Meter große androgyne Schönheit von 36 Jahren, hat sich selbst musikalisch nie an Konventionen gehalten, sondern stets experimentiert, geschaut, was ihr gerade am besten liegt, und innerhalb dessen noch einmal die Grenzen gesprengt. Geprägt von ihrer rastlosen, kreativen Energie ist sie zwar keine Frau, die sich rein äußerlich immer wieder neu erfindet, um auch über die Optik ihre Message zu senden, jedoch eine Person, die Kraft ihrer Ausstrahlung unglaubliche Überzeugungsarbeit leistet und sich innerhalb ihres eigenen Kunstwerks perfekt inszeniert.

Das dürfte den meisten schon im Jahr 2003 klar gewesen sein, als Karin Park ihre Debutsingle „Superworldunkown“ sowie das gleichnamige Album veröffentlichte und mit beiden in Norwegen große Erfolge feierte.  Dazu mag beigetragen haben, dass ihr Sound zu jener Zeit noch „radiofreundlich“ genannt wurde und eher durch akustische Instrumente geprägt war. Dies änderte sich, als im Jahr 2006 das zweite Album mit dem Titel „Change Your Mind“ folgte und die Sängerin mehr in Richtung Synthie experimentierte.

Doch damit war die musikalische Reise nicht zu Ende, Karins kreativer Geist ist noch lange nicht am Ende, noch lange nicht ist alles ausgeschöpft. Ein weiterer stilistischer Wendepunkt ergab sich nur wenig später nach „Change Your Mind“, mit dem im Jahr 2009 herausgebrachten Longplayer „Ashes To Gold“, der erneut ein Erfolg in Norwegen wurde, musikalisch allerdings deutlich düsterer und noch beatlastiger war. Eine konsequente Weiterentwicklung im Universum Park, in dem Stillstand oder Pausen unmöglich sind.

Größere Kritikeraufmerksamkeit erlangte Karin Park dann mit ihrem vierten Album „Highwire Poetry“ (2012), auf das man auch außerhalb Skandinaviens aufmerksam wurde und welches in England, Deutschland und Frankreich mehr als nur lobende Worte erntete. Man beschrieb ihren Stil als Electro-Gothik und Industrial-Pop, Begriffe, die für die Künstlerin selbst eher nichts bedeuten, da ihr Schubladendenken von jeher ein Greul war. Ihre selbstbestimmte Art, sich auch gerade dann zu zeigen, wenn andere sich verstecken, dürfte vor allem in der queeren Community auf enormen Zuspruch stoßen. Ebenso wie ihr gerade erschienenes Album „Apocalypse Pop“, das, einem Roland Emmerich Katastrophenfilm gleich, von Anfang an nicht geizt mit großen Effekten und verstrickten, melodiösen Arrangements, im Vergleich dazu aber natürlich mehr Botschaft und Inhalt zu bieten hat. Man merkt der Gesamtstimmung an, dass Karin Park von einem privaten Erlebnis beeinflusst wurde, denn die dunkle, romantische Stimmung berührt einen persönlich, verursacht eine Gänsehaut, berührt die Seele an unbewussten, neuen Stellen.

Nicht selten trägt Karin ein Stück von sich selbst in die Öffentlichkeit. So besingt sie in „Deamons“ ihren Hang zur Selbstzerstörung, alles kaputt zu machen, wenn die Welt doch in Ordnung zu sein scheint. Oder bringt ihre geballte Wut zum Ausdruck, wenn sie in „Hard Liquor Man“ mit einem Mann knallhart abrechnet.

Doch warum „Apolcalypse Pop“? Sieht Karin das Ende des Pops, den Urknall eines Genres und das Versinken im Schwarzen Loch? Nein, nichts von all dem – der Name bezeichnet vielmehr die Geburt einer neuen Ära einer Künstlerin, die ihren Weg weitergeht und ständig weiterentwickelt, ihren Horizont immer wieder neu überdenkt, niemals stehen bleibt und niemals zaudert.

Karin Park on Tour:

15. April – Berghain – Berlin
16. April – Prinzenbar – Hamburg
17. April – Gebäude 9 – Köln
18. April – Karlstorbahhof – Heidelberg
19. April – Feierwerk/ Kranhalle – München
25. April – L-Beach Festival

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