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Erster diskriminierter Soldat offiziell rehabilitiert

3000 Euro Entschädigung Erster diskriminierter Soldat offiziell rehabilitiert

co - 14.09.2021 - 12:00 Uhr

Winfried Stecher gehört zu den ersten Personen, an die die von der Bundesregierung beschlossene Entschädigung über 3.000 Euro (SCHWULISSIMO berichtete) ausgezahlt wurde: Am 8. September überreichte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer seinen Rehabilitationsbescheid.

Klage vorm Verfassungsgericht

Als Berufssoldat befand sich Stecher in einer Zwickmühle: sich verstecken und erpressbar sein oder sich outen und als Gefahr für die Kameraden eingestuft werden. Als Stechers Chef ihn schließlich auf seine vermutete Homosexualität ansprach, bejahte er. Daraufhin wurde Stecher als Ausbilder abgelöst und in den Innendienst zwangsversetzt. Stecher klagte. Mit seinem Engagement sorgte er letztendlich dafür, dass die systematische Diskriminierung von LGBTI*-Soldat*innen im Jahr 2000 offiziell beendet wurde. „Wenn man etwas falsch findet, kann man entweder damit leben – oder versuchen, es zu ändern“, so Stecher laut der Bild.

„Das bedeutet mir so viel“

Das Rehabilitationsgesetz soll die Urteile aufheben, die Truppengerichte wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen gefällt hatten. Die Geschädigten erhalten zudem ein Entschädigungszahlung von 3.000 Euro. Diese bekommen auch Personen, die entlassen, nicht mehr befördert oder auf Positionen ohne Verantwortung zwangsversetzt wurden. Das größte Problem an der damaligen Diskriminierung war für Stecher die politische Aufarbeitung. Der Rehabilitationsbescheid und die Entschuldigung der Ministerin, das zeige ihm: Die Politik ist gewillt, das Unrecht zu beenden.

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