Direkt zum Inhalt
Unnötige Hürden bei der Hornhaut-Spende
Rubrik

Blinde Gesundheitspolitik Unnötige Hürden bei der Hornhaut-Spende

co - 14.10.2020 - 15:00 Uhr

Dass schwule und bisexuelle Männer nur eingeschränkt Blut spenden dürfen, ist den meisten bekannt. Eher unbekannt ist jedoch, dass es LGBTI*-Männer in Amerika fünf Jahre enthaltsam bleiben müssen, um Augengewebe spenden zu dürfen. In Kanada beträgt die Wartezeit „nur“ zwölf Monate. Andere Organspenden werden von der amerikanischen FDA sofort zugelassen.

Manche Formen von Blindheit können durch eine Hornhaut-Transplantation von einem verstorbenen Spender behoben werden. Ein Artikel im medizinischen Journal JAMA Ophthalmology schätzt, dass durch das Spende-Verbot allein im Jahr 2018 1558 bis 3217 Hornhaut-Spenden verloren gingen. Man rechnet mit 12,7 Millionen Menschen weltweit, die von einer solchen Operation profitieren würden – es gibt jedoch nur genug Spenden für einen von 70 Betroffenen.

Die lange Wartezeit in den USA besteht seit 1994. Während sich die HIV-Tests weiterentwickelten, blieben die Regulierungen weiterhin bestehen – und das obwohl die Angst vor einer Infektion durch eine Hornhaut-Spende wissenschaftlich kaum begründet ist und jeder US-Spender sowieso dreimal getestet wird.

Auch Interessant

Trauriger US-Rekord

Verbot von 4.000 LGBTI*-Buchtiteln

4.000 LGBTI*-Bücher sind aktuell an Schulen in den USA verboten! Der US-Autorenverband spricht von einer „beispiellosen Welle der Zensur“.
Trauerspiel in Sachsen-Anhalt

Dunkler Fleck bei Hasskriminalität?

Die Anzeichen mehren sich, dass es beim Justizministerium in Sachsen-Anhalt wenig Engagement im Einsatz gegen LGBTI*-feindliche Gewalt gibt.
Gloria von Thurn und Taxis

Neue Theorien der Fürstin zu LGBTI*

Gloria von Thurn und Taxis erklärt der LGBTI*-Community einmal mehr die Welt. Dieses Mal geht es um das Selbstbestimmungsgesetz.