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Indonesien will Regenbogenflaggen verbieten // © danikancil
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Botschafter soll sich entschuldigen 80 Prozent der Bürger will Homosexuelle nicht akzeptieren

ms - 24.05.2022 - 20:00 Uhr

Die indonesische Regierung hat jetzt den britischen Botschafter Owen Jenkins einbestellt und damit für einen politischen Skandal gesorgt. Die Regierung des Landes rügte dabei ungewöhnlich scharf den Botschafter, weil dieser an der Botschaft für einen Tag die Regenbogenfahne als Zeichen der LGBTI*-Community hatte hissen lassen. Indonesien fordert nun eine offizielle Entschuldigung und erklärte zudem vorauseilend in Richtung der Botschaften anderer Länder, dass ausländische Vertretungen darauf nicht reagieren sollten, so Teuku Faizasyah, Sprecher des indonesischen Außenministeriums:  "Das Außenministerium erinnert ausländische Vertreter daran, die Empfindlichkeiten der Indonesier in Bezug auf ihre Kultur, Religion und ihren Glauben zu respektieren!"

Die Regenbogenflagge für LGBTI* war am 17. Mai neben der britischen Flagge an der Botschaft des Landes in Jakarta gehisst worden, um den Internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie zu begehen. Faizasyah sagte weiter, dass eine Botschaft zwar souveränes Territorium sei, das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen jedoch vorschreibe, dass nur die Flagge des jeweiligen Landes gehisst werden dürfe. Die britische Botschaft sowie auch Botschafter Owen Jenkins gaben bisher keine offizielle Stellungnahme ab.

Indonesien scheint in puncto LGBTI* gerade eine Rolle rückwärts hinzulegen. Mit Ausnahme der, von der Scharia beherrschten Provinz Aceh, ist Homosexualität in Indonesien, dem weltweit größten Land mit muslimischer Mehrheit, nicht illegal, aber noch immer ein Tabu. Zudem pochen in letzter Zeit immer mehr Politiker darauf, dass der Islam wieder eine größere Rolle im Staat spielen solle. Erst in der vergangenen Woche hatte auch die Regierung erklärt, gerade an einer Überarbeitung des Strafgesetzbuchs zu beraten, das gezielt die LGBTI*-Community massiv einschränken soll. Eine Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2020 ergab zudem, dass 80 Prozent der Indonesier der Meinung sind, dass Homosexualität "von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden sollte".

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