Chance verpasst Neue Blutspenderegeln noch immer diskriminierend
Die Bundesärztekammer veröffentlichte jetzt ihre neuen, lockereren Richtlinien für die Blutspende in Deutschland. Unter anderem beträgt die Wartezeit für Menschen mit „sexuellem Risikoverhalten“ jetzt „nur“ noch vier Monate (von vormals zwölf).
Die alte Richtlinie
Vorher wurden „heterosexuelle Personen mit häufig wechselnden Partnern“, Prostituierte, „transsexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ und „Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben (MSM)“ explizit als Personen mit erhöhtem Übertragungsrisiko erwähnt. Unter anderem die FDP kritisierte das als diskriminierend, da ganzen Personengruppen damit „ein unreflektiertes und risikoreiches Sexualverhalten unterstellt“ wurde. Wirklich entscheidend sei jedoch das persönliche Verhalten und keine Gruppenzugehörigkeit.
Die neue Richtlinie
Doch auch die neue Regelung unterscheidet noch zwischen Bevölkerungsgruppen: Als risikoreich gelten jetzt „Sexualverkehr zwischen Frau und Mann mit häufig wechselnden Partnern/Partnerinnen“, „Sexualverkehr zwischen Männern (MSM) mit einem neuen Sexualpartner oder mehr als einem Sexualpartner“ und „Sexualverkehr einer Transperson mit häufig wechselnden Partnern/Partnerinnen“. Jens Brandenburg von der FDP bezeichnet die Richtlinie daher als „Augenwischerei“. Und auch Björn Beck vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe ist laut der Tagesschau nicht glücklich: Das reale Risikoverhalten spiele nun zwar eine „größere Rolle“, doch die Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern bestehe auch weiterhin – denn für LGBTI*-Blutspender ist Monogamie quasi zwingend erforderlich. Dass trans* Personen gesondert genannt werden, sei außerdem „schlicht stigmatisierend“.