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Britische Piloten und Soldaten mit HIV sind gleichgestellt
Regional

Ein Ende der HIV-Diskriminierung in UK Kein Berufsverbot, keine Einschränkungen mehr im britischen Dienst

ms - 22.06.2022 - 14:30 Uhr

Ähnlich wie bis vor kurzem in den USA wurden bisher auch in Großbritannien Menschen bestimmter Berufsgruppen aufgrund einer positiven HIV-Diagnose noch immer diskriminiert und teilweise sogar vom Dienst suspendiert oder gar nicht erst eingestellt. Für zwei Berufsgruppen hat dies nun ein Ende: Piloten und Angehörige des britischen Militärs.

Nach einem ersten Grundsatzurteil im Jahr 2020, setzte die britische zivile Luftfahrtbehörde CAA die neuen Richtlinien nun um: HIV-positive Piloten dürfen in vollem Umfang ihrer Tätigkeit nachgehen und nicht mehr aufgrund ihrer Erkrankung herabgesetzt oder nicht im Flugdienst eingesetzt werden. Bisher mussten britische Piloten ein medizinisches Attest vorweisen, das ihre Flugtauglichkeit bestätigen sollte – dabei mussten verpflichtend auch alle Erkrankungen angegeben werden. Viele Piloten hatten aufgrund dessen ihren HIV-Status oftmals verschwiegen. Die CAA erklärte nun offiziell, dass auch jene Piloten nun ihre HIV-Infektion offenlegen können, ohne weitere Konsequenzen erwarten zu müssen.

Ähnlich zeichnet sich die Lage bei den britischen Streitkräften ab: Angehörige der Armee, die mit HIV leben und eine wirksame Behandlung erhalten, werden ab sofort als voll diensttauglich anerkannt und können auch im Ausland eingesetzt werden. Einzige Bedingung dabei: Sie müssen eine Behandlung erhalten, sodass ihre Viruslast unter der Nachweisgrenze ist. Beinahe wortgleich beschloss auch das amerikanische Pentagon nach richterlichem Druck, Soldaten mit HIV im Dienst künftig voll einsetzen zu werden. Einziger Unterschied: In den USA kann das Militär HIV-Positive beim Bewerbungsprozess nach wie vor ausmustern, in Großbritannien ist auch dies künftig nicht mehr erlaubt. Deborah Gold, Geschäftsführerin des National AIDS Trust, erklärte dazu: "Wir freuen uns, dass die versprochenen Änderungen in Kraft getreten sind und HIV kein Hindernis mehr für den Dienst im Militär darstellt. Wir hoffen, dass dies dazu beitragen wird, das schädliche Stigma abzubauen, das HIV seit Jahrzehnten umgibt. Jetzt ist es wichtig, dass die Streitkräfte dafür sorgen, dass alle Militärangehörigen Zugang zu den richtigen Informationen zur HIV-Prävention haben und dass diejenigen, die dienen und mit HIV leben, Unterstützung erhalten.“

In einem weiteren Punkt will das britische Verteidigungsministerium auch für mehr Gleichberechtigung sorgen: Bisher ist es dem militärischen Flugpersonal sowie den Fluglotsen untersagt, PrEP zur HIV-Prävention einzunehmen, da das Medikament zunächst im Verdacht stand, die Tauglichkeit des Flugpersonals zu beeinträchtigen. Menschen, die PrEP einnehmen, durften sich bisher gar nicht erst bei der Royal Air Force bewerben. Auch diese bisherigen Regelungen sollen jetzt bis Ende August abgeschafft werden. Dem Ende der Diskriminierung in beiden Fällen waren nebst gerichtlichen Anordnungen auch Informationen von Fachleuten vorausgegangen, die den britischen Behörden versichert hatten, dass Menschen mit HIV ohne Beeinträchtigung ihrem Beruf nachgehen können und nach aktuellem medizinischen Stand auch keine Gefahr mehr für Kollegen darstellen.

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