Erniedrigende Behandlung Spanischer Arzt diskriminierte lesbische Jugendliche
Die Behörden im spanischen Murcia ermitteln gerade gegen einen Gynäkologen, für den Homosexualität wohl noch immer eine Krankheit ist.
Homosexualität als Diagnose
Als eine 19-Jährige wegen starker Menstruationsbeschwerden zu ihm ins Krankenhaus kam, soll der behandelnde Gynäkologe gefragt haben, ob er ihre sexuelle Orientierung in seinen Untersuchungsbericht aufnehmen dürfe. Die junge Frau war überrascht, stimmte aber zu. Zu dem Zeitpunkt dachte sie noch, es könnte medizinisch relevant sein. Im medizinischen Bericht, den die Jugendliche im Anschluss mitbekam, hatte der Mediziner laut der Online-Zeitung El Diario allerdings „homosexuell“ als Diagnose eingetragen.
„Alarmierend, inakzeptabel und unerträglich“
Die 19-Jährige und ihre Mutter machten die LGBTI*-Organisation Colectivo GALACTYCO auf den Fall aufmerksam. Diese reichte Beschwerde ein und fordert eine Entschuldigung und eine Erklärung dafür, dass manche Mediziner Homosexualität noch immer als Krankheit betrachten. Schließlich habe die WHO Homosexualität 1990 von der Liste der psychischen Erkrankungen getilgt. „Wir finden es alarmierend, inakzeptabel und unerträglich, dass es heute Fachleute gibt, die für unsere Gesundheit verantwortlich sind, aber die Realitäten von LGBTI*-Personen ignorieren“, so die Organisation – denn die „Diagnose“ war kein Einzelfall. Das Gesundheitsamt will den Fall nun prüfen. Eine erste Untersuchung ergab, dass bei der Aufnahme der Patientendaten wohl ein Fehler passiert sei.