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Es mangelt an Authentizität!

Es mangelt an Authentizität! Keine Stereotypen, mehr LGBTI*-Wahrhaftigkeit in den Medien!

ms - 06.12.2022 - 15:00 Uhr

Wir werden nicht korrekt dargestellt – zu dieser Einschätzung kommen 62 Prozent der LGBTI*-Menschen in den USA, Kanada und Großbritannien mit Blick auf die Darstellung von Schwulen, Lesben und queeren Personen in Filmen, Serien und im Fernsehen. Die Unternehmen Nielsen sowie das Agenturnetzwerk WPP hatten in einer groß angelegten, repräsentativen Studie nachgefragt, wie LGBTI*-Menschen im englischsprachigen Raum auf die Medien blicken.

Bitte keine Stereotypen mehr!

Nielsen fasst die Ergebnisse in einem Satz kurz und knapp zusammen: „Laut unseren Umfrageteilnehmern ist die Vermeidung von Stereotypen der wichtigste Weg zur Verbesserung der Inklusion in Inhalten, dicht gefolgt von der Notwendigkeit von mehr Authentizität und Realismus.“ Gerade einmal 38 Prozent der LGBTI*-Menschen sind noch zufrieden damit, wie sie in den Medien dargestellt werden, 62 Prozent sind es nicht. Dabei suchen beinahe alle jungen Schwule, Lesben und queere Personen (insgesamt 93%) im Alter zwischen 18 und 24 Jahren nach medialen Inhalten, die ihr Leben widerspiegeln – das Potenzial wäre also durchaus vorhanden.

Medien müssen ihre Macht positiv nutzen

Kritisch blicken LGBTI*-Menschen auch darauf, wie sich Unternehmen während der alljährigen Pride-Saison auf Social Media sowie in den klassischen  Medien präsentieren. Logos in Regenbogenfarben seien zwar schön, aber viel zu wenig, so die Meinung der Mehrheit aller LGBTI*-Personen. Drei von vier Homosexuellen sowie queeren Menschen wünschen sich eine ganzjährige Unterstützung für die Community, dann klappt es vielleicht auch mit einer positiven Darstellung in den Medien. Michael Houston, Präsident von WPP in den USA, dazu: „In einer Welt, in der die LGBTI*-Community nach wie vor mit Diskriminierung und gewalttätigen Übergriffen konfrontiert ist - sowohl am Arbeitsplatz als auch im Leben -, sollte die Kraft, die unsere Branche hat, um Veränderungen zu bewirken, nicht unterschätzt werden.“

Neuer Trend: LGBTI*-Bücher

Kaum verwunderlich, für viele junge LGBTI*-Menschen im englischsprachigen Raum spielt Social Media eine wichtige Rolle, allein deswegen bereits, weil sich so Verbindungen zu echten Mitgliedern der Community herstellen lassen. Überraschend hingegen ist, dass Bücher immer mehr an Bedeutung gewinnen – der englische LGBTI*-Buchmarkt boomt, auch dank Angeboten wie BookTok, einer Plattform innerhalb von TikTok, in der LGBTI*-Menschen Buchtipps rund um das Leben von Homosexuellen und queeren Personen geben. Der Einfluss wächst von Woche zu Woche, laut Nielson gibt es allein bei BookTok bisher über 59 Milliarden Aufrufe und der LGBTI*-Buchhandel berichtet von einer 740-prozentigen Steigerung bei den Verkaufszahlen.  

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