Fragen rund um HIV und Sex? Themenschwerpunkte Stigmatisierung und Diagnosen
Das Thema HIV ist in dieser Woche wieder verstärkt im Fokus, am kommenden Donnerstag gedenken wir beim Welt-Aids-Tag auch den rund 37 Millionen Menschen, die bisher weltweit an AIDS gestorben sind. Noch etwas wichtiger ist allerdings die Frage, wie sich die Lebensrealität für Menschen mit HIV im Hier und Jetzt verbessern lassen kann. Die Deutsche Aidshilfe dazu: „Menschen mit HIV können heute leben wie alle anderen. Und würden das gern. Aber Unwissenheit und Vorurteile ihrer Umgebung machen ihnen das Leben oft unnötig schwer. Dagegen helfen Aufklärung und Selbstbewusstsein. Menschen mit HIV widersprechen Diskriminierung, Schuldzuweisungen und Berührungsängsten. Und erzählen, wie das Leben mit HIV wirklich ist.“
Zuhören frei von Stigmatisierung
So lädt die Aidshilfe nicht nur dazu ein, an diesen Tagen verstärkt den Menschen mit HIV genauer zuzuhören, sondern bietet für den kommenden Donnerstag kostenfreie Videoberatungen an, bei denen alle Fragen rund um HIV auf den Tisch kommen können. Termine können ab sofort vereinbart werden. Um mehr direkten und vorurteilsfreien Kontakt geht es generell schwerpunktmäßig in diesem Jahr in Deutschland. Dieses Sprechen über HIV ist aus zweierlei Gründen besonders wichtig: Zum einen schafft es die Möglichkeit, Stigmatisierung in der Gesellschaft abzubauen – diese erleben Menschen mit HIV oft auch an Orten, die eigentlich Schutzräume sein sollten, zum Beispiel in Arztpraxen.
Die Bundesärztekammer kritisierte erst vor kurzem, dass oftmals auch medizinisches Personal nicht ausreichend geschult ist und so diskriminierend gegenüber Menschen mit HIV auftritt. Zum anderen zeigen die jüngsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI), dass auch in Deutschland viele Menschen nichts von ihrem positiven HIV-Status wissen. Es steht zu befürchten, dass aufgrund von weniger Testungen während der Corona-Pandemie diese Zahlen noch weiter nach oben gegangen sind, aktuell geht die Deutsche Aidshilfe sowie das RKI von bis zu 9.000 Menschen in Deutschland aus, die HIV-positiv sind, ohne dies zu wissen.
Mut machen, frei von Schuldgefühlen
Das Gespräch zu suchen, ist auch deswegen besonders wichtig, weil rund die Hälfte der HIV-Diagnosen in Deutschland nach wie vor zu spät gestellt werden, also zu einem Zeitpunkt, wenn AIDS bereits ausgebrochen ist oder ein Immuninfekt bereits den Körper befallen hat. Gespräche, die Mut machen, sich öfter testen zu lassen, können so hoffentlich mit dazu beitragen, diese Zahlen zu senken. Es geht dabei auch darum, Schuldgefühle abzubauen und offen und ehrlich über diese Krankheit reden zu können – mit einer breit angelegten Kampagne will die Deutsche Aidshilfe auch hier für eine größere Sichtbarkeit des immer noch wichtigen Themas eintreten. Zuletzt haben sich laut RKI rund 1.800 Menschen binnen eines Jahres neu mit HIV infiziert, darunter allein 1.000 schwule Männer.