Gekündigt wegen Kinderwunsch Schwuler Kantor aus Braunschweig zieht vors Arbeitsgericht
Gerd-Peter Münden (56) arbeitete seit 1999 als Dom-Kantor in der Landeskirche Braunschweig. Dort betreute er Deutschlands größte Sing-Schule mit rund 600 Kindern und Erwachsenen in 21 Chören. Münden und sein aus Kolumbien stammender Ehemann planten, in einem südamerikanischen Land eine Leihmutterschaft zu beauftragen – in Deutschland sind Leihmutterschaften verboten. Von der darauffolgenden Kündigung war Münden „sehr überrascht“.
Gegen evangelische Grundsätze
Der Vorstand der Domstiftung erklärte laut Bild, dass Mündens Pläne im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche stünden, besonders bei einer bezahlten Leihmutterschaft. Landesbischof Christoph Meyns (60), der selbst zwei Kinder hat, habe ihm geschrieben, dass er „auf den Kinderwunsch verzichten müsse“ – und das, wo die Landeskirche seit dem 1. Januar homosexuelle Paare traut.
Ohne klärendes Gespräch?
Münden wirft seinem ehemaligen Arbeitgeber nun vor, dass der Sachverhalt vor der Kündigung nie mit allen Beteiligten geklärt worden sei, obwohl solche Gespräche angekündigt waren. Pressesprecher Michael Strauß behauptet das Gegenteil: Man habe sich erst „nach intensiver Prüfung der Sachverhalte und sorgfältiger Abwägung aller Begleitumstände“ dazu entschieden, sich von Münden zu trennen. Die Kirche hätte keine andere Wahl gehabt, als das Problem zu bearbeiten und sich zu entscheiden: „Aber natürlich hätten wir uns gewünscht, dass uns dieser Konflikt erspart geblieben wäre.“