Herausforderer für Orbán Ungarns vereinte Opposition schickt Außenseiter ins Rennen
Péter Márki-Zay ist der Spitzenkandidat des ungarischen Oppositionsbündnisses, das Viktor Orbán nach zwölf Jahren endlich stürzen will. Der parteiunabhängige Politiker verspricht eine Rückkehr zu Europa, zur Demokratie und zur Rechtsstaatlichkeit – wird jedoch für seine bisweilen hetzerischen Ansprachen kritisiert.
Überraschender Wahlsieg
Die sechs wichtigsten Oppositionsparteien Ungarns wählten in einer mehrwöchigen Vorwahl ihren Spitzenkandidaten. Dass Márky-Zay gewann, war laut DW überraschend: Mit 57 Prozent der Wählerstimmen besiegte er die bisherige Favoritin, die Sozialdemokratin Klára Dobrev. Der Politiker ist Bürgermeister einer Kleinstadt und gründete die Bewegung „Ein Ungarn für alle“ (MMM).
Anti-Establishment-Züge und provokante Reden
Márky-Zay verspricht seinen Anhänger:innen eine „Revolution der kleinen Leute“ und „ein neues, anständiges Ungarn“. Sein Motto: „Nicht links, nicht rechts, sondern aufwärts!“ Der Politiker ist streng katholisch, was sich auch in seiner Anti-Korruptions-Rhetorik widerspiegelt. Obwohl Márky-Zay die Spaltung der letzten Jahrzehnte durch „Liebe“ beenden will, positioniert er sich gern gegen „schädliche“ politische Korrektheit. Seine radikalen Aussagen gehen so weit, dass sogar andere Regierungskritiker:innen entsetzt sind: „Paranoide Anklagen und Hetze sind der Stil der extremen Rechten und nicht würdig eines Politikers, der Fackelträger einer neuen ungarischen Demokratie sein möchte“, schrieb beispielsweise der linke Philosoph Gáspár Miklás Tamás. Doch gerade damit ist er laut Wahlforscher Robert Laszlo für die Fidesz ein „Alptraumkandidat“.