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Homophobe junge Gewalttäter in Bonn

Jugendgang letztmalig vor Gericht Minderjährige sollen Schwule zusammengeschlagen und ausgeraubt haben

ms - 27.09.2022 - 09:30 Uhr

Das Landgericht in Bonn fasst heute beim letzten Verhandlungstag gegen drei junge Männer die Faktenlage sowie die Zeugenaussagen noch einmal zusammen – die drei Angeklagten sollen über eine Dating-App gezielt Jagd auf Homosexuelle gemacht und diese teilweise schwer verletzt haben sollen. Ein Urteil soll Ende Oktober verkündet werden. Alle drei waren zur Tatzeit noch minderjährig. Weder der angeklagte mutmaßliche Haupttäter Sandro P. noch seine beiden Freunde  Cem T. und Olsay Y. haben bisher Reue gezeigt, im Gegenteil sogar, am ersten Prozesstag Anfang September posierten die drei, inzwischen jungen Erwachsenen im Alter von 18 und 19 Jahren selbstsicher vor den Pressefotografen.  

Insgesamt an fünf Verhandlungstagen legte die Staatsanwaltschaft den Fall vor dem Landgericht in Bonn dar. Als Jugendliche sollen die drei Angeklagten im Sommer 2021 über die Dating-Plattform Planet Romeo schwule Männer angeschrieben und sich mit ihnen verabredet haben. Bei den vereinbarten Treffpunkten sollen die drei dann mit großer Brutalität auf die Homosexuellen eingeschlagen und diese anschließend ausgeraubt haben. Eines der Opfer, ein 45-jähriger Mann, erlitt so schwere Kopfverletzungen, dass er seitdem ein Pflegefall ist. Die Anklage lautet auf bewaffneten schweren Raub und schwere Körperverletzung in sechs Fällen, der heute 19-Jährige, mutmaßliche Haupttäter Sandro P. ist des Weiteren wegen versuchten Totschlags angeklagt, er ist der Polizei seit längerem bekannt. Für die Anwältin eines der Opfer, Dagmar Schorn, ist es vollkommen unstrittig, dass Homophobie ursächlich für die Taten war, sie spricht selbst ganz direkt von “Schwulenhass“, diese Einschätzung teilen auch mehrere Opfer der mutmaßlichen Täter. Die Angeklagten selbst bestreiten dies. Alle drei damals Minderjährigen sollen Mitglieder in einer stadtbekannten gewaltbereiten Jugendgang gewesen sein.

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