Kirche versteckte Missbrauchstäter Papst hält derweil starr an der homophoben Haltung der Kirche fest
Es ist wahrlich keine gute Woche für die römisch-katholische Kirche. Zuerst erschütterte das neuste Gutachten über den tausendfachen, sexuellen Missbrauch im Bistum Münster die Gesellschaft, wobei sich einmal mehr in besonderer Weise das bewusste Wegsehen und Verschweigen aller Beteiligten offenbarte, nun beweist die Recherche des ARD-Magazins “Report München“ in Zusammenarbeit mit der spanischen Tageszeitung “El País“, dass die Kirche priesterliche Missbrauchstäter im Ausland versteckt und immer wieder daraufhin auch in der Seelsorge für Jugendliche eingesetzt habe.
Im Mittelpunkt der neusten Ermittlungen steht dabei der frühere Geschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Emil Stehle – er soll Missbrauchstäter in seinem Bistum in Ecuador aufgenommen haben. In den 1970iger Jahren soll er so mindestens einen Priester aus Deutschland, gegen den schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden, in Paraguay versteckt und anschließend auch wieder eingesetzt haben. Weitere beschuldigte Priester, unter anderem aus Spanien und Kolumbien, soll er in den 1990iger Jahren dann auch in seiner Diözese arbeiten haben lassen. Im vergangenen Jahr waren zudem Missbrauchsvorwürfe gegen Stehle selbst bekanntgeworden. Eine unabhängige Untersuchung soll nun weitere Einzelheiten klären.
Derweil erklärte Papst Franziskus in dieser Woche starr, dass es keinen Reformprozess in der katholischen Kirche bräuchte, wie einige Priester und Kirchenvertreter aus Deutschland das seit diesem Jahr verstärkt einfordern – darunter auch die Idee, homosexuelle Paare offiziell segnen zu dürfen. Im Interview mit der Zeitschrift "La Civiltà Cattolica" bekräftige er sinngemäß, dass sich die Kirche nicht zu schnell dem Druck von außen beugen dürfe – immerhin gäbe es ja auch bereits die evangelische Kirche, die beispielsweise auch homosexuelle Paare willkommen heißt. Papst Franziskus dazu: "Was gerade passiert, ist, dass es viele Gruppen gibt, die Druck machen, und unter Druck ist es nicht möglich, zu urteilen." Fraglich, ob mit den jüngsten Enthüllungen allein von dieser Woche der Druck auf die Kirche so schnell weniger werden wird.