LGBTI*-feindliche Aussagen Finnischer Bischof und Politiker wegen Hassrede vor Gericht
Der finnische Bischof Juhana Pohjola (49) und die Politikerin Päivi Räsänen (62) müssen sich ab dem 24. Januar vor Gericht verantworten, weil sie die Gleichheit und die Würde von LGBTI*-Personen verletzt haben sollen.
LGBTI*-feindliche Broschüre
Räsänen soll in gleich drei Fällen zu Hass und Intoleranz aufgerufen haben: im öffentlich-rechtlichen Radio; mit einem Bibelzitat, mit dem sie die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands (ELCF) kritisierte; und in der 23-seitigen Broschüre „Male and Female He Created Them“. Diese behauptet laut Christianity Today, „sündige“ LGBTI*-Identitäten seien das Resultat einer „negativen Entwicklungsstörung“. Herausgegeben wurde sie von der Luther Foundation Finland, dem Rechtsträger der Evangelisch-Lutherischen Missions-Diözese Finnland. Pohjola wird das Publizieren der Broschüre vorgeworfen.
Religions- und Meinungsfreiheit
Gegner des Prozesses – wie das International Lutheran Council – berufen sich auf das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Religionsfreiheit. Pohjola fürchtet um die Langzeitfolgen einer Verurteilung und das „starke Signal“, dass das vielen gäbe: „zu schweigen. Ich fürchte Selbstzensur und Einschüchterung.“ Räsänen wusste, dass ihre religiös motivierte LGBTI*-feindliche Haltung nicht beliebt ist – schließlich unterstützen mehr als 70 Prozent der finnischen Bevölkerung die 2017 eingeführte Ehe für alle. Sie ist von der Anklage schockiert: „Ich sehe nicht, dass ich in irgendeiner Weise Homosexuelle diffamiert hätte, deren Menschenwürde und Menschenrechte ich stets zu respektieren und zu verteidigen erklärt habe.“