Missbrauchs-Skandal Polnische Diözese fragt 12-Jährigen, ob er schwul sei
Janus Szymik (48) wurde als 12-jähriger Messdiener von einem Priester missbraucht. Jetzt klagte er gegen die polnische Diözese Bielsko-Zywiec. Die wollte jedoch erst einmal wissen, ob er schwul sei.
Kirche fragt, ob er Spaß hatte
Szymik fordert vor Gericht eine Entschädigung von umgerechnet 632.000 Euro. Die Diözese wollte nicht zahlen und beauftragte das Gericht damit, Szymiks sexuelle Orientierung festzustellen – denn, so die Logik der Kirche, als Schwuler hätte er sie sexuellen Handlungen ja genossen haben können. In einem Brief an das Gericht wollt die Diözese laut Katholisch.de wissen, ob Szymik eine Art „Befriedigung in der intimen Beziehung zum Pfarrer gezeigt“ habe. Szymik war schockiert, weil Bischof Roman Pindel zuvor voller Mitgefühl gewesen sei und es jetzt aussehen lassen wolle, als sei alles freiwillig geschehen.
Kritik und Entschuldigung
Heftige Kritik gab es auch von der polnischen Bischofskonferenz: „Die sexuelle Orientierung oder die Art, wie ein Kind auf Missbrauch reagiert, kann kein Argument gegen den Betroffenen sein und die Verantwortung des Täters mindern“, so Piotr Studnicki, Leiter der Abteilung für Kinderschutz bei der Bischofskonferenz. Ein Kind sei niemals für die erlittene Gewalt verantwortlich. Inzwischen hat die Diözese zurückgerudert und schrieb: „Wir entschuldigen uns bei Janusz und allen, die entrüstet waren.“