Mit Dating-App geködert Chinesische Scammer nehmen Schwule ins Visier
Immer mehr schwule Chinesen fallen auf Betrüger herein, die ihnen erst explizites Material entlocken und dann drohen, sie damit bloßzustellen.
Mit Virus infizierter Anruf
Es war am IDAHOBIT 2020, als Jiankang (27) einen Videoanruf über die Social-Media-App QQ bekam. Es war der „süße“ Typ, mit dem er nur eine Woche zuvor auf der schwulen Dating-App Blued gechattet hatte. Als Jiankang annahm, zeigte das Video zehn Sekunden lang einen nackten, masturbierenden Mann. Dann erschien eine Botschaft, auf deren Link Jiankang klickte, ohne recht darüber nachzudenken. Dort fand er ein Video von sich wie er dem Mann zuschaute. Der Link war allerdings mit einem Virus infiziert, das Jiankangs gesamtes Adressbuch kopierte. Der Schwindler erpresste ihn laut Sixth Tone um 30.000 Yuan (4.180 Euro): „Ich werde deine Freunde, Kollegen und Familie wissen lassen, dass du ein schwuler Perverser bist.“
Mit Outing erpresst
In den letzten Jahren gab es eine ganze Reihe solcher Dating-App-Scams. In anderen Ländern existieren solche Taktiken schon lange. Sie funktionieren am besten, wenn Homosexualität unter Strafe steht und das die Opfer daran hindert, zur Polizei zu gehen. In China ist Homosexualität zwar nicht mehr verboten, aber in der Gesellschaft nicht besonders angesehen. Am Arbeitsplatz verstecken viele ihre sexuelle Orientierung daher noch immer.