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Neue Schikanen in Florida

Neue Schikanen in Florida Schwarze LGBTI*-Menschen existieren für den Republikaner nicht

ms - 25.01.2023 - 11:00 Uhr

Einmal mehr greift Floridas Gouverneur Ron DeSantis die LGBTI*-Community direkt an – dieses Mal trifft es dabei zudem auch alle schwarzen Menschen im sonnigen Bundesstaat. In seinem Namen hat das staatliche Bildungsministerium nun ein landesweites Pilotprojekt an über sechzig Schulen verboten, weil dabei nicht nur die schwarze Geschichte des Landes ausführlich porträtiert werden sollte, sondern unter anderem auch das Leben von schwarzen LGBTI*-Menschen.

Indoktrination mit LGBTI*?

Für DeSantis war daraufhin klar, dass er es hier mit einer “Indoktrination der Queer-Agenda“ zu tun habe und nicht mit staatlicher Bildung. Das Projekt war dabei vom renommierten College Board erarbeitet worden. Für den Gouverneur allerdings kein Grund, zurückhaltend mit seiner Kritik zu sein: "Worum geht es in diesem Kurs über Schwarze Geschichte in einer der Lektionen? Queer-Theorie. Wer würde denn ernsthaft behaupten, dass ein wichtiger Teil der Schwarzen Geschichte die 'Queer-Theorie' ist? Das würde nur jemand tun, der unseren Kindern eine Agenda aufdrängen will! Wenn man versucht, die Geschichte der Schwarzen zu nutzen, um die Queer-Theorie zu verbreiten, versucht man eindeutig, sie für politische Zwecke zu nutzen."

Schwarz und schwul – nur ein Mythos?

Dass es bemerkenswerte schwarze LGBTI*-Persönlichkeiten in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika gab und gibt und es bis heute viele Verflechtungen zwischen schwarzen und LGBTI*-Menschen gerade auch im Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung gibt, verdrängte DeSantis offensichtlich gänzlich. Auch zeigen US-Studien der letzten Jahre auf, dass gerade junge schwarze LGBTI*-Menschen aufgrund der mehrfachen Marginalisierung oftmals wesentlich stärker von Diskriminierung und Hass betroffen sind – auch das wohl nur eine Notiz am Rande für den Republikaner, der sich anschickt, im nächsten Jahr als neuer Präsident ins Weiße Haus einziehen zu wollen. Für DeSantis wohl alles nur ein böser Mythos.

Resignation im Weißen Haus

Die schwarze Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, kommentierte die Ablehnung mit einem bitteren Unterton: "Diese Art von Aktionen sind nicht neu, vor allem nicht in Florida. Traurigerweise verbietet Florida den Lehrern derzeit, darüber zu sprechen, wer sie sind und wen sie lieben". Nach Angaben des College Board wird die Pilotversion des sogenannten AP African American Studies-Kurses im Jahr 2024 auf Hunderte von weiteren High-Schools im ganzen Land ausgeweitet.

LGBTI*-Sprechverbote an Schulen machen die Runde

Nur eben nicht im Sunshine State – einmal mehr findet also an Floridas Schulen kein Gespräch oder Informationsaustausch über LGBTI* statt, ganz so, wie es das, bereits im Juli 2022 beschlossene, berühmt-berüchtigte “Don´t Say Gay“-Gesetz des Gouverneurs vorsieht. Bis heute scheinen gerade viele Republikaner die Umsetzung dieses Verbots noch immer für eine wesentliche Errungenschaft zu halten, denn immer mehr Bundesstaaten eifern dem Gesetz inzwischen sogar nach.

Im Bundesstaat Indiana wurden erst diese Woche neue Gesetzesvorgaben eingereicht, die ebenso darauf abzielen, alle Diskussion über Geschlecht und sexuelle Orientierung in allen Schulen zu unterbinden. Zudem soll wie Tage zuvor in North Dakota auch in Indiana angestoßen werden, Wunsch-Pronomen komplett zu verbieten.

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