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Pornografie in LGBTI*-Büchern?
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Pornografie in LGBTI*-Büchern? US-Kulturkampf will LGBTI*-Themen ganz verbieten

ms - 16.01.2023 - 14:00 Uhr

Es ist wohl keine Idee zu absurd, kein Vorschlag zu menschenverachtend, dass er nicht von dem Kern der homophoben US-Republikaner in Amerika als Projekt angegangen wird – jetzt sollen die Begriffe Pornografie und insbesondere “Kinderpornografie“ neu definiert werden. Das Ziel dahinter ist, noch mehr Bücher mit LGBTI*-Themen sowie vor allem auch zahlreiche Ratgeber aus den öffentlichen und schulischen Bibliotheken zu verbannen.

Ein Gesetzesvorhaben, das Schule machen kann

Bereits im letzten Jahr gab es vielerorts in Amerika Kulturkämpfe in schulischen Bibliotheken wie auch in öffentlichen Buchhandlungen, teilweise kam es sogar mehrfach zu Bücherverbrennungen von Werken mit LGBTI*-Bezug. Das ist der neu gewählten republikanischen Abgeordneten Jeanette Ward aus Wyoming offenbar noch nicht genug, sie hat jetzt einen neuen Gesetzentwurf eingebracht, der eine neue Definition von "Kinderpornografie" fordert – das Vorhaben stieß landesweit auf großes Interesse seitens diverser Parteikollegen. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, drohen also ähnliche Gesetzesvorhaben in anderen Bundesstaaten unter republikanischer Führung.

Komplettverbot der Darstellung von Sexualität

Konkret fordert Ward dabei, dass jede Darstellung von sexuellen Handlungen bereits unter “Kinderpornografie“ fällt, auch beispielsweise Schriften zur Sexualkundeaufklärung oder Ratgeber für LGBTI*-Jugendliche. Zudem will Ward, dass diese Form von “Pornografie“ dann bundesweit auf jede "visuelle Darstellung, einschließlich Fotos, Filme, Videos, Bilder, Cartoons, Zeichnungen, computergenerierte Bilder oder Bilder, unabhängig davon, ob sie mit elektronischen, mechanischen oder anderen Mitteln hergestellt wurden oder nicht" ausgeweitet werden. Das Gesetzesvorhaben ist so umfassend, dass es auch jede Form von sexueller Darstellung in der Kunst unterbinden würde.  

Obszöne Bücher, soweit das Auge reicht

"Es ist vernünftig und gerecht, von den Steuerzahlern nicht zu verlangen, dass sie für Obszönität bezahlen. Vernünftige Menschen überall erkennen diese Bücher als obszön an, und vernünftige Menschen wollen nicht, dass ihr Geld zur Subventionierung von Obszönität verwendet wird“, so Ward gegenüber der Casper Star Tribune. Die Hardlinerin hat dabei bereits angefangen, LGBTI*-Jugendbücher aus den schulischen und öffentlichen Bibliotheken des Bundesstaates entfernen zu lassen.

Um noch mehr Unterstützung zu bekommen, hat sich Ward unlängst auch erfolgreich dafür eingesetzt, dass Mitglieder der Anti-LGBTI*-Gruppe “Moms for Liberty“ in den Schulausschuss von Natrona County gewählt wurden – so dürfte also auch von dieser Seite kein Gegenwind zu erwarten sein. Wards Gesetzentwurf in Wyoming hat derzeit 13 republikanische Mitunterzeichner. Wenn er verabschiedet wird, tritt er bereits im Juli dieses Jahres in Kraft und könnte dann als Blaupause für andere Bundesstaaten dienen.  

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