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LGBTI*-Kandidat will sich nicht für Community einsetzen

Präsidentschaftswahl in Brasilien LGBTI*-Kandidat will sich nicht für Community einsetzen

co - 09.09.2021 - 13:00 Uhr

Der 36-jährige Eduardo Leite will Anfang nächsten Jahres brasilianischer Präsident werden. Bänker und Investoren lieben ihn. Erst vor wenigen Monaten hatte der Politiker sich als schwul geoutet – dennoch möchte er sich nicht explizit für LGBTI*-Rechte einsetzen.

„Nicht jeder muss Aktivist sein“

In einem Interview mit der Buenos Aires Times erklärte der konservative Politiker: Obwohl das Land künftig den Weg hin zu Respekt, Toleranz und Gleichstellung einschlagen solle, will er sich nicht explizit für LGBTI*-Rechte stark machen. Auch werde man ihn so schnell nicht mit einer Regenbogenfahne sehen – nicht jeder Homosexuelle müsse gleichzeitig Aktivist sein. Es ist möglich, dass seine Aussagen politisch motiviert sind, denn als Schwuler wird er es bei den Konservativen nicht leicht haben.

Die Lage in Brasilien

Derzeit ist Leite Gouverneur des südlichen Bundesstaates Rio Grande do Sul. Bei den letzten Wahlen hatte er sich für den amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro eingesetzt – ein Fehler, wie er heute weiß. Wenn der äußerst LGBTI*-feindliche Bolsonaro abgewählt wird, kann das für die queere Community nur besser werden: Brasilien hat laut PinkNews die höchste Mordrate an LGBTI*-Personen weltweit, und unter dem amtierende Präsidenten wurde die Lange nur noch schlimmer. Doch Leites fehlende Ambitionen dazu, LGBTI*-Rechte durchzubringen, sind für die brasilianische LGBTI*-Community eine herbe Enttäuschung.

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