Queer Metal Eine neue Dokureihe porträtiert die Welt der queeren Metal-Musik
Der Begriff “Heavy Metal“ als Musikgenre für “harte Kerle“ ist seit den 1970iger Jahren bekannt. Als Weiterentwicklung des Hardrocks etablierte sich die Musikrichtung auch in Deutschland und fand immer mehr Anhänger – auch in der LGBTI*-Community. Scheinbar neuer dagegen ist das Sub-Genre des “Queer Metal“, der in einer Folge der ARD-Dokumentationsreihe "Heavy Metal Saved My Life" jetzt genauer unter die Lupe genommen wird. Oder täuscht der erste Eindruck und queeres Leben gehört schon immer zu den Hardrock-Fans dazu?
Queere Menschen und ihre Erfahrungen
Im Auftrag des Hessischen Rundfunks tauchten Mariska Lief und Andreas Krieger weltweit tief in diese besondere Richtung des Heavy Metals ein. Neben bekannten Größen aus der Szene wie dem Dark-Metal-Sänger Gaahl, “Faith No More“-Keyboarder Roddy Bottum und “Judas Priest“ begleitet das Regisseur-Duo auch Trans-Mann Rick aus Neapel bei seinem ersten Besuch eines Wacken Open Air. Dabei zeigt sich alsbald, dass gerade die Erfahrungen von vielen Trans-Menschen gut mit Heav%y Metal in Einklang zu bringen sind. Sowohl bei vielen heutigen Helden des Heavy Metal wie auch im Leben vieler Trans-Personen ging und geht es um die großen, universellen Fragen, um Angst, Gewalt und Hoffnung, darum, einen Weg zu finden, zu sich und seinem Leben zu stehen, einen Weg zurück ins Licht zu finden. Gerade auch mit Blick auf die Fans, die in der zweiteiligen Dokumentationsreihe ebenso ausführlich zu Wort kommen dürfen, zeigt sich immer wieder, wie Brüche im Leben die ultimative Frage danach stellen, wie ein Leben weitergelebt werden soll und kann – die Musik fungiert dabei offensichtlich öfters als Lebensretter, auch und gerade bei queeren Menschen.
Musik als Lebensretter für “harte Kerle“ und Queers
Ob trans oder hetero, den Menschen ist eins gemein: Sie würden von sich selbst heute sagen, dass Heavy Metal ihr Leben gerettet hat, sie stärker und mutiger gemacht hat. Die Dokureihe erzählt die Geschichte der Fans sowie auch von großen Metalbands, die in intimen Interviews über ihre Schicksalsschläge, Lebenskrisen und Triumphe erzählen. Mit dabei sind bekannte Namen wie “Iron Maiden“ oder auch “Faith No More“, und so zeigt sich jenseits des Klischees vom “allseits starken Mann im Metal“, dass diese Musikrichtung helfen, heilen und Hoffnung schenken kann.
Die Harten sind die Zarten!
Regisseur Krieger dazu: „Die Harten sind demnach die in Wahrheit Zarten, die Gefahr laufen, zerrieben zu werden in einer brutalen Welt. Das ist das eigentliche Thema dieser Musik. Metal ist und war auch schon immer eher die Musik der Underdogs, der Ohnmächtigen, der Am-Rande-des-Schulhofs-Steher. Nicht selten hören Menschen laute, harte und kraftvolle Musik, weil sie eben genau das in ihrem Leben nicht sein können. Weil sie sich leise, schwach und kraftlos fühlen. Metal begleitet sie in allen Lebenslagen, besonders den schweren.“ Dabei bekräftigt Krieger zudem, dass es im Metal schon lange Zeit neben dem klassischen heterosexuellen Machotum überraschend viel Raum für diversere Geschlechterbilder gibt. „Metal-Gott Rob Halford von ´Judas Priest´ brachte das Leder in den Metal und ist heute eine queere Ikone. Als einer der ersten Metal-Musiker überhaupt outete sich dann 1993 Roddy Bottum von ´Faith No More´.“ Queeres Leben und Heavy Metal, sprich Queer Metal, scheint also in der Tat sehr gut zusammenzupassen. Ab heute gibt es die Dokumentationsreihe in der ARD-Mediathek.