Wahlen in Chile LGBTI*-freundlicher Präsident will das Land reformieren
Bei einer Stichwahl entschied sich Chile mit 55,9 Prozent der Stimmen für den Linken Gabriel Boric (35). Sein Kontrahent, der ultra-konservative José Antonio Kast (55), erreichte nur 44,1 Prozent. Boric ist der jüngste Staatschef, den Chile jemals hatte – und aktuell auch der zweitjüngste weltweit.
Ein neues Land
Nach seinem Sieg verkündete Boric laut dem Guardian: „[Unsere Generation] fordert, dass unsere Rechte als Rechte respektiert und nicht wie Konsumgüter oder Unternehmen behandelt werden. Wir werden nicht länger zulassen, dass die Armen weiterhin den Preis für die Ungleichheit in Chile zahlen.“ Boric versprach, den Staat nach dem Vorbild Europas zu einer sozialen Marktwirtschaft umzuformen und umweltschädliche Abbauarbeiten blockieren. Innerhalb eines Jahres soll auch über eine neue Verfassung abgestimmt werden – die aktuelle stammt noch aus der Militärdiktatur Augusto Pinochets.
LGBTI*-freundliche Politik
Erst diesen Monat wurde in Chile die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt (SCHWULISSIMO berichtete). Kast bekam in der vorherigen Wahl-Runde am 21. November mit 28 Prozent der Stimmen und lag vor Boric. Er wäre vehement gegen LGBTI*-Rechte nd andere Fortschritte gewesen – zum Sieg hätte er aber mehr als 50 Prozent gebraucht. Schon im Wahlkampf erklärte Boric laut PinkNews, dass er unter anderem das strenge Abtreibungsgesetz lockern, auf LGBTI*-Inklusion bauen und sich für die Gleichstellung aller Bürger:innen einsetzen wolle.