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Warschau und Kiew Pride vereint!

Warschau und Kiew Pride vereint! 120.000 Polen und Ukrainer Hand in Hand für mehr LGBTI*-Akzeptanz

ms - 27.06.2022 - 10:00 Uhr

Ein überaus starkes Signal im Kampf für LGBTI*-Rechte und Akzeptanz setzten am vergangenen Wochenende die Veranstalter des polnischen Warschau Pride – zusammen mit dem Team, queeren Organisationen und Teilnehmern des Kiew Pride feierten sie ihre Solidarität und den Einsatz für ein starkes Miteinander. Insgesamt nahmen rund 120.000 Menschen an dem Pride-Doppelevent teil, darunter auch elf LGBTI*-Organisationen und 500 Aktivisten aus der Ukraine. Zudem waren auch viele queere Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Demonstration mit dabei. Allein in Polen leben nach Angaben der polnischen Regierung derzeit rund zwei Millionen geflüchtete Menschen aus der Ukraine.

Hintergrund des Bündnisses ist natürlich die kriegsbedingte Ausgangslage in der Ukraine, die einen Pride dort derzeit unmöglich macht. Man wolle im Schulterschluss mit dem Kiew Pride ein starkes Zeichen für mehr Rechte für die LGBTI*-Community auch in der Ukraine setzen, so die Veranstalter des Warschauer Pride. Auch viele Besucher erklärten verschiedenen Medien immer wieder, wie wichtig dieser Pride wäre und was für ein starkes Statement für die ganze Welt diese moralische Unterstützung der LGBTI*-Community in der Ukraine sei. Die Kernthemen beim Pride in Warschau waren zum einen die Anti-LGBTI*-Politik in Polen selbst (Stichwort: LGBTI*-freie Zonen) und die Forderung nach mehr Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung. Immer wieder wurde auf Transparenten und Plakaten dabei darauf hingewiesen, dass “Liebe einfach Liebe“ ist.   

Ein Schatten auf die Veranstaltung warf das grausame Attentat auf einen Schwulen-Club in Oslo, bei dem wenige Stunden zuvor zwei Menschen von einem iranisch-stämmigen Islamisten erschossen und rund 21 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden sind. So begann der Solidaritätsmarsch in Warschau auch mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer in Oslo. Norwegens Botschafter in Polen, Anders Eide, erklärte dabei zudem: „Unser Kampf für gleiche Rechte für alle und unsere Unterstützung für die LGBTI*-Community ist eindeutig und wird es auch bleiben!“ Auch Warschaus liberaler Bürgermeister Rafal Trzaskowski nahm an der Pride-Parade teil. Der Präsident des Kiew Pride, Lenny Emson, bekräftigte seine tiefe Dankbarkeit für diese einzigartige Solidarität und erklärte weiter: „Es ist auf der anderen Seite äußerst schmerzhaft, denn gleichzeitig wird Kiew heute wieder bedroht und bombardiert. Die russische Invasion hat LGBTI*-Menschen in den besetzten Gebieten zum Schweigen gebracht. Viele müssen sich abermals verstecken!“

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