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Schwule Liebeskomödie darf nicht gezeigt werden
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Zensur im Nahen Osten “Werbung“ für Homosexualität bleibt verboten in den Wüstenstaaten

ms - 28.09.2022 - 14:00 Uhr

Die amerikanische Liebeskomödie “BROS“, die Ende Oktober auch in deutschen Kinos startet, wird im Nahen Osten nicht gezeigt werden. Der Grund: Erzählt wird darin die Liebesgeschichte zwischen zwei schwulen Männern. Das federführende Studio Universal Pictures bewirbt den Film als die erste schwule Love-Story, die jemals von einem großen Hollywood-Studio in die Kinos kommt – weg aus der Nische, rein ins Rampenlicht.

Für homophobe Länder im Nahen Osten scheint dies zu viel Rampenlicht und Öffentlichkeit zu sein – bereits bekannt ist, dass der Film in Ägypten, Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht gezeigt werden wird, weitere Länder können nach Angaben der Zeitschrift Variety folgen. Die Geschichte folgt dabei den Erlebnissen des Podcasters und Autors Bobby, gespielt von Drehbuchautor Billy Eichner selbst, der sich in den Anwalt Aaron verliebt, dargestellt von Luke Macfarlane (Brothers & Sisters) – und ja, natürlich kommt es in dem Film auch zu schwulem Sex, allerdings ohne eindeutig zu werden, es ist und bleibt eine US-Liebeskomödie für ein breites Publikum. Für die Sittenwächter im Nahen Osten ist dies trotzdem bereits  zu viel, der Film wird als “Werbung für Homosexualität“ verstanden.

In letzter Zeit häufen sich dabei die Fälle, in denen Kinofilme gar nicht erst publiziert werden, nach der neusten Thor-Verfilmung aus dem Marvel-Universum traf es zuletzt Disneys harmlosen Film “Lightyear“, Stein des Anstoßes dort war ein flüchtiger, gleichgeschlechtlicher Kuss, wohlgemerkt in einem Animationsfilm. Aus Angst vor finanziellen Verlusten war der Disney Konzern kurzzeitig sogar eingeknickt und hatte die “heiße Szene“ aus dem Film herausschneiden lassen. Erst als die zuständigen Pixar-Animatoren in einem offenen Brief scharf mit der Politik des Mutterhauses Disney ins Gericht gingen, fügte der Mäuse-Konzern die Szene wieder ein. Die Zensur kommt allerdings nicht nur im Nahen Osten immer mehr zur Geltung, sondern auch in Europa. Zuletzt wurde bekannt, wie die Regierung in Ungarn eine offizielle Beschwerde bei der der europäischen Medienaufsicht einlegte, weil in der finalen sechsten Staffel der Netflix-Animationsserie “Jurassic World: Neue Abenteuer“ zu sehen ist, wie sich zwei Mädchen küssen. Bei “BROS“ dürfte die Sittenwächter zudem erzürnt haben, dass nebst der Handlung auch viele Persönlichkeiten aus der LGBTI*-Community zu sehen sind, darunter beispielsweise auch die “RuPaul’s Drag Race“-Gewinnerin Symone.

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