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Entdeckerziele Magic Manchester

rb - 27.07.2018 - 07:00 Uhr

Urbaner Sehnsuchtsort, Wiege des Kapitalismus, Hipster-Zentrale: Manchester ist so vielfältig. Hier haben große Rock-Bands ihren Ursprung, der Fußball wird gefeiert, Shopping ist ganz genial und Ausgehen überhaupt. Für Kulturliebhaber und Feinschmecker ist Manchester ebenfalls ein Vergnügen. Und mit dem Metroshuttle kann man kostenlos die Stadt erkunden.

Funky City

Der erste Eindruck: busy & cool. Mit dem Flieger zur drittgrößten Stadt des Vereinigten Königreichs, dann mit dem Nahverkehrszug vom Airport ins Zentrum des Geschehens. In Manchester ging es immer schon ein bisschen radikal zu: Der knallharte Kapitalismus ist hier entstanden, ebenso wie eine sozialistische Gegenbewegung. Marx und Engels werden bis heute von manchen verehrt. Heute gilt die Stadt als besonders liberal, tolerant und fortschrittlich, auch Gay Culture wird groß geschrieben. Der Menschenschlag hier ist herzlich, zuweilen auch mit sympathischen Ecken und Kanten. In der Canal Street finden sich die meisten schwulen Clubs und Bars, man nennt es auch „The Village“. Dann der Manchester Pride, einer der größten seiner Art im Vereinigten Königreich. Nachdem ich im Hilton Deansgate, hoch über den Dächern der Metropole, mein Zimmer bezogen habe, erkunde ich mit Jonathan diese Funky City. Direkt um die Ecke vom Hotel liegt das Industriemuseum, das Einblicke  in die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt gewährt. Die Textilindustrie und technische Neuerungen, wie die Dampfmaschine, waren von entscheidender Bedeutung. Es gab viel Arbeit, aber wenig Lohn. Die Unzufriedenheit führte zu Aufständen, Manchester wurde zum Symbol für Ausbeutung und Studienobjekt für Sozialphilosophen. Die roten Backsteingebäude künden heute noch von dieser Epoche. Kanäle durchziehen das Stadtbild, hier wurde die produzierte Ware verschifft. Im Northern Quarter hat sich die kreative Szene von Manchester zusammen gefunden. Mode, Design und Musik – das sind die Säulen dieser pulsierenden Gegend. Klar, dass sich hier auch schicke Hipster-Cafés und alternative Restaurant angesiedelt haben. In den Achtzigern und Neunzigern des vorigen Jahrhunderts war nur noch von „Madchester“ die Rede, denn Musik- und Clubszene waren hier außer Rand und Band. Heute geht es nicht minder locker zu, allerdings haben sich die Grooves seitdem verändert. Ein richtig geiles Shopping-Erlebnis, mit Fundgruben für Secondhand-Klamotten und Vinyl-Schätzchen, gibt es zum Beispiel im Affleck's. Nicht weit davon liegt Castlefield, wo es etwas  ruhiger zugeht. Gemütliche Pubs flankieren Kanäle, hier kann man schön draußen sitzen und ein Bierchen zischen. Kultur satt gibt es in der Castlefield Gallery und der John Ryland`s Library, wohl eine der schönsten Bibliotheken mit Tradition überhaupt. Im People's History Museum ist heute volles Programm: Ein Ausstellung mit Performances zum Thema Feminismus wird eröffnet. Abends sitze ich im Restaurant vom Kulturzentrum HOME mit Dan und Nick, die Manchester wirklich kennen und lieben. Wir klönen über die Musikmetropole: Oasis, Bee Gees und M-People, die alle hier anfingen. Auch an der Manchester Arena geht bei Welttourneen der Pop-Stars kein Weg vorbei. Und dann Fußball, natürlich. Die beiden großen Vereine haben auch zum Status der Stadt beigetragen. Im National Football Museum können sich Freunde des runden Leders ganz diesem Thema hingeben. Danach ziehe ich nochmal los und schaue mir „The Village“ an: Top-Clubs, ausgelassene Stimmung und viel Abwechslung.

BBC & Dramedy

Ich bin ja ein alter Fan von der BBC, mit ihren kultigen Sitcoms und vergnüglichen Serien. Da muss ich selbstverständlich auch die MediaCityUK besuchen. Der hypermoderne Studiokomplex liegt ein bisschen außerhalb vom Zentrum in Salford, gut zu erreichen mit der Straßenbahn  (Metrolink). Ich nehme an einer Tour durch die Produktionsstätten der BBC teil. Dabei lerne ich eine Menge über die Arbeit hinter den Kulissen und vor der Kamera. Am Ende der Tour kann man sich sogar als „Wetterfrosch“ ausprobieren. Sehr spannend! Auch die private Sendergruppe ITV produziert hier. Über ein Brücke gelange ich zum Imperial War Museum North. Diese Filiale des zentralen Kriegsmuseums in London sticht schon rein optisch hervor.  Daniel Libeskind hat das imposante Gebäude konzipiert. Beleuchtet werden die Auswirkungen der großen militärischen Auseinandersetzungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und persönliche Biographien. Anschließend gönne ich mir im The Botanist noch ein typisch britisches Essen: Fish'n Chips - aber ganz edel, und zum Dessert einen Sticky Toffee Pudding. Apropos „Very British“: Katzenliebhaber sollten das Cat Café mal kennen lernen. Das liegt im schicken Northern Quarter und ist die Heimat von gut einem Dutzend hauseigenen Schmusern, die einen bei Tea & Toast mit ihrer Anwesenheit beglücken. Wer mit Hipstern schmausen möchte, der sollte Mackie Mayor auf dem Plan haben – eine frühere Markthalle, die heute als Treffpunkt für Freunde kulinarischer Köstlichkeiten gilt.

Abends bin ich mit Joseph im Hope Mill Theatre verabredet. Er hat mit seinem Ehemann William das schnuckelige Theater in einer ehemaligen Mühle mit viel Erfolg etabliert. Sie kommen beide ursprünglich aus London, haben dort als Schauspieler vor allem für Musicals gearbeitet, wollten dann ihre eigene Bühne. „Things we want“, so heißt auch das Stück, das wir sehen. Es geht um drei Brüder mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Einerseits hinreißend komisch, dann wieder tragisch, wundervoll gespielt, pointierte Dialoge. Nach der Vorstellung sitzen wir gemeinsam noch auf dem Sofa in der Kulisse. Joseph erzählt mir von der Anfangszeit der Theaters, die nicht immer ganz einfach war, aber jetzt mit großen Erfolgen belohnt wird.  Das Leben ist eben eine Art Dramedy, eine Mischung aus Drama und Komödie. So könnte auch das Fazit zu Manchester insgesamt sein: Ein Stadt mit großen historischen Dramen, einer guten Prise von Esprit und Charme, und die stets ihren Humor dabei behalten hat.

Mehr Infos:

www.visitmanchester.com
www.visitbritain.com

 

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