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Entdeckerziele Buntes Stettin

rb - 30.11.2018 - 07:00 Uhr

Grenznah zu Mecklenburg-Vorpommern an der Oder liegt die Hafen- und Hansestadt Stettin. Sie blickt zurück auf eine kulturell reiche und wechselvolle Geschichte. Hier haben die Herzöge von Pommern das prächtige Schloss erbaut, in dem heute auch die Oper residiert. Schicke Malls, nettes Nightlife, abwechslungsreiche Gastronomie, interessante Museen und bunte Fassaden laden ein zum Besuch.

Philharmonie & Stettiner Schloss

Über Warschau fliege ich in den äußersten Nordwesten von Polen. Stettin – früher Sitz der pommerschen Herzöge, heute umtriebige Hafenstadt nahe der Ostsee. Im Hotel Dana, das an einem dieser breiten, für Stettin typischen Boulevards liegt, werde ich schon von Rafal freundlich empfangen. Er ist sichtlich stolz auf das kürzlich renovierte Haus, das verkehrsgünstig liegt und auch über einen schönen Wellness-Bereich verfügt. Koffer aufs Zimmer gebracht, und endlich habe ich Zeit, meinen Begleiter der nächsten Tage näher kennen zu lernen: Bei einem köstlichen Dinner im hoteleigenen Restaurant sitze ich zusammen mit Piotr. Er ist ein Vertreter dieser polnischen Männer mit einem ausgesprochenen Charme, dabei humorvoll und sehr höflich. Schon seit vielen Jahren zeigt er Reisenden die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt, führt auch polnische Gruppen in das benachbarte Ausland. Ich bin gespannt auf „Stettin by Night“, denn eine Besonderheit hier ist die Illumination der bekannten und berühmten Bauwerke. Also gehen wir zu einem kleinen Verdauungsspaziergang in Richtung Stadtzentrum. Man kann auch sehr gut mit der Tram fahren, die häufig und pünktlich unterwegs ist und direkt vor dem Hotel hält. Erster Haltepunkt ist die neue Philharmonie, ein architektonisches Highlight in Stettin. 2014 eingeweiht, hat die Philharmonie schon bedeutende Auszeichnungen erhalten. Dann geht es weiter zum Schloss: Interessante Lichtspiele leuchten den ehrwürdigen Palast und seinen Innenhof aus. Events und Festivals finden in diesem historischen Bauwerk statt, auch die Oper hat hier ihr Domizil. Nach einer kurzen Besichtigung gehen wir auf Kopfsteinpflaster Richtung Oder. Dort gibt es eine schöne Flanierstrasse auf beiden Seiten des Ufers, wo die Stettiner im Sommer die Seele baumeln lassen und bei Freiluftevents und Konzerten Spaß haben. Kleine Bars und Restaurants laden zu jeder Jahreszeit ein zum Verweilen. Wir gehen Richtung Hakenterrasse, eines der imposantesten Bauwerke in Stettin. Auf der Oder kreuzt gerade ein Party-Boot vorbei, Piotr kennt zufällig den Kapitän, der netterweise uns an Bord nimmt zu einer kleinen Tour durch den nächtlichen Hafen. Der Kapitän heißt übrigens auch Piotr und schippert mit seiner Frau Beata vor allem am Wochenende mit oder ohne Bordmusik die Gäste herum. So kommen wir auch an die spannenden Leuchtgebilde im Hafen heran und sind begeistert. Ein Neonschiff gleitet an uns vorbei.

Am nächsten Tag schauen wir uns gemeinsam Stettin im Hellen an. Ein wieder ganz anderer Eindruck. Im Museum für Zeitgeschichte erleben wir medial aufbereitet die Wechselfälle der Stadt seit 1918. Polen hat nach seiner nationalen Restitution nach dem Ersten Weltkrieg historische Schicksalsschläge, Krieg und Aufstände erlebt, die hier vermittelt werden. Eine tief bewegende Erfahrung für mich. Dann geht es hoch hinaus, auf den Domturm, mit einem herrlichen Blick über die Stadt bei strahlendem Sonnenschein. Zur Stärkung kehren wir ein bei einem urigen Schnellimbiss, wo es die ganz typischen Stettiner Pastetchen mit Rote Beete-Suppe gibt. Gefüllt sind diese Krapfen wahlweise mit Fleisch, Sauerkraut oder Käse. Sehr delikat. Mit der Tram fahren wir zum Museum für Technik und Kommunikation. Dort treffen wir Stanislaw, der die motorisierten Schätze seines Hauses hütet und bereitwillig dazu Auskunft gibt. Natürlich gibt es den Polski Fiat in allen Varianten, inklusive Cabrio und als Militärfahrzeug. Oldtimer der Marke Stoewer, die hier bis 1945 produziert wurden, sind ebenfalls ausgestellt. Dann bin ich mit Zuzanna in der Philharmonie zu einer Besichtigung verabredet. Sie zeigt mir das imposante Gebäude, mit seinen Hauptsaal und den architektonisch sehr spannenden Räumen, die auch als Ausstellungsfläche genutzt werden. Abends darf ich mich von der brillanten Akustik überzeugen, beim Meisinger Music Festival.

Museen, Oper & Nightlife

Heute bin ich mal solo unterwegs und habe viel Zeit, die Museen der Stadt zu erkunden. Im Stadtmuseum gelegen in der knuddeligen Altstadt, werden archäologische Funde gezeigt, aus der Prähistorie über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Allerlei Gerätschaften der Handwerker, Erinnerungen an die Hansezeit und wertvoller Schmuck aus früheren Tagen sind zu bestaunen. Dann führt mich der Weg in das Museum zur Geschichte der pommerschen Herzöge. Hier gibt es auch eine beeindruckende Sammlung von Textilien, Gobelins und uralte Prachtkleidung, welche die hohen Herrschaften damals trugen. Im Mala Tomsk bin ich mit einem weiteren Piotr verabredet. Er führt dieses In-Lokal, unweit des Schlosses gelegen. Hier kann ich die Spezialität des Hauses, nämlich Stettiner Paprika, mal probieren. Dabei handelt es sich um einen Brotaufstrich aus Fisch, Tomatenmark, Zwiebeln und natürlich – Paprika. Serviert wird das Ganze mit köstlichen Bauernbrot, ein Genuss! Nur ein paar Schritte muss ich danach gehen, zurück ins Schloss, um eine Führung durch die Oper zu bekommen. Hier gab es im Fundament bei der Umbauarbeiten historische Funde, die man im Keller des Gebäudes bewundern kann. Der Direktor des Hauses, Opernintendant Jacek Jekiel, gibt gerade eine Pressekonferenz zu dem neuen Stück, das am Abend zu sehen sein wird. Ich nutze die Gelegenheit, um dem Intendanten ein paar Fragen zum Haus zu stellen. Dann geht es auch schon in die Aufführung von „Guru“, einer sozialkritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Sekten. Eine aufwühlende und spektakuläre Darbietung, das muss ich schon sagen. Danach treffe ich Artur von der Tourismusbehörde zu einem kleinen Umtrunk im in der Altstadt gelegenen urigen Braukeller Wyszak. Nach einem deftigen Bier und leckerem Fischgericht fühle ich mich soweit gestärkt, dass ich einen kleinen Abstecher ins Nachtleben wage: Das „Love All Together“ wird von Jaroslaw geführt und ist der queere Club von Stettin und Schauplatz am Wochenende für die Schönen und Liebenden der Stadt. Bis in die frühen Morgenstunden gibt es ordentlich Musik auf die Ohren, Tanzbären haben hier viel Freude. Stettin ist eben nicht nur bunt, sondern auch tänzerisch!

Mehr Infos:
 

www.szczecin.eu
www.visitpomerania.eu

www.polen.travel/de

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