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Entdeckerziele Odense: Malerisches Dänemark

rb - 26.04.2019 - 07:00 Uhr

Das dänische Lebensgefühl der toleranten Gemütlichkeit ist in der drittgrößten Stadt des Landes besonders spürbar. Der große Dichter Hans Christian Andersen ist überall präsent. Wie seine Märchen, so lädt Odense insgesamt zum Träumen ein: Die beschauliche Innenstadt mit ihren Fußgängerzonen, die knuffigen Cafés und Restaurants, kleine Lädchen zum Shoppen und die genüsslichen Speisen machen die Stadt zu einem erholsamen und interessanten Ort der Besinnlichkeit.

Hygge & Märchen

Geborgenheit und Wärme, so könnte man Hygge vielleicht am besten beschreiben. Die Dänen leben dieses Gefühl. Dabei sind unsere nördlichen Nachbarn alles andere als nur freizeitorientiert. Anders als bei uns achten die Dänen aber sehr auf die Work-Life-Balance, und das macht sie stark. Das Land ist wohlhabend, sozial engagiert und stolz auf die eigene Tradition. Ich habe ja mal Literatur studiert, und immer schon wollte ich die Geburtsstadt von Hans Christian Andersen besuchen. Er hat übrigens nicht nur diese wundervollen und klugen Märchen ersonnen, sondern auch andere literarische Werke hinterlassen.

Aber der Reihe nach. Der Weg nach Odense führt mich über den Flughafen von Kopenhagen. Von dort nehme ich den Schnellzug nach Westen über den Großen Belt, über den eine sehr lange Brücke führt. Als ich im Bahnhof Odense aussteige, sind es nur ein paar hundert Meter durch den königlichen Garten vor dem Stadtschloss, bis ich das Grand Hotel betreten kann. Ein historisches Gebäude, direkt an der Fußgängerzone gelegen. Abends gibt es hier flotte Musik im hauseigenen Jazz-Club. Nachdem ich den Koffer auf das Zimmer gebracht habe, erwartet mich schon Sören an der Rezeption. Der sonnige Nachmittag lädt zu einem Spaziergang ein. Wir schlendern durch die belebte Innenstadt, es gibt viel zu sehen. An einer Ecke steht das „Kuchenhaus“, da muss ich doch mal gucken. Lauter feine Sachen im Angebot. Die Dänen mögen es zart schmelzend und zuckersüß. Dann geht es weiter in die Altstadt, wo das Geburtshaus von Hans Christian Andersen in der Bangs Boder Straße liegt. Das kleine gelbe Häuschen ist restauriert worden im Stile der Zeit um 1805, als der Dichter das Licht der Welt erblickte. Morgen werde ich mehr dazu erfahren. Sören macht mich noch darauf aufmerksam, dass Odense nicht nur ein touristischer Geheimtipp, sondern auch ein Technologiezentrum von großer Bedeutung ist, besonders im Bereich der Robotik. Auf dem Rückweg besuchen wir auf der anderen Seite der Gleise das Storms Pakhus. Früher ein Lagerhaus, trifft sich heute hier die Hipster-Szene von Odense und deren Follower, um sich von elf Uhr vormittags bis in die tiefe Nacht an leckerem Street Food zu laben. Anna erklärt mir das Konzept: Das Pakhus ist nicht nur Food-Tempel, sondern auch Begegnungsstätte mit Kreativen und Künstlern, die hier in ihren Ateliers diverse Workshops für Jung und Alt abhalten.

Am nächsten Morgen treffe ich Sergio. Er ist eigentlich ein erfolgreicher Schuhfabrikant, mit italienisch-russischen Wurzeln. Aber er liebt Odense so sehr, dass er in seiner Freizeit die Stadt seines Herzens Besuchern gerne näher bringen möchte. Mit Sergio macht das richtig Spaß. Wir treffen Niels vor HCA's Geburtshaus und dürfen eintreten. Alles ist so, als würde die Familie Andersen hier noch leben. Bescheidene Verhältnisse, der Vater von Hans Christian war Schuster. Einen Steinwurf entfernt liegt das Dichter-Museum. Ich lerne hier, dass HCA auch ein Meister des Scherenschnitts war. Seine Freunde beglückte er nach dem abendlichen Mahl gerne mit lustigen und sinnigen Faltschnittbildern, die auch Bezug zu seinen Märchen haben konnten. Er war wohl ein Exzentriker, ein bisschen geizig und sehr begabt. Allerdings nicht als Schauspieler - das wollte er ursprünglich werden, als er nach Kopenhagen zog. Als er sich dann auf das Schreiben verlegte, kam nach einiger Zeit auch der Durchbruch zum literarischen Star. Heute sind seine Märchen weltweit so berühmt, dass jedes Kind sie kennt. Und auch die Erwachsenen haben viel Freude daran. Zur Eröffnung im Jahr 2020 wird gerade ein Erlebnismuseum zur magischen Welt des HCA in Odense gebaut. Hier sollen die Märchen interaktiv erfahrbar werden. Das Prestigeprojekt wird aufwendig von einem Stararchitekten gestaltet. Es geht zu einem weiteren Kultur-Highlight der Stadt: Im Brandts Museum für Kunst und visuelle Kultur, einem ehemaligen Fabrikgebäude in Uni-Nähe, treffen wir Ulrik, der uns durch die Stockwerke führt. Im Obergeschoss zeigt er uns die Bestandsausstellung, wobei noch riesige Bestände dänischer und internationaler Kunst in den Archiven schlummern. Eine Zeitreise von klassischen Gemälden bis hin zu zeitgenössischer Fotografie und Installationen. Schwerpunkt des Hauses liegt auf der Foto- und Filmkunst, hier finden auch Festivals statt. Ulrik ist zu Recht stolz darauf, dass auch die Jugend Freude am kulturellen Angebot des Museums hat.

Stadtgeschichte & Schokolade

Mit Sergio besuche ich anschließend den Möntergaarden. Hier wurden früher Münzen geprägt, heute ist darin das Stadtmuseum untergebracht. Die Geschichte Odenses wird hier erlebbar gemacht. In einem neuen Gebäude nebenan wird die historische Entwicklung der Insel Fünen, auf der Odense liegt, durch die Zeitläufte interaktiv vermittelt. Die Wikinger spielten hier natürlich eine große Rolle, mit europäischer Tragweite. Nebenan ist eine winzige Puppenwerkstatt, die auch ein Besuch wert ist. Für abends hat sich Sergio etwas Besonderes ausgedacht. Wir gehen zum Dinner in Oluf Bagers Gaard. Hier gibt es traditionelle Küche von Fünen und Odense. Wir sitzen gemütlich zusammen und lassen den Tag Revue passieren. Deftige Wurst, feiner Fisch und ein traumhafter Dessert mit weißer Schokolade munden sehr.

Am nächsten Tag haben wir uns wieder einiges vorgenommen. Sergio führt mich zu den Delikatessen-Geschäften von Odense. Käse steht bei den Dänen hoch im Kurs. Viele Sorten, herrlicher Geschmack. Und ich darf einem Chocolatier bei der Arbeit über die Schulter schauen. Thormar kommt eigentlich aus Island. Im Odense Chokoladehus kann er seiner Leidenschaft für die süßen Dinge freien Lauf lassen. Mit seiner Frau zaubert er feinste Köstlichkeiten. Besonders seine Trüffel haben es mir angetan. Sergio bringt mich dann noch zu einem persönlichen Freund. Peter Thomsen residiert und arbeitet als renommierter Kunstkenner in einer schicken Wohnung mit Blick über die Dächer von Odense. Dies ist seine Galerie 5000. Wir reden lange über dänische Kunst, auch die Irrungen und Wirrungen des internationalen Kunstmarkts sind unser Thema. Peter hat mit wichtigen Künstlern gearbeitet. Zum 200. Geburtstag von HCA hat er mit Andy Warhol an Projekten gearbeitet, deren Ergebnisse in einem Bildband festgehalten worden sind. Odenses LGBTI*-Aktivitäten werden vom Lambda-Verein organisiert. In der Brogade 3 liegt das Café gleichen Namens. Außerdem finden in verschiedenen Locations monatliche Events für die Community statt.

Mehr Infos:

www.visitodense.de
www.visitdenmark.de

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