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CSD @ Home // © blackCAT

Die etwas andere CSD-Saison Christopher Street Day 2020

id - 03.06.2020 - 18:00 Uhr

Durch die Corona-Pandemie ist in diesem Jahr auch die CSD-Saison eine komplett andere. So hätte man sich vor ei paar Monaten sicher nicht vorstellen können, dass in diesem Sommer weltweit die Gay Prides & Christopfer Street Day-Demonstrationen ausfallen werden. Doch dazu ist es nun gekommen. Allein in Deutschland betrifft es dabei alle CSDs, egal ob in Großstädten oder in den kleinen Städten. Nach dem Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August betrifft dieses so gut wie alle. Doch die Veranstalter gehen damit nun sehr unterschiedlich um.

Während viele ihre CSDs direkt abgesagt haben, ist man bei anderen noch in den Planungen. Das zeigt sich sehr gut an dem Beispiel der drei größten CSDs in Deutschland, nämlich in Berlin, Hamburg & Köln. Während Köln relativ schnell mit einem Ersatztermin aufwartete, hält sich Hamburg noch bedeckt und will erst die Lage genauer begutachten. Berlin wiederum hat seinen eigentlichen CSD abgesagt, plant hier aber einen in digitaler Form. Vielleicht bieten sich damit unerwarteter Weise aber auch neue Möglichkeiten. So können nun auf digitalem Wege vielleicht viele Teil davon sein, die sich (noch) nicht auf einen „richtigen“ CSD trauen. Hier liegt also auch eine Verantwortung bei den einzelnen Veranstaltern. Zudem kann die LGBTI*-Community nun einmal zeigen, dass es beim CSD eben nicht nur um „Party, Party, Party“ geht.

CSD Berlin // © Katrin Sauerwein

Der Kölner CSD soll nach derzeitigen Planungen nun vom 09. bis 11. Oktober stattfinden. In einer Stellungnahme heißt es dazu: „Wir hoffen sehr, dass wir hier alle gemeinsam einen wunderschönen und friedlichen CSD Köln feiern können und dass wir am 11. Oktober eine umso stärkere Demonstration „FÜR MENSCHENRECHTE – Viele. Gemeinsam. Stark!“ in unserer Stadt zelebrieren werden! Natürlich stehen wir auch weiterhin in Kontakt zu den Behörden und dem RKI und werden die Veranstaltung nur durchführen, wenn wir dies nach deren Überzeugung auch dürfen.“

In der Hauptstadt wird der CSD in diesem Jahr mit einem durchaus interessanten digitalen Konzept über die Bühne gehen. Dazu werden in digitaler Form unter dem Motto „Don’t Hide Your Pride“ mehrere Streams vorbereitet. In dem sogenannten „Main Stream“ erwarten einen am 25. Juli 2020 das „volle Programm“. Musik, Statements, Politik und vieles mehr. In den „Neben-Streams“ können dann Gruppen, Vereine, Club und Organisationen sich quasi mit einem „digitalen“ Truck oder als digitale Fußgruppe präsentieren. Dazu erklärt Dana Wetzel, Vorstandsmitglied des Berliner CSD-Vereins: „Darüber hinaus möchte der Vorstand des Berliner CSD e.V. im Jahr 2020 eine politische Laufdemonstration durchführen, sobald eine solche wieder durchgeführt werden darf. Da befürchtet wird, dass die Untersagung von Großveranstaltungen über den 31. August 2020 hinausgehen wird, gibt es dazu allerdings noch keinen Termin. Wichtig ist es dem Vereinsvorstand, die politischen Forderungen vielfältig und möglichst mehrfach zu platzieren.“

Einen anderen Termin in Berlin gibt es allerdings. Auf Facebook tauchte vor kurzem nämlich eine Veranstaltung für den ursprünglichen Berliner CSD-Termin am 27. Juni auf. Als Veranstalter tritt dabei der junge LGBTI*-Aktivist Nasser El-Ahmad auf. Interessant dabei aber auch: Weitere Veranstalter sind neben Nasser u. a. auch Wolfgang Beyer und Stefan Kuschner, letztere ein ehemaliges Mitglied des Berliner CSD e. V. Unter dem Motto „Berlin CSD Pride: Save Our Community, Save Our Pride“ soll am 27. Juni „richtig“ demonstriert werden. Allerdings wurde die Teilnehmeranzahl von den Berliner Behörden auf 1.000 begrenzt. Bei einer höheren Teilnehmerzahl soll die Veranstaltung beendet werden. Bleibt die Frage: Wird man dieses wirklich so einfach kontrollieren und handhaben können? Hier kann man nun sicher unterschiedlicher Meinung sein, ob dieses eine gute oder schlechte Idee ist. Wird man die Anzahl der Teilnehmenden wirklich so einfach begrenzen können? Und wer entscheidet am Ende, wer „mitmachen“ darf und wer nicht? Es ist am Ende definitiv eine Gradwanderung. Hier bleibt es also definitiv spannend, vor allem auch, wenn man sich das bisher eher geringe Interesse an dem Veranstaltungseintrag auf Facebook anschaut.

In Hamburg hingegen hält man sich ausgerechnet zum 40. Jubiläum des CSD in der Hansestadt noch alle Möglichkeiten offen. So heißt es in einer Stellungnahme des Hamburg Pride e.V.  u.a. „Die Verlegung auf einen späteren Zeitpunkt wird von uns geprüft. Sobald hierüber Klarheit besteht, werden wir Euch wieder informieren.“ Gerade in Hamburg buhlen aber diverse Veranstalter von Großevents um die ersten möglichen Termine ab September, angefangen beim Schlagermove, hin zu diversen sportlichen Events wie dem Marathon, den Cyclassics und vielen anderen mehr. Seien wir doch auch einmal ehrlich zu uns selbst: Wollen wir wirklich einen CSD im November feiern? Es sollte uns aber nicht davon abhalten, vielleicht in anderen Formen für die LGBTI*-Community auf die Straßen zu gehen, oder?

Pride zuhause feiern // © Leo Patrizi

In Europa sind ebenfalls viele Gay Prides bereits abgesagt worden, darunter auch der in der britischen Hauptstadt London. Nach sorgfältiger Prüfung haben die Organisatoren von „Pride of London“ angekündigt, dass die jährliche Parade und die damit verbundenen Veranstaltungen auf das nächste Jahr verschoben werden. Allerdings wird man auch hier auf verschiedenen digitalen Wegen etwas zu bewegen versuchen. Dazu gehören eine Reihe digitaler Veranstaltungen über die Onlineplattform „Coming Out“. Zudem soll ein Gemeinschaftsfond angelegt werden, um die Community auch finanziell zu unterstützen. 

Auch betroffen ist davon der diesjährige Europride, welcher vom 20. bis 28. Juni im griechischen Thessaloniki hätte stattfinden sollen. Hier wird derzeit noch nach einem neuen Termin gesucht. Gerade eine Veranstaltung wie der Europride ist ja noch mit einem deutlich größeren Aufwand – nicht nur finanzieller Art – verbunden, so dass wir hoffen, dass es hier nicht zu einem finanziellen Desaster kommen wird. Apropos Europride: Die „European Pride Organisers Association“ (kurz: EPOA, der Zusammenschluss europäischer Pride-veranstalter hat unter www.epoa.eu/coronavirus eine ausführliche Auflistung, welche Pride-Veranstaltungen abgesagt bzw. verschoben wurden.

So bleibt uns zunächst einmal am 27. Juni der digitale „global Pride“ (siehe hier). Am Ende bekommt ausgerechnet das diesjährige Motto des Hamburger CSDs eine ganz neue – wenn auch ungewollte – Bedeutung: „Keep on fighting. Together.“

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