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WAT 2019 // © LightFieldStudios

HIV & AIDS Wo stehen wir, wo geht es hin?

id - 29.11.2019 - 18:00 Uhr

Alljährlich zum Welt-Aids-Tag veröffentlicht das Robert Koch-Institut die aktuellen Zahlen zur Aids-Thematik in Deutschland. Diese Statistiken basieren zum einen auf gemeldeten Zahlen, zum anderen aber auch auf fundierten Schätzungen. Diese Zahlen geben dennoch einen guten Überblick über die derzeitige Situation in Deutschland.

Demnach haben sich im Jahr 2018 nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes (kurz: RKI) 2.400 Personen mit HIV infiziert. Im Jahr 2017 waren dieses 2.500 Personen, so dass hier ein Rückgang zu verzeichnen ist. Das bedeutet im Gegenzug dann, dass dadurch die Zahl der mit HIV infizierten Menschen in Deutschland bis zum Ende des Jahres 2018 auf 87.900 angestiegen ist. Allerdings gibt es hier einen kleinen Wermutstropfen: Von diesen sind etwa 10.600 HIV-Infektionen noch nicht diagnostiziert.

Das RKI schätzt dabei die Zahl der HIV-Neuinfektionen jedes Jahr neu. Durch zusätzliche Daten und Informationen sowie Anpassung der Methodik können sich die Ergebnisse der Berechnungen von Jahr zu Jahr verändern und liefern jedes Jahr eine aktualisierte Einschätzung des gesamten bisherigen Verlaufs der Epidemie. Bei den geschätzten Neuinfektionen sind die Zahlen dabei allerdings nicht mit den beim RKI gemeldeten Neudiagnosen zu verwechseln. Eine Unsicherheit dabei ist, dass HIV über viele Jahre keine auffälligen Beschwerden verursacht. Dadurch kann der tatsächliche Infektionszeitpunkt schon längere Zeit zurückliegen. 

Zusammenfassend ist aber eines festzustellen: Die verschiedenen Präventionsansätze scheinen in Deutschland zu fruchten. Der Ausbau von zielgruppenspezifischen Testangeboten und ein früherer Behandlungsbeginn zeigen offenbar auch hierzulande Erfolge. "Dieser Weg sollte konsequent weiter umgesetzt werden, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Testangebote und die Gewährleistung des Zugangs zur Therapie für alle Menschen, die in Deutschland mit HIV leben", betont Lothar H. Wieler,  der Präsident des Robert Koch-Instituts. Wieler führt weiter aus: "Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem ist bei Spätdiagnosen die Sterblichkeit höher".

Aktuelle Zahlen zu HIV & AIDS // © mkurtbas

Diese Einschätzung basiert auch darauf, dass geschätzt jede dritte Neuinfektion erst mit einem fortgeschrittenen Immundefekt diagnostiziert wird. Daher ist es als sehr erfreulich zu betrachten, dass vor allem in der Hauptbetroffenengruppe bei Männern, die Sex mit Männern haben offenbar die Bereitschaft zu regelmäßigen Tests mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit wird. So ist es besonders erfreulich, dass die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen von etwa 2.200 Neuinfektionen im Jahr 2013 auf 1.600 Neuinfektionen im Jahr 2018 zurückgegangen ist. Zudem haben mehr und mehr Infizierte erkannt, dass ein frühzeitiger Therapiebeginn sehr hilfreich sein kann. Eine erfolgreiche Therapie führt dazu, dass die Weitergabe von HIV nicht mehr möglich ist. Daher ist mittlerweile auch „Schutz durch Therapie“ einer der Pfeiler in Sachen Prävention. 

Seit 2015 empfehlen die HIV-Behandlungsleitlinien, jede diagnostizierte HIV-Infektion in Deutschland relativ zeitnah antiretroviral zu therapieren. Davon unabhängig, ist natürlich die Empfehlung, Kondome zu benutzen, weiterhin ein wichtiger Baustein in der Prävention. – nicht nur in Sachen HIV, sondern auch bei anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Eine andere – noch relativ junge – Strategie bei der Prävention ist die PrEP-Therapie. Hier sind aber bisher noch keinerlei Rückschlüsse aufgrund der vorliegenden Zahlen zu schließen. Dieses ist auch die Auffassung, welche das Robert Koch-Institutes derzeit vertritt. Erste Zahlen sind hier wahrscheinlich eher erst in ein paar Jahren zu erwarten, um erste Rückschlüsse ziehen zu können. Dieses natürlich auch vor dem Hintergrund, das in diesem Jahr die PrEP-Therapie zu einer Kassenleistung geworden ist. Allerdings kann gerade in Bezug auf die PrEP und die Diskussion um die Kritik, dass dadurch die anderen Infektionskrankheiten extrem ansteigen würden noch nicht verlässlich zu klären. Auch in diesem Punkt bedarf es noch längerfristiger Beobachtungen. 

Natürlich dürfen die Anstrengungen in Sachen Prävention durch die Deutsche Aids-Hilfe, deren Ableger „Ich weiß was ich tu“ (IWWIT) und den vielen regionalen Präventionsteams wie Hein & Fiete in Hamburg oder Herzenslust in Nordrhein-Westfalen nicht nachlassen. Und selbstverständlich ist jede*r Einzelne dazu angehalten, sich über seine Gesundheit Gedanken zu machen.

Aktuelles Bullentin des Robert Koch-Institutes:
www.rki.de/hiv

 

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