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Schwule Männergesundheit // © BartekSzewczyk

Schwule Männergesundheit Die Prostata gesund halten!

kk - 01.07.2021 - 09:00 Uhr

Männer gelten im Allgemeinen als Vorsorgemuffel und in der Coronakrise sind während des Lockdowns die Zahlen nochmal nach unten gegangen: In allen Bundesländern gab es einen wohl coronabedingten Rückgang in Sachen Krebsvorsorge, besonders stark war dieser bei Prostata-Untersuchungen. Der Gang zum Urologen wird verständlicherweise gerne verdrängt, doch gerade hier ist eine Vorsorge wichtig, liebe Männer!

„Viele Patientinnen und Patienten haben aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 einen Praxisbesuch vermieden. Der Rückgang der Krebsvorsorge ist besorgniserregend“, erklärt Cord-Eric Lubinski, Landeschef der DAK-Gesundheit. „Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können - auch in Pandemie-Zeiten.“

In der Pandemie ist die Prostata demnach logischerweise nicht im Mittelpunkt der Sorgen gestanden, Zeit sie wieder in Erinnerung zu bringen, denn denn sie spielt eine wichtige Rolle beim Sex, dem Samenerguss und der Samenproduktion. Erst wenn sie Probleme macht, beschäftigen sich die Männer mit ihr und vielen Männern macht eine Prostata-Untersuchung beim Urologen Angst, wenn möglicherweise zum Beispiel gar eine Biopsie ansteht: Es gibt aber beim Thema Vorsorge auch Alternativen, die schmerzfrei und schonend sind, wie beispielsweise die MRT, also eine Magnetresonanztomografie.

Es gibt aber auch Möglichkeiten, selbst etwas für die Gesundheit der Prostata zu tun. Zwar gibt es bislang wenige wissenschaftliche Studien für eine Prävention von Prostatakrebs, aber eine gesunde Lebensweise ist auch hier die beste Vorsorge. Dazu gehören die drei Pfeiler Ernährung, Bewegung und psychosoziale Aspekte. Allgemein wird als Vorbeugung gegen Krebserkrankungen zu einer ausgewogenen mediterranen oder asiatischen Ernährungsweise geraten. Bei Prostatakrebs im Speziellen gibt es mehrere Ansätze zum Schutz: Risikofaktoren vermeiden, Lebensstil ändern, Ernährung samt eventueller Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln anpassen sowie die vorsorgliche Einnahme von Medikamenten. Hier also ausführlich einige Infos zu den einzelnen Punkten sowie der Aufklärung einiger Vitamin- oder Nahrungsmittelmythen:

Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs:
Hier spielen Alter und erbliche Vorbelastungen die größte Rolle: Im Gegensatz zu anderen Faktoren wie zum Beispiel Ernährung und Lebensstil lassen sich diese nicht beeinflussen. In mehreren Untersuchungen wurden einzelne Nährstoffe wie sie zur Vorbeugung gegen Prostatakrebs beitragen. Die zum Teil auch widersprüchlichen Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst:

 

Multivitaminpräparate // © Eoneren

Wichtige Ernährungsbausteine:

Selen:
Dieses Spurenelement schützt vor allem in Kombination mit bestimmten Enzymen vor freien Radikalen, also vor der Schädigung durch gefährliche Sauerstoffverbindungen. Die besten Quellen für Selen stecken vor allem in Innereien wie Niere, Pilzen, Fisch und Fleisch, aber auch in Nüssen und Weizen. Zu Selen zeigen Studien aber, dass das Prostatarisiko zwar zunächst sinkt, dann aber wieder ansteigt. Eine absolute Empfehlung zu extra Selen in der Nahrung ist also (noch) nicht gegeben und weitere Studien sollten abgewartet werden.

Vitamin D:
Für den Stoffwechsel von Kalzium und damit die Knochen essentiell wichtiges Vitamin. Es kann vom Menschen in der Haut unter dem Einfluss von UV-Licht selbst hergestellt werden. Im Winter muss Vitamin D jedoch oft zum Teil zugeführt werden und sein höchster Gehalt steckt in Lebensmitteln wie Lebertran sowie fettreichem Fisch, zum Beispiel Aal, Hering oder Sardinen. Weitere gute Vitamin-D-Quellen sind Milchprodukte oder Pilze. Es gibt Hinweise in Studien, dass das Risiko für Prostatakrebs mit steigendem Vitamin-D-Blutspiegel sinkt. Eine künstliche Zufuhr scheint jedoch keinen weiteren Effekt mehr zu haben.

Vitamin E:
Zählt ebenfalls zu den Antioxidanzien und schützt damit die Zellen: Vitamin E ist zu finden in Pflanzenölen, Nüssen oder Leinsamen. Kaum enthalten ist es hingegen in Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Jahrelang galt die Einnahme von Vitamin E als guter Schutz vor Prostatakrebs, inzwischen ist man von dieser Meinung abgerückt, vor allem bei gleichzeitiger Gabe von Selen.

Vitamin C:
Als Radialfänger ist Vitamin C an vielen wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt und am meisten ist es in Acerola-Kirschen sowie Hagebutten enthalten. Danach folgen Lebensmittel wie Paprika, Broccoli oder Sanddorn, während Zitrusfrüchte erst im unteren Mittelfeld zu finden sind. Früher dachte man, Vitamin C schützt gut vor Prostatakrebs, doch diese Annahme lässt sich wissenschaftlich nicht stützen. Gefahren in Sachen Überdosierung gibt es aber auch keine.

Beta-Carotin:
Auch als Vitamin A bekannt, färbt es Obst und Gemüse teilweise gelb bis orange ein und steckt in Karotten, Aprikosen, Spinat oder Minze. Zum Schutz diverser Krebsformen wird eine Zufuhr von 6 mg pro Tag mit der Nahrung empfohlen, dies entspricht etwas 100 g Karotten. Die zusätzliche Einnahme kann das Risiko jedoch sogar erhöhen.

Lycopin:
Dieses Antioxidans ist vor allem in Tomaten und deren Produkten wie Saft, Soße, Mark oder Ketchup zu finden: Eine Mehrzahl von Studien legt nahe, dass die Zufuhr von Tomatenprodukten vor Prostatakrebs, oder zumindest vor Tumoren mit niedrigem Malignitätsgrad schützt.

Polyphenole:
Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und kommen beispielsweise in grünem Tee und Soja vor: Da in Asien eine niedrige Erkrankungsrate an Prostatakrebs festgestellt wurde, wird eine asiatische Kost als Vorbeugung empfohlen. Zwar ist dieser Zusammenhang wissenschaftlich (noch) nicht nachgewiesen, es gibt aber zahlreiche Wirkungen der Polyphenole auf die Entstehung von Tumoren.

Rotes oder weißes Fleisch?
Fleisch ist ein wichtiger Lieferant in Sachen Eiweiß, Eisen und Vitamin B12. Laut Untersuchungen erhöht jedoch rotes Fleisch (von Rind, Schwein, Lamm oder Wild) und verarbeitetes Fleisch (z.B. Wurst) das Risiko für viele bösartige Tumore und auch für Prostatakrebs. Weißes Fleisch (Geflügel) scheint diesen Nachteil nicht zu haben.
 

Verzicht auf Alkohol und Zigaretten // © LightFieldStudios

Wichtige Lebensstilbausteine:

Bewegung:
Unsere heutzutage überwiegend sitzende Lebensweise sorgt für zahlreiche Zivilisationskrankheiten wie deutliches Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Knochenabbau oder Herzerkrankungen. Viele Studien sprechen zudem dafür, dass Bewegung und Sport nicht nur diesen Krankheiten vorbeugt, sondern auch unterschiedlichen Krebsformen. Körperliche Aktivitäten sind deshalb auch eine Empfehlung als Vorbeugung zum Prostatakarzinom. Empfohlen wird mindestens 30, besser noch 45 bis 60 Minuten mäßige bis starke Anstrengung an mindestens fünf Tagen die Woche!

Körpergewicht:
Vor allem ungesundes Bauchfett und der BDM (Body-Mass-Index) sind Risikofaktoren für verschiedene Krebsarten. Vor allem wenn sich die größten Fettansammlungen im oder am Bauch befinden, steigt die Gefahr einer Krebserkrankung. Eine Reduktion dieses Übergewichts ist deswegen angeraten.

Alkohol:
In Maßen genossen scheint das Risiko für Prostatakrebs bei Alkohol nicht erhöht zu sein, ein übermäßiger Konsum ist jedoch gefährlich: Vor allem für die Leber, aber auch für manche Krebsformen, zum Beispiel Darmkrebs.

Rauchen:
Natürlich ist Rauchen sowieso ungesund, in Sachen Prostatakrebs wird das Risiko dadurch nochmal etwas erhöht – manche Studien zufolge steigert es die Gefahr für einen fortgeschrittenen Tumor. Also weg mit den Glimmstängeln!

Sexualleben:
Gute Nachricht: Der Sex hat wohl keinen Einfluss auf die Entstehung und die Gefahr für Prostatakrebs. Es gibt aber Untersuchungen, die aber nicht besonders aussagekräftig sind, wonach eine häufige Masturbation in jungen Jahren (20 – 39) das Risiko erhöhe.

Multivitaminpräparate:
Vor einer unkritischen Einnahme solcher Mittel, die Nährstoffe in hoher Konzentration enthalten ist zu warnen: Es bestehlt nämlich die Gefahr ernster gesundheitlicher Folgen, sei es durch Überdosierung oder durch Wechselwirkungen mit Medikamenten. Deshalb ist auch in Sachen Prostatakrebsschutz hier keine Empfehlung möglich und vor einer eventuellen Zufuhr solle am besten der behandelnde Arzt zu Rate gezogen werden.


Fazit:
In der Zusammenschau scheint kein künstlich zugeführter Einzelstoff als Wundermittel in der Lage zu sein gegen Prostatakrebs wirksam zu schützen. Aber Vitamin D, Lycopin, Phytoöstrogene und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in natürlichen Lebensmitteln zeigen durchaus positive Effekte. Es empfiehl sich eine gesunde Lebensführung mit viel Bewegung und dem Vermeiden von Übergewicht, Rauchen, zu viel Alkohol und übermäßiger UV-Bestrahlung. Viel frisches Obst und Gemüse, ausreichend Getreide und Fisch, wenig Fleisch und tierische Fette sind wichtige Ernährungsbausteine. Am besten man sieht sich nach leckeren Rezepten aus der mediterranen und asiatischen Küche für seine künftige Speisekarte um!

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