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Conchita Wurst // © Kevin Hackert

Conchita Wurst Neuer Look & Neues Album

vvg - 01.10.2018 - 07:00 Uhr

Conchitas neue CD „From Vienna with Love“ erscheint am 19. Oktober, im Anschluss beginnt ihre Tour „So weit, so gut“ mit dem „Best of“ ihrer bisherigen Songs. Parallel arbeitet sie an ihrem zweiten Studio-Album, welches im ersten Quartal 2019 herauskommen soll. Drei gute Gründe um mit Conchita ein Interview zu führen.


Deine neue CD heißt „From Vienna with Love", das klingt wie ein Kartengruß – was teilst du uns noch auf der Karte mit?

Tatsächlich ist es eine Art Postkartengruß. Ich habe mein erstes Orchester-Konzert in der Sydney Opera spielen dürfen und damals hieß das Programm eben „From Vienna with Love“, das hat sich so bei den Konzerten durchgezogen. Es ist eine Liebeserklärung aus meiner Lieblingsstadt an die Welt.

Ein Song darauf hat den gleichen Namen wie der amerikanische Musikfilm „The Sound of Music" von 1965, in dem man viel über Österreichs Geschichte und Kultur erfährt. Das ist sicherlich kein Zufall…

Nein, das ist kein Zufall, denn es stand auch der letzte Lifeball im Zeichen dieses Filmes. Als Frl. Maria hab ich den Lifeball gehostet und war eine Nacht blond, was sehr lustig war. Dieses Lied, dass so viele kennen, das aber außerhalb Österreich und Amerika nicht wirklich bekannt ist, wollte ich unbedingt machen. Er war eine große Herausforderung, denn die Stimmlage ist für einen Mann relativ hoch. Aber man(n) wächst mit den Aufgaben und ich finde, es ist wahnsinnig schön geworden.

Welche weitere Titel gibt es auf der CD ? Hast du die selber ausgesucht?

Es sind Songs auf dem Album, die mich mein Leben lang begleiten, in einem neuen, wunderschönen orchestralen Arrangement. Da darf ich die Seite in mir ausleben, die das Drama liebt, die großen Gesten und die großen Melodien. Da bin ich sehr privilegiert.

Sind Eigenkompositionen dabei?

Es gibt ein Lied von mir und Emma Rohan „Have I ever been in love“, das ist wahrscheinlich das Dramatischste, was ich je gemacht habe. Es ist natürlich eine große Frage, ob man schon einmal richtig verliebt war. Auf den Titel bin ich sehr stolz und auch gespannt darauf, wie das Lied ankommt. Einen selbst geschriebenen Titel zum Leben zu erwecken mit einem so wahnsinnig tollen Orchester, das ist schon speziell. Natürlich habe ich schon vorher andere Songs geschrieben und aufgenommen, aber meist überschreitet das nicht das Stadium einer Demo-Version. Der Titel ist wie ein Geschenk, da bin ich sehr stolz darauf.

Für die CD warst du mit den Wiener Symphonikern im Tonstudio, bist du jetzt das 129. Mitglied? Und wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Nein, die haben mich noch nicht aufgenommen in ihren Club. Ich habe vor einem Jahr die Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz mit ihnen eröffnet. Es gab eine Fernsehaufzeichnung und bei den Proben im Vorfeld lernten wir uns kennen und merkten, wie gut die Zusammenarbeit funktionierte. Alle Beteiligten haben sich sehr wohlgefühlt und da ist meinem Manager die Idee gekommen, einfach zu fragen, ob man mehr miteinander machen kann. Sie fanden die Idee gut und so ist nun nach fast zwei Jahren dieses Album entstanden.

Am 19. Okt. kommt „From Vienna with Love“ heraus. Einen Tag später präsentierst du die CD im bereits ausverkauften Wiener Konzerthaus. Welchen neuen Reiz hat es mit einem großen Orchester Musik zu machen – im Verhältnis zu einer Band?

Beides ist wahnsinnig toll. Mit einer Band ist es lustig, unfrisierter, spontaner. Orchesterkonzerte sind einfach schon wegen dem Ambiente und der Musik, die gespielt wird, ein bisschen frisierter. Es ist toll, 60 Menschen im Rücken zu haben, die dich mit Live-Musik unterstützen, das ist einfach ein Traum; etwas ganz Besonderes.

Du bist Botschafterin weltweit für Österreich, bewirbst aber verstärkt spezielle Projekte. Welche sind das in der Gegenwart und Zukunft?

Ich sehe mich nicht als Botschafterin Österreichs. Ich bin einfach nur ICH und mach das, was ich mache. Ich freue mich, das ich Bachelor des Euro-Prides bin, der nächstes Jahr in Wien stattfindet. Ich finde es toll, wenn viel Community zusammenkommt, es viele Events gibt und man sich mit anderen Menschen austauschen kann. Darauf freue ich mich sehr.

Du arbeitest an deinem zweiten Studioalbum, welches im ersten Quartal 2019 erscheint? Kannst du darüber etwas sagen.

Mein musikalisches Interesse reicht von Celine Dion bis Björk. Ich bin noch nicht in der Avantgarde gelandet, aber es wird doch ein wenig experimenteller und vor allem elektronischer als mein erstes Album. Ich habe die letzten Jahre viel Zeit damit verbracht, zu versuchen Songs zu schreiben. Ich bin darin nicht wahnsinnig talentiert, aber ich bin gut darin, Geschichten zu erzählen. In einem wahnsinnig gutem Team mit Eva Klampfer und Alwin Janosch, die mit mir dieses Album machen, habe ich das Gefühl, dass es noch mehr meine Lieder und Geschichten sind, als auf dem ersten Album. Das Album wird sehr persönlich, es ist der nächste Schritt in meiner musikalischen Karriere.

Wird es irgendwann ein deutschsprachiges Album geben, wie das momentan viele Künstler machen?

Ich sing immer wieder mal auf Deutsch bei speziellen Projekten oder Coversongs. Auf dem Orchester-Album ist auch „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ dabei. Mir machen deutschsprachige Songs sehr viel Spaß und ich will nicht ausschließen, dass ich nicht irgendwann mal ein deutsches Album herausbringen werde. Das jüngste Album wird aber wieder in Englisch sein.

Vom 22. Oktober bis zum 12. Dezember gehst du auf die „So weit, so gut"-Tournee, mit dem „Best of“ deiner bisherigen Lieder. Werden neben der Band auch Orchestermitglieder dabei sein?

Nein, da werde ich „nur“ mit meiner Band unterwegs sein. Wir haben schon mit den Proben begonnen, das macht unheimlich viel Spaß und ich bin voller Vorfreude. Meine Bandkollegen haben sich wirklich ins Zeug gelegt und vieles komplett neu arrangiert, damit die Lieder, die man von mir schon kennt, in einer Art und Weise präsentiert werden, wie man sie noch nicht gehört hat.

Du hast deinen äußeren Style verändert, hat das einen besonderen Grund?

Es passiert einfach. Man entwickelt sich ständig weiter und jetzt sehe ich so aus. Ich weiß noch nicht, wie ich in einem halben Jahr aussehe. Da habe ich keinen Plan; ich denke weniger darüber nach, als man meint. (lacht)

Der Chefs des türkischen Staats-TV hat geäußert: „Als öffentlich-rechtlicher Sender, kann man, wenn Kinder zusehen, unmöglich einen Österreicher zeigen, der Bart und Rock trägt und zugleich Mann und Frau sein will.“ In Deutschland haben wir die besorgten „besorgniserregenden“ Bürger, die Sexualaufklärung von Kindern verhindern wollen. Erleben wir ein gesellschaftliches Rollback?

Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass es in beide Richtungen Entwicklungen gibt. Ich merke, dass die Kids offener sind, als man denkt und viel mehr wissen und verstehen, als die Erwachsenen glauben. Es gibt eine gute Entwicklung auch in die positive Richtung. Ich möchte mich nicht auf die negative Richtung konzentrieren, sondern nur darauf, der Jugend etwas an Werten mitzugeben: Wie man mit Menschen umgeht. Was Respekt bedeutet. Das wäre der Weg, den ich gehen würde.

In einem Pressetext wirst du als umtriebiger Künstler bezeichnet. Wo kann man nachlesen, wo du dich demnächst umtreibst?

Auf www.conchitawurst.com sind alle Konzerttermine, ebenso ist alles auf Instagram vernetzt. Da kann man sehen, wo ich mich umtreibe.

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