Deutscher Therapeutentag Kritik an aktuelle Herangehensweise der Krankenkassen
Entgegen einiger Psychologen und Psychiater für Jugend- und Kinderpsychologie hat sich der Deutsche Psychotherapeutentag in Stuttgart nun klar zum geplanten neuen Selbstbestimmungsgesetz positioniert und bekräftigt damit die Pläne der Ampel-Koalition.
Das neue Selbstbestimmungsgesetz ist sowohl innerhalb wie außerhalb des Kreises von Fachleuten höchstumstritten, weil die aktuellen Pläne vorsehen, dass Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr ohne zwingende therapeutische Betreuung einen Geschlechtswechsel via Sprechakt gesetzlich vollziehen können und dann auch als Minderjährige bereits mit einer medizinischen Behandlung (Pubertätsblocker) beginnen können. Gerade die Einnahme dieser Medikamente steht im Zentrum der Debatten – für die einen ist dies nur eine simple Unterbrechung der beginnenden Pubertät, für die anderen führt die Einnahme zu erheblichen und langfristigen Nebenwirkungen.
Der Deutsche Psychotherapeutentag erklärt dazu bei seiner vierzigsten Tagung: „Der Deutsche Psychotherapeutentag regt zum Schutz des Selbstbestimmungsrechts von transidenten Personen an, den Geschlechtseintrag im Wesentlichen nur vom Geschlechtsempfinden der antragstellenden Person abhängig zu machen.
Auch die aktuelle ´Begutachtungsanleitung´ der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) mit vorgeschriebener Zwangspsychotherapie verletzt das Recht auf Selbstbestimmung und den Grundsatz partizipativer Entscheidung vor einer Behandlung. Sie widerspricht wesentlichen wissenschaftlichen Empfehlungen zur Beratung und Behandlung von transidenten Menschen, insbesondere auch der aktuellen S3-Leitlinie zur Geschlechtsdysphorie.
Der Deutsche Psychotherapeutentag fordert deshalb, dass der GKV-Spitzenverband seine Begutachtungsanleitung zurückzieht und neu mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Vertretern von trans-Menschen berät.“