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Israelisches Obergericht kippt Verbot gleichgeschlechtlicher Leihmutterschaft
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Historisches Urteil Israelisches Obergericht kippt Verbot gleichgeschlechtlicher Leihmutterschaft

km - 13.07.2021 - 14:00 Uhr

Der Oberste Gerichtshof Israels hat den Weg für gleichgeschlechtliche Paare freigemacht, Kinder durch eine Leihmutter zu bekommen, in einer historischen Entscheidung, die als Sieg für LGBTI*-Rechte gefeiert wurde.

Am Sonntag (11. Juli) entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Gesetzgebung, die gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht auf Leihmutterschaft verweigert, ungesetzlich ist und innerhalb von sechs Monaten aufgehoben werden muss.

Als Petition gestartet

Nach den bestehenden Vorschriften können israelische gleichgeschlechtliche Paare, die Eltern werden wollen, keine Leihmutter bekommen. Sie werden oft durch die zusätzlichen Kosten für die Suche nach einer im Ausland abgeschreckt. Die Entscheidung beendet einen Rechtsstreit, der mehr als 11 Jahre gedauert hat. 2010 wurde eine Petition an Israels oberstem Gericht eingereicht.

Das Gesetz wurde zuvor erweitert, um die Leihmutterschaft für alleinstehende Frauen zu öffnen, aber im Februar letzten Jahres entschied das Gericht, das der weitere Ausschluss von gleichgeschlechtlichen Paaren illegal sei, da er "das Recht auf Gleichheit und das Recht auf Elternschaft unverhältnismäßig verletzt".

Das Gericht hob das umstrittene Gesetz auf und gab dem Parlament ein Jahr Zeit, ein neues Gesetz auszuarbeiten. Aber Israels neue Koalitionsregierung, die durch eine starke liberal-konservative Kluft gespalten ist, war nicht in der Lage, diese Frist einzuhalten.

"Der Staat hat nichts unternommen"

Letzte Woche, als das Thema weiterhin Spannungen entlang religiöser Grenzen hervorrief, bat der Staat das Gericht einzuschreiten und sagte, dass eine Änderung des Gesetzes in Übereinstimmung mit dem vorherigen Urteil in der aktuellen politischen Situation "nicht machbar" sei.

Das Gericht erklärte am Sonntag: „Der Staat hat seit mehr als einem Jahr nichts unternommen, um eine angemessene Änderung des Gesetzes voranzutreiben. Daher hat das Gericht entschieden, dass es die fortgesetzte schwere Verletzung der Menschenrechte, die durch die bestehende Leihmutterschaftsregelung verursacht wird, nicht hinnehmen kann."

"Endlich Gleichberechtigung!", twitterte Gesundheitsminister Nitzan Horowitz und versprach, sein Ministerium werde die notwendigen Vorbereitungen treffen, um die Entscheidung des Gerichts zu bestätigen.

Die Aguda, eine israelische LGBTI* Aktivistengruppe, applaudierte der Entscheidung als "historischer Meilenstein in unserem Kampf für Gleichberechtigung".

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